Hofgut Imsbach steht vor Umbrüchen

Theley · Die Naturlandstiftung sucht neue Pächter für die Theleyer Anlage und verspricht: Es wird auf jeden Fall weitergehen.

 Napoleon Bonaparte schenkte das Gut seinem Offizier Lapointe. Heute sind auf der Anlage Hotel, Restaurant und Tagungszentrum untergebracht. Doch Ende August endet der Vertrag mit der bisherigen Pächterin. Foto: Evelyn Schneider

Napoleon Bonaparte schenkte das Gut seinem Offizier Lapointe. Heute sind auf der Anlage Hotel, Restaurant und Tagungszentrum untergebracht. Doch Ende August endet der Vertrag mit der bisherigen Pächterin. Foto: Evelyn Schneider

Foto: Evelyn Schneider

Zwei Sandsteinpfeiler hinter dem Ortsausgang Theley flankieren die Einfahrt, geleiten den Besucher in Richtung Hofgut Imsbach. Es geht mitten hinein in die Natur. Schatten spendende Waldabschnitte und sonnige Wiesen wechseln sich ab. Noch eine Kurve und der Blick ist frei auf die auf einem Hügel gelegene Kapelle. Gleich darauf kommen die übrigen Gebäude der Gutsherrenanlage in Sicht. 1812 schenkte Napoleon Bonaparte das Gut seinem Offizier Charles Louis Narcisse Lapointe. Dessen Name ziert noch heute das Eingangstor zum Hof. Wanderer kommen hier vorbei, Urlauber oder Seminarteilnehmer genießen gleich für mehrere Tage die Idylle. Denn das Hofgut Imsbach ist auch bekannt für dessen gleichnamiges Hotel, Restaurant und Tagungszentrum. Doch genau hier stehen jetzt Veränderungen an. Denn Pächterin Bianka Malick-Meggiorini lässt ihren Vertrag zum 31. August auslaufen. Danach werden die Gebäude erst einmal für mindestens vier Monate leer stehen. Vertragskonstellationen verhindern den direkten Einzug eines Nachmieters.

Seit 2006 gehören Gebäude und Areal des Hofguts der Naturlandstiftung Saar und deren Tochtergesellschaft Naturland Ökoflächen Management GmbH. Diese, genauer gesagt deren Tochter Imsbach Verwaltungs- und Entwicklungsgesellschaft (IVEG), führt dort einen landwirtschaftlichen Betrieb mit alten Haustierrassen. Hotel, Restaurant und Tagungszentrum sind als Komplettpaket verpachtet. Und zwar an die Karlsberg-Tochter Vendis Gastro GmbH & Co. KG. Dieser Vertrag hatte schon Bestand, als die Naturlandstiftung Saar das Areal übernahm.

Vendis Gastro hat das Hofgut selbst nie betrieben. Das übernahm die M&M Gastro GmbH. Deren Geschäftsführerin Bianka Malick-Meggiorini kümmert sich seit 2007 um den Hotelbetrieb - mit "viel Herzblut" wie sie selbst sagt. Nach zehn Jahren soll jetzt Schluss sein. Dieses Frühjahr hätte die Geschäftsfrau die Option gehabt, um weitere fünf Jahre zu verlängern. Aus persönlichen Gründen habe sie sich dagegen entschieden.

Ebenfalls auslaufen wird der Vertrag zwischen Naturlandstiftung und Vendis. Und zwar zum Stichtag 31. Dezember. Auf SZ-Nachfrage nennt Vendis-Sprecherin Petra Huffer "unternehmerische Entscheidungen" als Gründe dafür. Zwei zeitlich unterschiedliche Pachtverträge für ein Objekt? Was dem Laien seltsam vorkommt, sei in der Gastronomie nicht unüblich. Das erläutert Unternehmensberater Roland Schallmo. "Wenn die Tochterfirma einer Brauerei ein gepachtetes Objekt weiterverpachtet mit zeitlich unterschiedlichen Vertragslaufzeiten, besteht die Möglichkeit, selbst einen Nachmieter zu suchen", meint der Gastronomie- und Hotelmarketingexperte.

Eine kurzzeitige Pachtverlängerung bis Ende des Jahres kommt für Malick-Meggiorini nicht infrage. Das sei ein zu hoher Aufwand. Dennoch bedauert sie die Lücke, die jetzt entsteht. "Ich hätte mir gewünscht, dass es direkt weitergeht." Diesen Wunsch teilt auch Eberhard Veith, Geschäftsführer der Naturlandstiftung Saar. Doch sind ihm noch die Hände gebunden. "Wir können erst zum 1. Januar 2018 planen", erläutert Veith. Zu diesem Termin könnte ein neuer Pächter übernehmen. Gibt es denn schon Kandidaten? "Wir sind in Gesprächen", informiert Veith. Mehr könne er noch nicht sagen. Außer so viel: "Es wird garantiert weitergehen."

Wie gewohnt weitergehen soll es auf dem Hofgut bis Ende August unter Pächterin Malick-Meggiorini. "Es war eine tolle Zeit. Und die werden wir bis zum Ende haben." Stammgäste hätten sich mit dem Wunsch bei ihr gemeldet, noch einmal einzuchecken, ehe Malick-Meggiorini und ihr Team das Hotel erst einmal zuschließen. Einige der 30 bis 40 Mitarbeiter hätten bereits neue Jobs, andere seien noch auf der Suche.

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 Bianka Malick-Meggiorini Foto: E. Schneider

Bianka Malick-Meggiorini Foto: E. Schneider

Foto: E. Schneider

Organisation des Hofguts Seit 2006 ist das Areal Hofgut Imsbach, zu dem auch Hotel und Gastronomie gehören, im Besitz der Naturlandstiftung Saar und ihrer Tochtergesellschaft Naturland Ökoflächen Management GmbH. Deren Tochter, die Imsbach Verwaltungs- und Entwicklungsgesellschaft (IVEG), organisiert den landwirtschaftlichen Betrieb auf dem Hofgut. Hotel und Gastronomie sind an die Vendis Gastro GmbH & Co. KG verpachtet. Dieses Unternehmen wiederum hat einen Pachtvertrag mit der M&M Gastro GmbH, die das Hotel Hofgut Imsbach samt Restaurant betreibt.

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