Homburger Katholiken in zwei Pfarreien

Homburg. Am Wochenende werden in der Diözese Speyer neue Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte gewählt. Für die Homburger Katholiken beginnt damit gleichzeitig ein neues Kapitel. Denn im Rahmen des Gemeindepastorals 2015 gibt es ab sofort in der Kreisstadt nur noch zwei Pfarreien - Homburg 1 und 2. Zu Ersterer gehören die beiden Erbacher Pfarrgemeinden St

 St. Andreas in Erbach ist ab sofort Sitz der Pfarrei Homburg 1. Foto: Bernhard Reichhart/SZ

St. Andreas in Erbach ist ab sofort Sitz der Pfarrei Homburg 1. Foto: Bernhard Reichhart/SZ

Homburg. Am Wochenende werden in der Diözese Speyer neue Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte gewählt. Für die Homburger Katholiken beginnt damit gleichzeitig ein neues Kapitel. Denn im Rahmen des Gemeindepastorals 2015 gibt es ab sofort in der Kreisstadt nur noch zwei Pfarreien - Homburg 1 und 2. Zu Ersterer gehören die beiden Erbacher Pfarrgemeinden St. Andreas und Maria vom Frieden sowie Jägersburg, Beeden und Reiskirchen. Homburg 2 setzt sich aus St. Michael, St. Fronleichnam (beide Innenstadt) sowie Bruchhof, Kirrberg und Schwarzenbach-Schwarzenacker zusammen. Pfarrer Pirmin Weber, der Leiter von Homburg 1 ist, stellte gemeinsam mit dem Pastoralreferenten Klaus Scheunig aus Mandelbachtal, der Gemeindeberater der Diözese ist, im Rahmen eines Redaktionsbesuchs die neue Struktur vor.Und er wies dabei gleich auf eine Besonderheit hin. Die Pfarrei Homburg 1 gehört nämlich zu den Projektgemeinden - ist offiziell eine einzige Pfarrei. Weber: "Das bedeutet, die Pfarrgrenzen sind komplett aufgehoben. Im Jahr 2015 wird dieses Modell auf alle Pfarreien übergreifen." Bis dahin darf Homburg 2 noch eine Pfarreiengemeinschaft sein - mit fünf selbstständigen Gemeinden. Klaus Scheunig macht deutlich, dass anhand der Projektgemeinde Homburg 1 in den nächsten drei Jahren aufgezeigt werden soll, welche Stärken und Schwächen diese Strukturreform hat und wie die seelsorgerische Arbeit vernünftig ablaufen kann. Die Erfahrungen werden dann nach Speyer weitergereicht, damit das eine oder andere nachjustiert werden kann. "Auf jeden Fall ist eines schon jetzt klar: Künftig läuft alles im Team ab. Alle müssen enger zusammenrücken, einer muss für den anderen einspringen." Pfarrer Weber ergänzt: "Wir in Homburg 1 sind quasi Experimentierfeld."

Pirmin Weber nennt Beispiele der künftigen Arbeit: So ist ein Seelsorgerteam für alles zuständig. Es werde versucht, an jedem Wochenende an jedem Ort einen Gottesdienst anzubieten. Der Pastoralreferent sei zuständig für die Kinder- und Jugendarbeit bis hin zur Vorbereitung auf die Kommunion. Der Gemeindereferent kümmert sich um die Ministrantenarbeit und die Jugendgruppen (KJG und Pfadfinder). Katecheten übernehmen die Firmvorbereitungen. Pfarrsitz von Homburg 1 ist übrigens ab sofort St. Andreas - dafür gab es eine große Mehrheit, obwohl Maria vom Frieden eigentlich größer ist. Hier findet dafür der Hauptgottesdienst statt, immer sonntags und zur gleichen Zeit. All dies steht dann ab 2015 auch der Pfarrei Homburg 2 bevor, die von Pfarrer Markus Hary geleitet wird.

 Pfarrer Pirmin Weber (links) und Gemeindeberater Klaus Scheunig beim Besuch in der Homburger SZ-Redaktion. Foto: Thorsten Wolf

Pfarrer Pirmin Weber (links) und Gemeindeberater Klaus Scheunig beim Besuch in der Homburger SZ-Redaktion. Foto: Thorsten Wolf

Als Gründe der Strukturreform in der Diözese nennen Weber und Scheunig die zurückgehenden Kinderzahlen, aber auch die Tatsache, dass es immer weniger Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter gibt. "Die Kirche will aber nach wie vor in der Fläche präsent sein. Alles andere wäre der Ausverkauf", so Weber, der sich durchaus Synergieeffekte verspricht. Es sei eine Herausforderung, alle Mitarbeiter optimal einzusetzen. Die Mitarbeit von Laien sei wieder mehr gefragt. Erfreut stellt er in diesem Zusammenhang fest, dass sich bereits viele Ehrenamtliche engagieren. Das trifft auch auf die Pfarrgemeinderatswahlen zu, die am Samstag und Sonntag stattfinden - natürlich nicht nur in der Projektpfarrei, sondern auch in Homburg 2, wo jede einzelne Pfarrei noch getrennt wählt. Aber bei der Projektpfarrei müssen sich die Gläubigen umgewöhnen. Künftig steht hier der Pfarreirat über allem, er wirkt über die Pfarreigrenzen hinweg. Vor Ort übernimmt dafür ein Pfarreiausschuss die Arbeit des bisherigen Pfarrgemeinderates. Pro Pfarrgemeinde werden darüber hinaus zwei Vertreter in einen Verwaltungsrat entsandt. Die Wahlbeteiligung am Wochenende wird ersten Aufschluss darüber geben, wie die neue Struktur ankommt. Pfarrer Pirmin Weber sieht diese durchaus als Chance, gerade im Hinblick auf junge Leute, "die über den eigenen Kirchturm hinausschauen".

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