Hippy hilft bei HindernissenUrsprünge aus Israel

Regionalverband. Das Diakonische Werk an der Saar setzt neue Akzente bei der Integration von Familien mit Kindern, die einen Migrationshintergrund haben. In Völklingen, Neunkirchen und in den Saarbrücker Stadtteilen Malstatt und Brebach wird dem Projekt "Hippy" ein großer Stellenwert eingeräumt

Regionalverband. Das Diakonische Werk an der Saar setzt neue Akzente bei der Integration von Familien mit Kindern, die einen Migrationshintergrund haben. In Völklingen, Neunkirchen und in den Saarbrücker Stadtteilen Malstatt und Brebach wird dem Projekt "Hippy" ein großer Stellenwert eingeräumt. Hippy steht für "Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters" und bedeutet frei übersetzt "Hausbesuchsprogramm für Eltern mit Vorschulkindern". "Hippy ist ein frühkindliches Lernprogramm, welches die kognitiven Fähigkeiten und die Sprachkompetenzen von Kindern fördert. Es wird vor allem zur Förderung der sozialen Integration von Aussiedler- bzw. ausländischen Kindern eingesetzt," sagt Helmut Paulus vom Diakonischen Werk. Hilfe bekommen vor allem Familien, die aus dem türkischen oder russischen Raum stammen. 51 Familien kommen derzeit in den Genuss dieser Hilfe, wobei 18 Familien in Brebach und 12 in Malstatt wohnen. Ellen Blinn und Kirsten Jag aus Saarbrücken koordinieren die einzelnen Projekte. Vier ausgebildete Betreuerinnen helfen bei dieser frühkindlichen Bildung und Erziehung. Koordinatorin Ellen Blinn: "Es geht oft um nur 15 Minuten täglich, in denen Mütter mit ihren Kindern Lernspiele machen, Puzzles zusammensetzen oder Bücher lesen. Dies ist in vielen Familien nicht selbstverständlich und deshalb hat das Diakonische Werk an der Saar das Hippy-Programm gestartet." Die vier Betreuerinnen unterstützen die Familien dabei, ihre vier- und fünfjährigen Kinder zu Hause in der Entwicklung zu fördern. Diese Aktivitäten ergänzen die Arbeit des Kindergartens mit dem Ziel, die Kinder fit für die Schule zu machen. Lernende sind aber auch die Mütter, denen Fähigkeiten vermittelt werden, die es ihnen ermöglichen, sich am Bildungsprozess ihrer Kinder aktiv zu beteiligen. Ellen Blinn erhält schon jetzt von den teilnehmenden Familien durchweg positive Rückmeldungen. Da heißt es schon nach wenigen Wochen: "Mein Kind ist jetzt viel konzentrierter, oder wir sprechen und lachen jetzt viel mehr miteinander, oder früher hat mein Kind nie Deutsch mit mir gesprochen." Erzieherinnen in den Kindertagesstätten stellen ebenfalls schon erste Erfolge fest, vor allem im Bezug auf das soziale Verhalten und die Ausdrucksfähigkeit der Kinder. Ansprechpartnerinnen für Hippy sind Kirsten Jag, Tel. (0681) 950 83 25 und Ellen Blinn, Tel. (0681) 70 07 05.Saarbrücken. Das Projekt Hippy geht teilweise auf die Kibbuzbewegung in Israel zurück. Dort sollten Juden aus unterschiedlichen Sprachräumen und Kulturregionen nach dem Zweiten Weltkrieg die Möglichkeit bekommen, in dem neuen Staat Israel heimisch zu werden. Wissenschaftlich aufgearbeitet und "verfeinert" wurde das Projekt 1969 an der Hebrew University in Jerusalem. Hippy steht für "Home Instruction for Parents of Preschool Youngsters" und bedeutet frei übersetzt "Hausbesuchsprogramm für Eltern mit Vorschulkindern". In den Achtzigerjahren wurde es als lizenziertes Programm in anderen Ländern eingeführt. Zurzeit wird es in Israel, in Australien, Neuseeland, Kanada, Südafrika, Frankreich, Deutschland und den USA durchgeführt; in modifizierter Form auch in Holland und in der Türkei. In Deutschland gibt es gegenwärtig 24 Standorte. Das Programm wird von unterschiedlichen Trägern der freien Wohlfahrtspflege (Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk), Kommunen und anderen Organisationen angeboten. Das Diakonische Werk an der Saar hat von Hippy-Deutschland die Lizenz für das Saarland erworben. jkn

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