Hommage an ein Noten-Genie: Zupforchester spielt Mozart

Limbach. Mozart reimte Zeilen wie "Komm, liebe Zither, komm, du Freundin stiller Liebe, du sollst auch meine Freundin sein", und brachte damit seine innige Zuneigung zu dem Saiteninstrument zum Ausdruck

 Das Zupforchester 78 St. Ingbert unter der Leitung von Sandra Derschang (rechts) zu Gast in der Limbacher Mühle. Foto: Martin Baus

Das Zupforchester 78 St. Ingbert unter der Leitung von Sandra Derschang (rechts) zu Gast in der Limbacher Mühle. Foto: Martin Baus

Limbach. Mozart reimte Zeilen wie "Komm, liebe Zither, komm, du Freundin stiller Liebe, du sollst auch meine Freundin sein", und brachte damit seine innige Zuneigung zu dem Saiteninstrument zum Ausdruck.

Auch weniger bekannte Stücke

Und dass die Kompositionen des Genies sich gut mit diesem traditionellen Tonwerkzeug interpretieren lassen, stellte das Zupforchester 78 St. Ingbert bei seinem Auftritt in der Limbacher Mühle unter Beweis. Denn bekannte Melodien, aber auch weniger gehörte Stücke fanden sich im kurzweiligen Repertoire. Nach der Begrüßung durch Sarah Guthor, der Vorsitzenden des Mühlenvereins, war es Sandra Derschang, die mit launigen Worten in das Programm einführte. "Wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach. Füreinander spielen sie Mozart", zitierte die Leiterin des Orchesters zur Einführung Johannes Brahms.

Dann konnte der musikalische Spaziergang durch die Hits der späten Barockzeit beginnen, und recht schnell fühlte man sich in jene Zeit zurückversetzt, in der aufgeplusterte und gepuderte Perücken-Damen mit ihren Kavalieren bei Hofe zu den klassischen Klängen die Tänze der damaligen Zeit vorführten.

Aber gleichwohl war dieses Flair überhaupt nicht lupenrein. Der Schrotboden der alten Mühle in Kombination mit der Instrumentierung durch Zithern, Gitarren, Harfe und Ziehharmonika erinnerte auch an die althergebrachte "Stubenmusi", wie sie in Mozarts Heimatland bis heute zum guten Ton gehört. Menuette und Quadrillen, Gesellschaftstänze aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts also, wurden vom St. Ingberter Zupforchester vornehmlich gespielt, und dass es daran in Mozarts Werk keinen Mangel gibt, darüber informierte quasi als Conférencier Günter Weiland.

Menuett als Modetanz

"Mozart komponierte binnen 19 Jahren 130 Menuette, das war eben der Modetanz seiner Zeit schlechthin", skizzierte er. Freilich sei diese Variante nicht nur bei Hofe en vogue gewesen, auch auf dem Lande habe das Menuett hoch im Kurs gestanden, nur etwas vereinfachter.

Unterhaltsam und vergnüglich hatte Weiland dann auch zwischen den einzelnen Musikstücken so manches "Schmankerl" aus dem Leben des Enfant terrible der Wiener Klassik parat - er sei eben ein begnadeter Hallodri gewesen, lebenslustig, unzuverlässig und vor allem derben Späßen sehr zugetan. So geriet das Konzert in dem passend zeitgenössischen Baudenkmal (errichtet 1765) zu einer ganz speziellen Hommage an den großen Musiker. Den Besuchern gefiel das richtig gut. bam

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