"Ich fühle mich wie neu geboren"

Homburg

Homburg. Ein glücklicher Patient, mit Professor Matthias Glanemann ein neuer kommissarischer Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie und mit Professor Hans Joachim Schäfers ein, nach erneut erfolgreicher komplexer Operation, zufriedener Direktor der Klinik für Thorax- und Herz-Gefäß-Chirurgie: Die Pressekonferenz am Homburger Universitätsklinikum zu Beginn der Woche brachte einiges Interessantes mit sich.Im Mittelpunkt dabei die Geschichte des Homburgers Werner Kettel. Ihn hatte das Schicksal gleich doppelt getroffen: Neben der Diagnose, dass zwei Ausbuchtungen (Aneurysma) der Aorta im Bereich der Brust und im Bauchraum sein Leben bedrohten, musste er sich auch noch mit dem Befund "Bauchspeicheldrüsen-Krebs" auseinandersetzen. Das Perfide an Kettels Erkrankung: "Ich hatte überhaupt keine Beschwerden. Alles wurde durch Zufall festgestellt, da sich mein Gesicht und meine Augen gelb verfärbten."

Der Besuch beim Hausarzt brachte zu dieser Gelbfärbung zuerst keine Erkenntnis, aber eben den Befund eines Aneurysmas im Bauchraum. Es folgte die Einweisung ans Uniklinikum. Dort gingen angesichts der Gelbfärbung Kettels die Alarmsignale an, so Matthias Glanemann erläuternd. Er war es, der, gleichsam als "Premiere auf höchstem Niveau", den dann im Frühstadium erkannten Bauspeicheldrüsen-Krebs vollständig entfernen konnte. Doch das ist eben nur die halbe Geschichte, auch die beiden lebensbedrohlichen Aortenaneurysmen galt es operativ zu entfernen. Hier zeichnete Professor Hans Joachim Schäfers als international renommierter Spezialist für Thorax- und Herz-Gefäß-Chirurgie verantwortlich. "Dieser Eingriff im Bereich der Aorta galt über viele Jahre hinweg in der Region als inoperabel", so Schäfers.

"Hier in Homburg allerdings machen wir diese Operation schon seit 17 Jahren, mitunter auch für Patienten, die deswegen extra aus Israel kommen."

Widmete sich Schäfers so erfolgreich der aufwendigen Wiederherstellung der geschädigten Aorta, so ging es für Professor Matthias Glanemann darum, in einer nicht minder komplizierten Operation den Bauchspeicheldrüsen-Tumor zu entfernen. Schäfers: "In der Kombination dieser beiden Operationen stehen wir schon relativ einzigartig da."

Diese Einzigartigkeit bedeutete für den 65-jährigen Werner Kettel insgesamt zwei Operationen, getrennt durch eine kurze Phase der Erholung. Sein Fazit am Dienstag: "Ich fühle mich wie neugeboren!" Für den "Geburtshelfer" Matthias Glanemann war die erfolgreiche Operation ein gelungener Einstand.

Als Nachfolger von Professor Martin Schilling, der im vergangenen Jahr wegen des Verdachts der Korruption ins Fadenkreuz staatsanwaltlicher Ermittlungen geraten war (wir berichteten), konnte Glanemann zeigen, wieso das Uniklinikum künftig darauf bauen kann, mit der Verpflichtung seiner Person "das fachliche Profil des UKS als Standort für komplexe High-End-Technik bei Tumor-Operationen und Lebertransplantationen zu schärfen", wie es Professor Hans-Joachim Schäfers ausdrückte.

Zur Person

Vor seiner Berufung als kommissarischer Direktor der Klinik für Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des UKS zum 1. Juni 2012 war Professor Matthias Glanemann stellvertretender Direktor der Allgemeinen Chirurgie der Berliner Charité. Glanemann gilt als Spezialist der "großen Leberchirurgie samt Transplantation" und der "großen Tumorchirurgie" (Speiseröhre, Magen, Darm und Bauspeicheldrüse). thw

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