Im Terminus: Märchenhafte Grenzüberschreitungen

Saarbrücken/Saargemünd. Die Brasserie Terminus gehört zu den wenigen Lokalitäten in Lothringen, in denen deutsch-französische Begegnung vorbildlich und dabei ganz zwanglos gelebt wird. Hierzulande betrachtet manch einer die Kneipe von Musiker Geoffroy Muller und seinen beiden Mitstreitern unweit der Saargemünder Saarbahn-Endhaltestelle schon fast als Außenposten der Saarbrücker Kulturszene

Saarbrücken/Saargemünd. Die Brasserie Terminus gehört zu den wenigen Lokalitäten in Lothringen, in denen deutsch-französische Begegnung vorbildlich und dabei ganz zwanglos gelebt wird. Hierzulande betrachtet manch einer die Kneipe von Musiker Geoffroy Muller und seinen beiden Mitstreitern unweit der Saargemünder Saarbahn-Endhaltestelle schon fast als Außenposten der Saarbrücker Kulturszene. Weil man hier unter Kronleuchtern nicht nur im Stammpublikum, sondern auch auf der Bühne viele Deutsche antrifft, vornehmlich solche Künstler, für die Grenzüberschreitung Programm ist.Nur ein paar Quadratmeter winzig ist diese (Wochenend-)Bühne, auf der Elodie Brochier, Wollie Kaiser und David Metzener am Samstag in die unermesslichen Weiten des Reichs der "Rêves", der Träume, entführten.

Es sind Geschichten wie aus dem Orient der 1001 Nacht, Märchen wie von Perrault oder den Grimm-Brüdern verfasst, die Brochier hier erzählt und die sie, wie man hinterher erstaunt vernimmt, doch fast alle selbst erfunden hat.

Betörend, mal ein wenig unheimlich, mal mit weisem Humor, manchmal auch parodistisch, wie die Erzählung vom modernen Rotkäppchen, das sich vom Wolf auf dem Mofa nur zu gerne abschleppen lässt. Sprechend, singend, vokalartistisch, gestaltet die Figurentheaterspielerin Brochier auch ohne Puppen hier ganz großes Theater, während ihre zwischen Märchen- und Comic-Stil schillernden Zeichnungen, an die Wand projiziert, parallel weitere, tierische Traumfantasien erzählen.

Nicht minder spannend: Wie Kaiser an Bass-Klarinette und -Querflöte im Dialog mit Schlagzeuger Metzner dazu passende Klangwelten eröffnet. Fazit: ein herrlich schräger Abend, anregend für alle Sinne. sbu

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