Comedy „Ich hann gedacht, ich wär’ die Lady Di“

Saarbrücken · Ein Jahr hält’s Herr Hühnerfeld jetzt schon mit Julanda aus. Die neue Session aber bringt’s an den Tag: Das ungleiche Paar wird mit Schorsch Seitz zum flotten Dreier. Und das SR-Fernsehen zeigt Julanda & Co. als Mini- „Zimmer frei!“ aus dem Saarland.

 Quietschfideler Dreier: Julanda (Helene Rauber) umringt von Karl Wilhelm Hühnerfeld (Willi Fries, links) und Schorsch Seitz. In der aktuellen Saar-Session treten sie immer öfter auch zu dritt auf.

Quietschfideler Dreier: Julanda (Helene Rauber) umringt von Karl Wilhelm Hühnerfeld (Willi Fries, links) und Schorsch Seitz. In der aktuellen Saar-Session treten sie immer öfter auch zu dritt auf.

Foto: Schorsch Seitz/Foto: Schorsch Seitz

Klar, an den beiden kommt das Fernsehen nicht vorbei. An zwei wie diesen: Julanda Jochnachel, deren Dampfwalzen-Appeal einfach jeden Mann platt macht. Und Karl Wilhelm Hühnerfeld, der quasi noch Neue an ihrer Seite. Stets adrett, stets korrekt (gekleidet), ein Herr, der selbst auf dem glatten Boden eines Premium-Aldi zu bestehen weiß; Hühnerfelder High Society eben. Zum Schreien komisch. Da hilft nur noch ablachen. Deswegen waren Julanda & Hühnerfeld in der vorigen Faasend ja auch der Hit – und jetzt ist es das ungleiche Comedy-Paar wieder.

Genauso sieht man’s auch auf dem Halberg. Darum dreht das SR-Fernsehen derzeit für die Freitagsausgaben von „Wir im Saaland - Saar nur!“ (ab 18.15 Uhr) mit Helene Rauber alias Julanda und Willi Fries, Karl Wilhelm Hühnerfelds wahrem Ich. Wohl von Mitte Februar an werden die Sechs- bis Achtminüter laufen. In loser Folge. „Mit drei Kameras ist der Sender am Werk“, erzählt Rauber stolz. In ihrem Heimatort Münchwies hat man dafür ein Häuschen gefunden, in dem sich vom Mobiliar bis zur Auslegware der Charme der 60er Jahre perfekt konserviert hat. Dort hält sie nun – „awwer ohne Handdasch und feinem Jäcksche, ich bin jo dehemm“ – ihren Kaffeeklatsch ab. In die schmale Küche, „die gudd Stubb bleibt zu“, lädt sie sich prominente Gäste ein wie etwa den Mundartentertainer Schorsch Seitz und den Neunkircher Landrat Sören Meng. Und Herr Hühnerfeld muss Kuchen und Gedeck anreichen; klare Aufgabenteilung eben.

„Ein bisschen wie ‚Zimmer frei!’“ sei das, meint Rauber. Wobei der WDR-TV-Meilenstein eine extrem hohe, sicher zu hohe Hürde wäre. Doch die Gäste mal volle Breitseite mit Humor zu attackieren, verspricht nicht bloß hochdosierte Heiterkeit, sondern ab und an auch überraschende Erkenntnisse.

Rauber und Fries wirken da fast ein bisschen überrumpelt vom eigenen Erfolg. Schließlich haben sich die beiden erst vor Jahresfrist gefunden und sich rasend rasch als Traumpaar der Saar-Comedy und Faasend etabliert. Hätte auch anders laufen können. Denn vor gut anderthalb Jahren kam Rauber ihr langjähriger Bühnenpartner Jääb (Günther Tannrath) abhanden. 18 Jahre lang hatte sie ihn auf diversen Bühnen nach allen Regeln der Humorkunst abgekanzelt. Ein Lachgarant. Tannrath aber wurde es zu viel, seine Gesundheit spielte nicht mehr mit. Und Rauber zweifelte, ob es weitergeht und wie: als Single-Julanda? Oder doch wieder mit Begleitung?

Schorsch Seitz, der die Saar-Kleinkunst wie kein Zweiter kennt, half ihr und empfahl Willi Fries, ein Urgestein der freien Szene. Als Palüs „Tatort“-Assistent war er schon im Einsatz, bringt aber auch Theateramateuren das Bühnen-Einmaleins bei und hat mit Karl Wilhelm Hühnerfeld selbst eine gefragte Comedy-Figur kreiert. Rauber und Fries probierten es also mal.

Doch kommt das an? Bei der Fernsehsitzung der „M’r sin nit so“ bibberte Rauber jedenfalls gehörig „hinterm Vorhang, als wir angekündigt wurden“. Schließlich hätte der Saal auch schreien können: „Wo bleibt de Jääb?“ Es kam anders. Julanda und ihr Karl Wilhelm knüpften nahtlos an die Lacherfolge von Jääb & Julanda an. Sogar open air wurden sie gefeiert auf Karnevalsumzügen. „Ich hann gedacht, ich wär’ die Lady Di“, freut sich Helene Rauber. So gut kamen die beiden an, als sie im offenen Wagen in Narrenzügen mittourten (für ein Auto­haus fahren sie so nebenbei noch Reklame). Klar, dass sie diese Session in Saarbrücken und St. Ingbert auch wieder auf die Straße wollen.

Der Reiz des Paares liegt fraglos in der Ungleichheit, wie es der feine Pinkel Hühnerfeld schafft, sich gegen den robusten Jochnachel-Charme zu behaupten. Und in ihrer Geschäftsbeziehung: Sie zahlt, er muss spuren. Hühnerfeld ist ja „enner aus’m Katalooch“, ein Escort-Mann. Nur nicht für gewisse Stunden. Kein Sex, denn „das koscht jo extra, unn das is ze deier“, sagt Julanda. Eine Frau mit Prinzipien. Rauber und Fries haben da als Bühnengemeinschaft zueinander gefunden, ergänzen sich. Schauspiel-Routinier Fries hat für eine Professionalisierung der Auftritte gesorgt: Pointen systematisch aufbauen, anspielen, verwandeln. Und Rauber, das Komik-Naturtalent, wirft sich mit ihrer ganzen Improvisationslust rein. Das passt: In dieser Session sind beide wieder ausgebucht. „Wir können gar nicht mehr machen.“

Trotzdem haben sich die Zwei jetzt Zuwachs geleistet: Schorsch Seitz, der sie quasi zusammenführte, tritt nun immer wieder auch gemeinsam mit ihnen auf. Er mit seinen Musikparodien, Julanda & Hühnerfeld mit ihren Kabbeleien. „Fifty Shades of iMAGGInation“ heißt das dann abendfüllend. Man ahnt es: Der quietschfidele Dreier wird keinen Gag über die Kult-Würztunke auslassen.

„Fifty Shades of iMAGGInation“: mit Julanda Jochnachel, Karl Wilhelm Hühnerfeld und Schorsch Seitz, 8. und 9. Februar, 20 Uhr, Theater Blauer Hirsch, Saarbrücken, Saargemünder Straße 11. Karten unter Tel. (06 81) 5 02 55 22.

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