Imker sind im Winter fleißig wie die Bienen

Regionalverband. "Wenn jeder wüsste, wie schön unser Hobby ist, würden alle mitmachen." Mit dieser Liebeserklärung für die Imkerei umschreibt der Landesvorsitzende der saarländischen Imker, Herbert Hassel, sein Hobby, das eher schon Passion ist. Der 65-Jährige aus Holz - der sich auch als einer der Heusweiler Umweltbeauftragten für die Natur einsetzt - ist seit 25 Jahren Imker

 Der Landesvorsitzende der Imker, Herbert Hassel (links), und Karl Kuhn wollen verstärkt für die Imkerei werben. Foto: SZ

Der Landesvorsitzende der Imker, Herbert Hassel (links), und Karl Kuhn wollen verstärkt für die Imkerei werben. Foto: SZ

Regionalverband. "Wenn jeder wüsste, wie schön unser Hobby ist, würden alle mitmachen." Mit dieser Liebeserklärung für die Imkerei umschreibt der Landesvorsitzende der saarländischen Imker, Herbert Hassel, sein Hobby, das eher schon Passion ist. Der 65-Jährige aus Holz - der sich auch als einer der Heusweiler Umweltbeauftragten für die Natur einsetzt - ist seit 25 Jahren Imker. 20 Völker betreut er. In einem Gespräch mit der SZ spricht er über die Sorgen und Nöte, vor denen die Imkerei derzeit steht.

In Karl Kuhn, Ehrenvorsitzender der Imker des Kreises Saarlouis und Mitglied im Ortsverband Lebach, hat er einen eifrigen Mitstreiter. Seit Jahren rührt Kuhn die Werbetrommel, der 82-Jährige weiß um die Probleme der Imkerei.

Stichwort Nachwuchs: Auch die Imkerei ist von der Überalterung nicht verschont. "80 Prozent der Imker sind über 60", betont Herbert Hassel. "Es muss uns gelingen, Interesse zu wecken an der Lust auf den eigenen Honig." Da könnten Schulen eine große Rolle spielen, etwa in Arbeitsgemeinschaften könnte man das Interesse der Jugend wecken.

Einen weiteren Weg, Zulauf zu bekommen, sehen Hassel und Kuhn darin, die Einrichtungen der Erwachsenenbildung zu nutzen. Karl Kuhn als langjähriger Leiter der Lebacher Volkshochschule (VHS) weist auf das Erwachsenenbildungsgesetz hin, "dessen unumstrittene Aufgabe es ist, in Volkshochschulen allgemeine Bildung zu vermitteln". Über diese Foren der Bildung wollen die Imker versuchen, Freunde für ihr Hobby zu finden.

Ein Anfang ist gemacht: Kuhn wird im Frühjahr bei der VHS Lebach über das Thema "Mensch - Biene - Politik" referieren.

Zu schaffen macht den Imkern auch das Bienenvölkersterben. Der Varroa-Milbe fallen Jahr für Jahr zahlreiche Völker zum Opfer. Mit dem bienenwissenschaftlichen Institut in Mayen bei Koblenz arbeiten die Saarländer eng zusammen. Dort werden Varroa-Beauftragte ausgebildet, die den einzelnen Imkern, vor allem den Neulingen, erklären, wie sie die gefährliche Milbe wirksam bekämpfen können.

Auch mit genveränderten Organismen müssten sich die Imker auseinandersetzen. "Im Saarland hatten wir das noch nicht", so der Landesvorsitzende. Die Imker wehren sich aber gegen Versuche auf Feldern mit genmanipuliertem Saatgut. "Bienen kann man nicht davon abhalten, diese Felder anzufliegen." Auch die Pflanzenschutzmittel, die auf die Äcker gespritzt werden, können für die Bienen schädlich sein.

Ein weiteres großes Anliegen der Imker: Zucht und künstliche Besamung. Da laufen zurzeit Anträge an die EU, diese finanziell zu fördern. Zur Reinerhaltung der Zucht werden Königinnen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Insel geschickt. 250 bis 300 Königinnen gehen jährlich aus dem Saarland auf die Reise zur einer Nordseeinsel. Im EU-Antrag wird gefordert, dies mit zehn Euro zu bezuschussen. Möglich ist auch eine künstliche Besamung der Königin, die kostet 26 Euro.

Gute Erfolge erzielen die Saar-Imker mit ihrem Honig. Doch der Honig ist eher ein Nebenprodukt, wichtig ist die Bestäubung der Fruchtstände durch die Bienen: Das zeigt sich später an der Qualität.

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