Holzernte hinterlässt ihre SpurenZu viel Forstwirtschaft im Wald?

St. Ingbert. Bei einem Spaziergang im Wald stoßen die St. Ingberter immer wieder auf Matsch und tiefe Reifenspuren auf den Wegen sowie herumliegende Äste. So auch im Gebrannten Wald nahe des Naturschutzgebietes und der Mountain-Bike-Strecke "Die Pur". Dass die verstreuten Äste kein schöner Anblick sind, dessen sind sich die St

St. Ingbert. Bei einem Spaziergang im Wald stoßen die St. Ingberter immer wieder auf Matsch und tiefe Reifenspuren auf den Wegen sowie herumliegende Äste. So auch im Gebrannten Wald nahe des Naturschutzgebietes und der Mountain-Bike-Strecke "Die Pur". Dass die verstreuten Äste kein schöner Anblick sind, dessen sind sich die St. Ingberter Förster Martin Eberle und Bodo Marschall bewusst. Doch was im ersten Moment so wirken mag, als hätten die Forstarbeiter nach dem Fällen der Bäume vergessen, die Äste wegzuräumen, hat ökologische Gründe."Wir haben der Natur über die Schulter geschaut und ihre Abläufe beobachtet", sagt Marschall. Der Kreislauf im Wald sieht so aus, dass die Bäume mit Hilfe der Nährstoffe aus dem Boden wachsen, Fotosynthese betreiben und sich irgendwann wieder zersetzen. Durch Streufall und Totholz werden die aufgenommenen Nährstoffe wieder an den Boden zurückgegeben. Es bestehe ein ökologisches Gleichgewicht.

In diesen Kreislauf greift die Forstwirtschaft ein, in dem sie Bäume fällt - entweder für Brennholz oder zur Weiterverarbeitung für Möbel. Der Boden im St. Ingberter Wald ist mittlerer Buntsand, wie Martin Eberle erklärt. Dieser sei von Natur aus schon sauer. Damit der Boden nicht weiter versauert, verteile man das Kronenmaterial der gefällten Bäume, das reich an Nährstoffen ist, auf den Flächen rund um die Fällungen. "Was unordentlich wirkt, ist nichts anderes als natürliche Düngung", so Eberle. Doch die Reisighaufen im Wald haben noch andere Vorteile, wie Bodo Marschall erklärt. Fällt eine Eichel in einen Reisighaufen, könne sie dort ungestört wachsen. Denn der Haufen erzeuge ein keimfreundliches Mikroklima, halte Wind und auch die Rehe ab.

Holz spielt im Alltag eine große Rolle und das nicht nur beim Heizen. Auch viele Möbel bestehen aus dem Naturmaterial Holz. Bäume, die wertvolles Holz liefern, werden von den Fachleuten ausgesucht und mit einem roten Punkt markiert. "Die Konkurrenten drumherum müssen gefällt werden", erklärt Eberle. Nur so könne der Baum weiter wachsen. Das Fällen geschieht entweder durch Forstarbeiter mit Kettensägen oder durch den Einsatz von Harvestern. Eine solche Holzernte-Maschine war auch im Gebrannten Wald im Einsatz und hat dort ihre Spuren hinterlassen. Warum kommen also Harvester zum Einsatz? "In meinem Revier habe ich zwei Waldarbeiter", sagt Eberle. Früher waren es sechs. Deshalb müsse man teilweise auf die Maschinen setzen. Doch das soll sich in Zukunft ändern. "Der Einsatz von Maschinen wird zurückgefahren", sagt Eberle. Stattdessen würden junge Forstwirte eingestellt. Doch auch mit Menschen und dem Einsatz von Rückepferden ließen sich Reifenspuren auf den Waldwegen nicht vermeiden. Denn die Pferde können das Holz nur bis an die sogenannte Rückegasse bringen. Zum Abtransport brauche man einfach schwere Lkw, wie beide Förster versichern.

Zum Schutz des Waldbodens dürfen Harvester nur in Rückegassen fahren. Diese sind in 40-Meter-Abständen mit zwei roten Strichen auf den Bäumen markiert. Sind die Arbeiten im jeweiligen Waldabschnitt beendet, werden die Wege wieder hergerichtet, verspricht Eberle. Man habe die Bürger selbst verwöhnt, weil man so viele schöne Wege angelegt habe, aber die seien nun mal für die Wirtschaft gedacht. Marschall begrüßt kritische Fragen der Bürger, aber er wünscht sich auch einen Blick für das, was die Forstwirtschaft leistet. "Wir haben den Auftrag, gesellschaftliche Bedürfnisse zu befriedigen."

St. Ingbert. Leser haben uns auf Waldwege mit tiefen Furchen aufmerksam gemacht. Diese werden Maschinen, die in der Forstwirtschaft zum Einsatz kommen, zugeschrieben. Jetzt ist Ihre Meinung gefragt. "Haben Sie den Eindruck, dass zu viel Forstwirtschaft im St. Ingberter Wald betrieben wird?" Wenn Sie meinen "Ja" die Forstwirtschaft beansprucht den Wald zu stark, wählen Sie die (0681) 502-60 30. Sind Sie der Meinung "Nein" es wird nicht zu viel Forstwirtschaft betrieben, wählen Sie die Nummer (0681) 502-60 40. Die Leitungen sind heute bis Mitternacht freigeschaltet. Im Internet können Sie unter www.saarbruecker-zeitung.de/umfragen abstimmen.

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