Höhere Zuschüsse sollen Tagespflege stärken

St. Wendel. Die Tagespflege ermöglicht es Angehörigen, Pflege und Berufstätigkeit miteinander zu verbinden und die notwendigen Freiräume zu finden, um die häusliche Pflege dauerhaft weiterführen zu können. Trotzdem führte die Tagespflege bisher ein Schattendasein

 Die alten Menschen fühlen sich in der Tagespflege der Stiftung Hospital wohl. In Gesellschaft kommt keine Langeweile auf, und es wird auch schon mal Kuchen gebacken. Foto: SZ/gog

Die alten Menschen fühlen sich in der Tagespflege der Stiftung Hospital wohl. In Gesellschaft kommt keine Langeweile auf, und es wird auch schon mal Kuchen gebacken. Foto: SZ/gog

St. Wendel. Die Tagespflege ermöglicht es Angehörigen, Pflege und Berufstätigkeit miteinander zu verbinden und die notwendigen Freiräume zu finden, um die häusliche Pflege dauerhaft weiterführen zu können. Trotzdem führte die Tagespflege bisher ein Schattendasein. Im Jahr 2005 wurden nur etwa 19000 Pflegebedürftige von einer der rund 800 deutschen Pflegeeinrichtungen betreut. "Viele Menschen mit einer kleinen Rente können sich die Tagespflege nicht oder nur selten leisten. Das wird sich ab Juli grundlegend ändern, denn der Gesetzgeber sieht deutlich höhere Leistungsansprüche für Tagespflegegäste vor. Pflegebedürftige erhalten künftig bis zu 630 Euro monatlich in der Kombination Tagespflege und Sachleistung aus ambulanter Pflege", erläutert Engelbert Schreiner, Leiter der Altenhilfe bei der Stiftung Hospital St. Wendel. In der Folge rechnet Schreiner mit einer erheblichen Nachfragesteigerung bei der Tagespflege.Mit dem Inkrafttreten der Pflegereform am 1. Juli haben Pflegebedürftige einen zusätzlichen Anspruch auf Tagespflege in Höhe der ambulanten Sachleistungen. Standen einem ambulant betreuten Pflegebedürftigen in Pflegestufe 1 vor der Reform monatlich 384 Euro zur Verfügung, sind es ab Juli 630 Euro, davon 420 Euro Sachleistungen ambulant und 210 Euro zusätzlich für die Tagespflege. Bei demenzkranken Menschen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz kann sich dieser Betrag monatlich noch um bis zu 200 Euro erhöhen. "In Pflegestufe I kostet unsere Tagespflege 55,86 Euro täglich. Darin sind alle Leistungen wie Pflege, Betreuung, Unterkunft, Verpflegung oder Fahrdienst enthalten. Mit dem erhöhten Monatszuschuss von 630 Euro lassen sich über elf Tage Tagespflege bezahlen", rechnet Engelbert Schreiner vor. Für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen bedeutet dies, so Schreiner, eine erhebliche Verbesserung: "Die Tagespflege ist eine der wichtigsten Einrichtungen der Altenhilfe. Die Angehörigen werden entlastet, und durch die intensive Betreuung, Beschäftigung und soziale Kontakte bleiben die Tagespflegegäste fit und können länger zuhause wohnen bleiben." Die Stiftung Hospital ist im Saarland der "Vorreiter" bei der Tagespflege; seit 1991 besteht dieses Angebot, das 1995 im Rahmen eines Bundesmodellprojektes in die "Wohnanlage am Dom" in der Altstadt von St.Wendel integriert wurde. Im Jahr 2000 richtete man in der Marienstraße eine eigene Tagespflege speziell für Menschen mit Demenzerkrankungen ein. Heute verfügt die Stiftung Hospital in St. Wendel über 24 Tagespflege-Plätze, hinzu kommen acht Plätze in Freisen und sechs in Namborn. Die Tagespflege kann man an einem oder mehreren Tagen in der Woche von acht Uhr bis 17 Uhr nutzen. Die älteren Menschen werden morgens von einem eigenen Fahrdienst - auch im Rollstuhl - zuhause abgeholt und abends wieder gebracht. Die Betreuung übernehmen qualifizierte Fachkräfte. Bei Bedarf können Grund- und Behandlungspflege ebenso erbracht werden wie Ergotherapie, Sprachheiltherapie oder auch Krankengymnastik. redInformationen: Altenhilfezentrum der Stiftung Hospital St. Wendel, Telefon (06851) 8908154.

Auf einen BlickDie Tagespflege für Gäste ohne Pflegestufe kostet in der Stiftung Hospital 44,86 Euro. 55,86 Euro werden bei Pflegestufe I, 62,86 Euro bei Pflegestufe II und 71,36 Euro bei Pflegestufe III fällig. Die Pflegeversicherung vergütet ab 1. Juli für Tagespflege in Pflegestufe I monatlich bis zu 830 Euro, in Pflegestufe II bis zu 1670 Euro und in Pflegestufe III bis zu 2405 Euro. gog

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