Hinter den Kulissen der Selbsthilfe

St. Wendel. Ein riesiges Plakat liegt auf dem Boden des Schloßplatzes. "Was tun, wenn Sie Probleme haben?" prangt als Überschrift auf der weißen Folie und darunter finden sich mehrere Lösungsansätze

St. Wendel. Ein riesiges Plakat liegt auf dem Boden des Schloßplatzes. "Was tun, wenn Sie Probleme haben?" prangt als Überschrift auf der weißen Folie und darunter finden sich mehrere Lösungsansätze. Der Besucher kann wählen zwischen Antworten wie "Mir geht's immer gudd", "Fernseh an und nicht mehr dran gedacht" oder auch "Ich mache mich schlau und besorge mir Informationen". Hinter dem Plakat sind mehrere Stände aufgebaut und sie alle sind für diejenigen da, die sich für die dritte Antwort entschieden haben, denn sie sind Teil des zweiten Selbsthilfetages im Landkreis St. Wendel, der am Samstag veranstaltet wurde. 20 Gruppen unterschiedlichster Art boten auf dem Schloßplatz Informationen über ihre Arbeit und zeigten, dass Selbsthilfe längst nicht mehr abseits der Öffentlichkeit stattfinden muss. "Wir hatten schon vor Jahren die Idee, dass die Selbsthilfegruppen sich nicht immer nur im Verborgenen treffen sollten", erklärt Beate Ufer von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland (KISS), die gemeinsam mit dem Landkreis die Aktion auf die Beine gestellt hat. "Durch den Schritt in die Öffentlichkeit haben wir eine ganz andere Qualität des Austausches gewonnen und deshalb wollen wir auch mit dem Selbsthilfetag Besucher dazu einladen, sich an unseren zahlreichen Ständen zu informieren."Mitgestaltet wurde der Selbsthilfetag von insgesamt 20 Gruppen, deren Anliegen sich um bekannte und nicht ganz so bekannte Probleme und Krankheiten drehten. Da waren zum Beispiel Apfelbaum, der Verein für seelische Gesundheit im Landkreis St. Wendel, oder auch die St. Wendeler Suchtselbsthilfe SSH. Ebenso informierten auch die Zöliakiegruppe Saarland, die mit Personen arbeiten, die an einer Gluten-Überempfindlichkeit leiden, oder auch die Aphasie-Gruppe, in der sich Menschen mit einer durch Krankheit oder Unfall verursachten Sprachstörung regelmäßig treffen. Sie luden die Besucher auch zu Mitmachaktionen ein. So gab es zum Beispiel ein Glücksrad, eine Rauschbrille oder auch einen Stimmungstest, der mithilfe einer Stimmungskarte und der eigenen Körpertemperatur gemacht wurde. "Es ist ein lockerer Einstieg in ein ernstes Thema", erläutert Petra Otto vom Saarländischen Bündnis gegen Depression. "Die Leute kommen zu uns und wir können nicht nur über Depressionen aufklären, sondern auch zeigen, wie vielfältig und wichtig die Selbsthilfe im Saarland ist."

Letzterem schloss sich auch Landrat Udo Recktenwald an, der die Veranstaltung eröffnete. "Die Selbsthilfegruppen reichen Menschen die Hand, damit sie sich nicht alleine fühlen, und helfen ihnen so, aus einer Situation herauszukommen oder mit ihr umzugehen." Aus diesem Grund sei es wichtig, die Arbeit der Gruppen öffentlich und transparent zu machen. Der Selbsthilfetag, der in Zukunft alle zwei Jahre stattfinden soll, sei dabei ein großer Schritt.

Auf einen Blick

Die beteiligte Selbsthilfegruppen am Selbsthilfetag: Apfelbaum - Verein für seelische Gesundheit im Landkreis St. Wendel, Aphasie-Gruppe St. Wendel, Burnout-Selbsthilfegruppe Saar-Hunsrück, Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke-Landesgruppe Saar, Deutsche ILCO (Stoma) Region Saarland, Deutsche Restless-Legs-Vereinigung, Deutsche Sepsis-Hilfe, Gesundheitsamt des Landkreises, Guttempler-Gemeinschaft Ottweiler, KISS - Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland, Landesverband Saar der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew, Landesvereinigung Selbsthilfe, Lichtblick Nonnweiler, Nefa - Netzwerk für Alleinerziehende, Polyneuropathie-Selbsthilfegruppe Neunkirchen, Saarländisches Bündnis gegen Depression, SSH St. Wendeler Suchtselbsthilfe, Stoma-Treff Selbsthilfegruppe St. Wendel, Verband alleinerziehender Mütter und Väter Landesverband Saar, Zöliakiegruppe Saarland. red

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