Bekannte Filmemacherin zu Gast in Wemmetsweiler Im Land des weinenden Kamels

Wemmetsweiler · Die Filmemacherin Byambasuren Davaa zeigt in Wemmetsweiler die Live-Multivisionsschau „Meine Mongolei“.

 Byambasuren Davaa zeigt in ihrer Schau unberührte Landschaften und die „Magie einer Welt, wie es sie eigentlich schon nicht mehr gibt“.

Byambasuren Davaa zeigt in ihrer Schau unberührte Landschaften und die „Magie einer Welt, wie es sie eigentlich schon nicht mehr gibt“.

Foto: Byambasuren Davaa

Sie ist Filmemacherin, Kamerafrau und Fotografin: Byambasuren Davaa aus der Mongolei. Mit einem märchenhaften Film wurde sie bekannt: „Die Geschichte vom weinenden Kamel“. Das Werk mit den betörend schönen Bildern, halb dokumentarisch, halb inszeniert, kam 2003 in die Kinos, rührte Filmfreunde weltweit und wurde bei der Oscarverleihung als Bester Dokumentarfilm nominiert. Am kommenden Sonntag ist die vielseitige Kulturschaffende zu Gast in Wemmetsweiler, zeigt um 17 Uhr im Großen Kuppelsaal des Rathauses ihre Live-Multivisionsschau „Meine Mongolei“.

Die Geschichte von einem Kamel in der mongolischen Wüste, das sein gerade geborenes Junges nicht annehmen will und erst durch das bezaubernde Spiel eines Musikers umgestimmt werden kann, habe ihr viele Türen geöffnet, und das wirke bis heute nach, sagt Byambasuren Davaa (Kurzform: Byambaa) im Gespräch mit unserer Zeitung. Den in Deutschland produzierten Film hat sie zusammen mit Luigi Falorni geschrieben und inszeniert, die beiden Autoren studierten damals zusammen an der Hochschule für Fernsehen und Film in München.

Byambaa kam mit 29 Jahren nach Deutschland, lebt heute im Wechsel in Berlin, im Stadtteil Tiergarten, und in der Mongolei. Das sei nach wie vor eine geteilte Nation: die Äußere Mongolei, aus der sie stammt und die den größten Teil des heutigen Staates ausmacht, und die Innere Mongolei, die zu China gehört.

„Ich bin sehr viel unterwegs, besuche auch öfter Verwandte und Freunde in Bayern und in Südfrankreich“, berichtet die Filmemacherin und Fotografin. Schon in frühen Jahren stand sie auf der Bühne, als Moderatorin einer Kindersendung im sozialistischen Staatsfernsehen ihrer Heimat. Doch dann zog es sie hinter die Kamera: An der Filmhochschule in ihrer Heimatstadt Ulaanbaatar schloss sie ihre Ausbildung zur Kamerafrau und Fotografin ab, bewarb sich danach in München, wurde Regisseurin. Dem „Weinenden Kamel“ folgten weitere Filme, „Die Höhle des gelben Hundes“ (2005) und „Das Lied von den zwei Pferden“ (2009), die alle um ein Hauptthema kreisen: das Leben in der Mongolei zwischen Tradition und Moderne.

Darum geht es auch in ihrer Live-Multivisionsschau, für die Byambaa in den letzten zwei Jahren bei verschiedenen Besuchen in der Äußeren Mongolei über 500 Fotos aufgenommen hat. Aus denen hat sie eine live auf der Bühne kommentierte und mit Musik unterlegte Schau von rund zwei Stunden zusammengestellt. „Meine Mongolei“ zeige „unberührte Landschaften, geheimnisvolle Traditionen und die Magie einer Welt, wie es sie eigentlich schon nicht mehr gibt“, so Byambaa. Denn die „großartige Natur, mit der die Nomadenvölker stets so bewusst und nachhaltig umgegangen sind“, sei zunehmend bedroht. Mit der Demokratisierung (seit dem Zusammenbruch der UdSSR und der Wende im Jahr 1989) und der folgenden Modernisierung der rohstoffreichen Äußeren Mongolei würden auch die Gefahren von Ausbeutung und Umweltverschmutzung wachsen, „nationale und internationale Rohstoff-Giganten“ seien dafür verantwortlich.

So gehe es in ihrer Multivisionsschau nicht nur um die Schönheit der Natur und den pfleglichen Umgang derselben durch „die guten alten Nomadensitten“, sondern auch um die Herausforderungen der heutigen Zeit, um Luftverschmutzung und auch um Wirtschaftskorruption. „Wie man diese Herausforderungen und den großen Spagat zwischen westlichen Einflüssen und erhaltenswerten Traditionen meistern kann, das ist mein Anliegen“, sagt die Filmemacherin und Fotografin. Und nicht zuletzt möchte sie mit „Meine Mongolei“ natürlich auch bei den Besuchern das Fernweh auf ihre geliebte Heimat wecken. Und das auf die sanfte Art, denn ihre Multivisionsschau kommt in ruhigem Rhythmus und ziemlich entschleunigt daher, „für viele Menschen sicherlich eine Wohltat in der heutigen, schnelllebigen Zeit“.

 Byambasuren Davaa stammt aus der Mongolei und hat an der Filmhochschule in München studiert.

Byambasuren Davaa stammt aus der Mongolei und hat an der Filmhochschule in München studiert.

Foto: Byambasuren Davaa

Termin: Sonntag, 7. Januar, 17 Uhr, Rathaus Wemmetsweiler, Großer Kuppelsaal. Tickets unter www.ticketregional.de; Informationen unter www.photomission.de

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