Hundeleine gehört im Wald dazu
St. Ingbert. Damit das Zusammenleben in der Gesellschaft möglichst problemlos funktioniert, gibt es viele Regeln und Verbote. Einige davon gelten ganz speziell für Hundebesitzer. In der Stadt St. Ingbert ist das Verhalten des Vierbeiners in öffentlichen Straßen und Anlagen ganz genau geregelt. Da muss Herrchen ihn nämlich an der Leine führen
St. Ingbert. Damit das Zusammenleben in der Gesellschaft möglichst problemlos funktioniert, gibt es viele Regeln und Verbote. Einige davon gelten ganz speziell für Hundebesitzer. In der Stadt St. Ingbert ist das Verhalten des Vierbeiners in öffentlichen Straßen und Anlagen ganz genau geregelt. Da muss Herrchen ihn nämlich an der Leine führen. Doch wie sieht es im Wald aus?Diese Frage hat sich auch Förster Bodo Marschall gestellt. Denn er ist schon öfter darauf angesprochen worden, ob es im Wald klare Regeln für Hundebesitzer gibt. "Spaziergänger erzählen uns Förstern hin und wieder von unschönen Begegnungen mit freilaufenden Hunden", so Marschall.
Davon kann auch Josef Matuschek, Chef des St. Ingberter Ordnungsamtes, berichten: "Das ist ein permanentes Problem." Dabei hat die Stadt St. Ingbert in der Polizeiverordnung (PVO) über die Aufrechterhaltung der Sicherheit auf Straßen und Anlagen der Mittelstadt alles genau geregelt - auch was das Verhalten mit Hund im Wald betrifft. In der PVO heißt es: "Hunde müssen sich im Wald sowie in der sonstigen, allgemein zugänglichen Feldflur jederzeit im Sicht- und Einwirkungsbereich der Hundehalterin oder des Hundehalters bzw. der Hundeführerin oder des Hundeführers befinden. Sie müssen sofort an die Leine genommen werden, wenn sich Personen oder Hunde nähern." Bei diesem Passus habe man die alltäglichen Erfahrungen miteinfließen lassen, erklärt Matuschek. Denn immer wieder sind Hundehalter komplett ohne Leine unterwegs. Diese Erfahrung hat auch Bodo Marschall kürzlich gemacht. Als er in einem Waldstück bei Schüren unterwegs war, kam plötzlich ein Hund auf ihn zugestürzt. Ein Halsband trug das Tier nicht und auch von einer Leine war nichts zu sehen.
Sowohl der St. Ingberter Förster als auch Josef Matuschek sind selbst Hundebesitzer und wissen, wie wichtig der freie Auslauf für den Vierbeiner ist. Deshalb geht es ihnen nicht um einen generellen Leinenzwang, sondern um mehr gegenseitige Rücksichtnahme. "Es gibt viele verschiedene Nutzer im Wald und die sollen alle auf ihre Kosten kommen", sagt Marschall. Der Jogger ebenso wie der Mountainbiker, Spaziergänger oder Hundebesitzer. "Der Hund darf beim Spaziergang im Wald frei laufen, solange ich noch auf ihn einwirken kann", betont Matuschek. "Und wenn der Hund nicht hört, muss er eben an die Leine." Denn nicht jeder Jogger oder Radfahrer wisse, wie er sich zu verhalten habe, wenn ihm ein fremder Hund nachjagt. "Es gibt Menschen, die vor Hunden Angst haben", gibt Förster Marschall zu bedenken. Wie die sich bei einer Begegnung mit einem imposanten Vierbeiner fühlen, kann Marschall seit einem Erlebnis mit zwei großen freilaufenden Hunde nachvollziehen. Als er im Waldgebiet am Nassauer Graben aus dem Auto stieg, standen zwei große Hunde, ein Rhodesian Ridgeback und ein American Stafford Terrier, plötzlich knurrend vor ihm. Die beiden Hundebesitzer, die in der Nähe waren, meinten nur: "Die machen nichts." Eine Aussage, die man allzu oft hört und die den Förster auch nicht wirklich beruhigte. "Ich hatte doch ein bisschen Herzklopfen", gesteht Marschall.
Um dafür zu sorgen, dass die freilaufenden Hunde in St. Ingbert nicht zu einem echten Problem werden, sind die Beamten des Ordnungsamtes in Grünflächen und am Waldrand unterwegs. Dabei ermahnen sie regelmäßig Hundebesitzer, die keine Leine dabei haben. "Vielen ist nicht klar, dass sie damit gegen eine Regel verstoßen", so Matuschek. Bußgelder können auch verhängt werden. Doch erst nach einer wiederholten Missachtung der Polizeiverordnung.
Meinung
Rücksicht erspart Stress
Von SZ-RedakteurinEvelyn Schneider
Der macht nix - ein Satz, den Hundebesitzer gerne mal über ihren vierbeinigen Liebling sagen. Meist mag das der Wahrheit entsprechen, doch wenn ein Hund knurrend von einem steht, kommen sicher leichte Zweifel auf.
Keine Frage, die meisten Hundebesitzer nehmen die Erziehung ihres Vierbeiners ernst, besuchen eine Hundeschule oder trainieren den Gehorsam während des Spaziergangs. Ihnen soll es natürlich auch erlaubt sein, ihren Bello im Wald frei laufen zu lassen. Doch sollte auch immer die Leine mit dabei sein. Denn ein Hund bleibt ein Tier, auch wenn er treuer Freund und Familienmitglied ist. Hundebesitzer können sich und anderen Stress ersparen, wenn sie den Hund an die Leine nehmen, wenn ihnen andere Hunde, Jogger oder Radfahrer im Wald begegnen. Denn es sollten die vernünftigen Hundebesitzer sein, die den Leuten im Gedächtnis bleiben und nicht die schwarzen Schafe, für die Rücksichtnahme ein Fremdwort ist.
AUF EINEN BLICK
Wer in St. Ingbert einen Hund hält, muss Hundesteuer zahlen. Die Hundesteuer beträgt jährlich 60 Euro für den ersten Hund, 90 Euro für den zweiten Hund und 132 Euro für jeden weiteren Hund. Wie Stadtpressesprecher Wilfried Trapp mitteilte, gibt es immer wieder Hundebesitzer, die ihr Tier nicht ordnungsgemäß anmelden. "Wir werden das verstärkt kontrollieren", kündigt Trapp an. evy