Im Wald wird das Holz "geerntet"

St. Ingbert. Kaum jemand kann momentan den frostigen Temperaturen so viel Positives abgewinnen wie Martin Eberle. "Das trocken-kalte Herbstwetter ist optimal für die Arbeiten, die zurzeit im Wald anstehen", meint der St. Ingberter Revierförster. Wie überall im Saarforst hat jetzt, wo die Laubbäume ihre Blätter verlieren, in den Wäldern um St

St. Ingbert. Kaum jemand kann momentan den frostigen Temperaturen so viel Positives abgewinnen wie Martin Eberle. "Das trocken-kalte Herbstwetter ist optimal für die Arbeiten, die zurzeit im Wald anstehen", meint der St. Ingberter Revierförster. Wie überall im Saarforst hat jetzt, wo die Laubbäume ihre Blätter verlieren, in den Wäldern um St. Ingbert und im Bliesgau die Hauptsaison der Holzernte begonnen, die sich noch bis ins Frühjahr nächsten Jahres erstrecken wird. "Bei der jetzigen Witterung lassen sich die Stämme gut rücken und lagern, außerdem halten sich auf den Waldwegen die Schäden durch das schwere Gerät in Grenzen", betont Eberle.

Der Revierförster erläuterte gestern gemeinsam mit Thomas Steinmetz, dem Leiter Holzverkauf bei Saarforst, im Wald bei Rohrbach die Holzernte. Dabei machten die beiden Forstexperten zunächst auf die mit den Waldarbeiten verbundenen Absperrungen aufmerksam, die Waldbesucher derzeit zur eigenen Sicherheit unbedingt beachten sollten. "In den Waldgebieten, in denen wir arbeiten, sind einige Wege gesperrt und man sollte sie auch wirklich nicht betreten", unterstrich Eberle. Zumal oft ein Stoppschild warne: Wer hier durchmarschiert, begibt sich in Lebensgefahr.

Auf dem Waldweg hinter dem Geistkircher Hof präsentierten Eberle und Steinmetz einige "Musterexemplare" der aktuellen Ernte. Denn hier liegen mächtige Buchenstämme am Wegesrand - weit über 100 Jahre alt, allesamt mit mindestens 65 Zentimeter Durchmesser. "Das ist jenes Wertholz, um das wir uns als Ergebnis unsere nachhaltige Waldwirtschaft besonders bemühen."

Die dicken Stämme machen allerdings nur einen Bruchteil der Bäume aus, die derzeit in unseren Wäldern von Saarforst-Mitarbeitern, aber auch einigen Fremdfirmen geschlagen werden. Unter den 32 000 Festmetern Holz, die in dieser Saison im Saarforst-Kooperationsrevier 3 - das die insgesamt drei Reviere in St. Ingbert und im Bliesgau umfasst - geschlagen werden, sind rund 20 000 Festmeter jüngeren Alters. "Diese Fällungen sind nötig, damit sich die Bestände entwickeln können, aber auch, um die wachsende Nachfrage nach Brennholz zu befriedigen", sagt der Leiter des Saarforst-Holzverkaufs.

Nach seinen Angaben ist zudem die Sorge, im Staatswald werde aus wirtschaftlichen Gründen zu viel geschlagen, unbegründet. Steinmetz: "Nach wie vor wächst in unseren Wäldern mehr Holz nach als verwertet wird."

So würden etwa im rund 3000 Hektar großen Revier St. Ingbert in diesem Jahr rund 16 000 Festmeter Holz gemacht. "Das sind also für dieses Jahr etwa fünf Festmeter je Hektar. In der gleichen Zeit wachsen aber auf jedem Hektar Wald rund zehn bis zwölf Festmeter Holz nach." Um diese Relationen zu verdeutlichen, bemühte Thomas Steinmetz ein Bild aus der Geldwirtschaft: "Wir nutzen lediglich die ,Zinsen' des Waldes, und diese auch nur zur Hälfte."

Apropos Geld. Auch der Saarforst hat zuletzt die Folgen den Wirtschaftskrise gespürt. "Die Nachfrage nach Möbel- und Industrieholz ging spürbar zurück, ist aber derzeit dabei sich zu erholen", erklärte der Leiter des Saarforst-Holzverkaufes. Stetige Zunahmen gab es hingegen beim Brennholz-Absatz, den inzwischen 6000 bis 8000 Saarländer jährlich nutzten. "Das Brennholz ist ein stabiler Faktor, allein deshalb werden wir diese Kundschaft weiter bewusst pflegen", so Steinmetz. "Es wächst in unseren Wäldern mehr Holz nach als verwertet wird"

Thomas Steinmetz vom Saarforst

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