Ideen fürs Wohnen und Arbeiten in der Stadt

Saarbrücken. Einfach nur etwas im luftleeren Raum zu planen, lag für die 35 Diplomanden am Fachbereich Architektur der Hochschule für Technik und Wirtschaft nicht an

Saarbrücken. Einfach nur etwas im luftleeren Raum zu planen, lag für die 35 Diplomanden am Fachbereich Architektur der Hochschule für Technik und Wirtschaft nicht an. Sie wollten Wohnkonzepte für Saarbrücken entwickeln, um zu zeigen, "dass Wohnen in der Stadt Saarbrücken eine wirkliche Qualität hat und eine Alternative zum Wohnen auf dem flachen Land bietet", erklärt Heiko Lukas, der mit seinen Professorenkollegen Eva Hartnack und Stefan Ochs die aktuellen Abschlussarbeiten betreute. Vor einem Jahr hatten die angehenden Diplomanden dafür die Mainzer Straße in Saarbrücken-St. Johann in den Blick genommen. Zwei Standorte standen am Ende für die Diplomarbeit zur Wahl: das Gelände des Bauhaus-Baumarktes an der Ecke Mainzer-/Uhlandstraße und das Gelände an der ehemaligen Becolin-Fabrik in Höhe Römerkastell. Es war die Entscheidung zwischen Innenstadt und Stadtrand und zwischen Neubau und Bauen im Bestand."Für mich war das Becolin-Gelände interessant, weil es Bestandsgebäude gab", erklärt Annemarie Müller. Sie setzte auf den Kontrast von Altem und Neuem. Während in den zur Mainzer Straße gelegenen Gebäuden aus den fünfziger Jahren gearbeitet wird, formieren sich neugebaute loftartige Gebäude mit einer Fassade aus Cortén-Stahl im hinteren Teil des Geländes um Plätze und Höfe. Christoph Betz entschied sich gegen die klassische Blockrandbebauung und löste auf seine Art das Verdichten von Industriebestand und Wohnbebauung auf den 15 000 Quadratmetern Fläche. Seinen "Start-up-Campus" durchzieht eine Dachkonstruktion wie eine Schlange, so Christoph Betz, und um dadurch mit der Architektur ein Bild zu schaffen, das für die hier lebende und arbeitende Gemeinschaft steht. Auch Lena Rodenbüsch beschäftigte das Becolin-Gelände. Sie entwickelte Übergänge zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit, die sich in "Grenz-Dialogen" mit dem Umfeld verbinden sollen. Zur Stadt hin setzte sie an die Mainzer Straße Wohngebäude mit Dachterrassen, während der mittlere Teil des Geländes eine Art "Puffer" zwischen Wohnen und Arbeiten mit einer Markthalle, Gastronomie und Freizeitangeboten, die Versorgung für das Quartier deckt. Im hinteren Teil soll gewerbliche Nutzung für die Anbindung an die umliegenden Industriebetriebe sorgen.Die Planung auf 7000 Quadratmetern auf dem "Bauhaus"-Gelände verlangte andere Antworten auf das Zusammenspiel von Wohnen und Arbeiten. Dreigeschossige Wohnhäuser in Sieben- und Viererreihen, Wohnungen, die vielfältigen Bedürfnissen entsprechen, schlägt Carmen Klein vor. Auch Giuseppe Messina entwarf 60 Wohneinheiten für verschiedene Bedürfnisse vom Single bis zur Familie. Die Idee "des Marktes aufs Wohnen zu übertragen", brachte Isabelle Heib zu ihrem Entwurf "Wohnmarkt" für den Innenhof, in dem Jung und Alt zusammenleben und sich im Tausch - Kinderhüten gegen Einkaufen - gegenseitig helfen. Läden finden sich bei allen im Erdgeschoss und zur Mainzer Straße und setzen das dort gewohnte Bild fort. Elisabeth Puhl behält anders als ihre Kollegen auch den Baumarkt neben einem Café und Wohnbebauung bei, "weil der Standort dafür ideal ist." Allerdings erweitert um Räume für Dienstleister, die den Kunden vermitteln, wie man die im Baumarkt erworbenen Materialien richtig anwendet. Vieles mag Vorschlag bleiben, aber in jedem Fall ein Hinweis, dass Wohnen und Arbeiten in der Stadt möglich ist.

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