Hüsne-Gül Kelleci: "Der Mensch ist Feind dessen, was er nicht kennt"

Wie kam das Alevitentum ins Saarland?Kelleci: Mit den türkischen Gastarbeitern in den 70er Jahren. Da viele Aleviten in der Türkei zur ärmeren Schicht gehörten, machten sie einen größeren Anteil der Türken aus, die in Deutschland ihr Glück versuchten. Sie arbeiteten vor allem im Bergbau oder der Stahlindustrie

Wie kam das Alevitentum ins Saarland?Kelleci: Mit den türkischen Gastarbeitern in den 70er Jahren. Da viele Aleviten in der Türkei zur ärmeren Schicht gehörten, machten sie einen größeren Anteil der Türken aus, die in Deutschland ihr Glück versuchten. Sie arbeiteten vor allem im Bergbau oder der Stahlindustrie.Wie ergeht es den Aleviten in der Türkei?Kelleci: Das Alevitentum wird dort nicht wirklich anerkannt, sondern nur "geduldet". In den Schulen gibt es im Religionsunterricht nur die sunnitische Betrachtung. Auch in alevitischen Dörfern werden Moscheen gebaut, obwohl die Menschen in einem alevitischen Gebetshaus, dem Cem-Haus beten. Alevitische Gebetshäuser erhalten, im Gegensatz zu Moscheen, keine Gelder vom Staat. Wie leben Sie in Saarbrücken mit den anderen Religionen zusammen, speziell mit den sunnitischen Gemeinden?Kelleci: Wir haben zu den anderen Religionen ein sehr gutes Verhältnis, auch zu den sunnitischen Gemeinden. Für uns ist selbstverständlich, dass man sich gegenseitig kennenlernt. Ali, vierter Kalif und Neffe und Schwiegersohn Mohammeds, sagte: Der Mensch ist Feind dessen, was er nicht kennt.Was sind die wesentlichen Inhalte Ihres Glaubens?Kelleci: Wir glauben, dass der gesamte Kosmos eine Widerspiegelung Gottes ist. Das bedeutet, dass jeder die Aufgabe hat, die Trennung zu überwinden und zu Gott zurückzufinden. Welche Gemeinsamkeiten gibt es mit dem Sunnitentum?Kelleci: Auch wir glauben an einen einzigen Gott. Auch wir glauben an die Botschaft Mohammeds und verehren ihn und seine Familie. Auch bei uns spielen der Koran und die anderen heiligen Bücher eine große Rolle und wie die Sunniten akzeptieren wir Moses und Jesus als Propheten.

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