Hilfe für Krebspatienten

Saarlouis. Im DRK-Krankenhaus Saarlouis entscheiden seit Oktober Experten in Tumor-Konferenzen, auch Tumor-Board genannt, gemeinsam über die Therapie von Krebspatienten. Mussten die Patienten früher von Arzt zu Arzt tingeln, bis jeder Schritt einer möglichen Krebsbehandlung besprochen war, so wird den Kranken jetzt diese Mühe erspart. Und sie werden auch seelisch entlastet, sagt Dr

Saarlouis. Im DRK-Krankenhaus Saarlouis entscheiden seit Oktober Experten in Tumor-Konferenzen, auch Tumor-Board genannt, gemeinsam über die Therapie von Krebspatienten. Mussten die Patienten früher von Arzt zu Arzt tingeln, bis jeder Schritt einer möglichen Krebsbehandlung besprochen war, so wird den Kranken jetzt diese Mühe erspart. Und sie werden auch seelisch entlastet, sagt Dr. Peter Henkel, Chefarzt der Inneren Abteilung des DRK-Krankenhauses. Doch der entscheidende Vorteil, erklärt Henkel: "Wie Krebs behandelt wird, ist keine Einzelentscheidung eines einzelnen Arztes oder Stationsarztes mehr, sondern eine Entscheidung von allen Experten, die daran beteiligt sind." Und auch die Hausärzte werden entlastet, die normalerweise den Verlauf der Krebstherapie koordinieren. Jetzt können sie aktuelle Fälle an die Tumor-Konferenz weiterleiten. Das soll bald noch einfacher werden. Denn die Klinik richtet derzeit eine Internetplattform ein. Hausärzte geben die Daten des Patienten dann direkt ins System ein und schicken sie so ans Tumor-Board. Doch bis dahin wird es noch einige Monate dauern. Henkel: "Das größte Problem ist der Datenschutz. Da sind wir sehr vorsichtig." So lange werden die Daten der Patienten per Post an die DRK-Klinik geschickt. Bis 20 Fälle in jeder SitzungDort werden die Unterlagen gesammelt. Alle zwei Wochen tagt die Tumor-Konferenz, um bis zu 20 Fälle zu besprechen. Am Tisch sitzen die Chefärzte der DRK-Klinik in Saarlouis, Pathologen, die die Gewebeproben analysieren, die Abteilung der Strahlentherapie der St.-Elisabeth-Klinik, Onkologen, ein Urologe, ein Radiologe und niedergelassene Ärzte. "Das ist aber kein Forum, das einfach so abnickt. Da wird mitunter heftig diskutiert", erklärt Henkel. "Es werden Bedenken etwa zu Nebenwirkungen geäußert, und es sind Fachärzte dabei, die sonst vielleicht nicht konsultiert worden wären." Am Ende werde versucht, sich auf die bestmögliche Therapie für einen Patienten zu einigen. Neben dem besseren Service für die Patienten und der Entlastung für die Ärzte, gibt es nach Angaben von Henkel aber noch einen Vorteil: "Durch die Tumor-Konferenzen sparen wir Geld." Und das mitunter richtig viel. Denn eine Darmkrebs-Therapie kostet mit Chemotherapie, wenn sie ein Jahr läuft, nach Angaben von Chefarzt Henkel rund 250 000 Euro. Bei einer Leukämie-Therapie sei das schnell doppelt so viel. Henkel: "Eine nicht angemessene Therapie, kostet schnell sehr viel Geld."

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