Hilfe für die, die durch alle Raster fallen

Saarbrücken · Ab kommendem Jahr soll eine Jugendberufsagentur in Saarbrücken eröffnet werden, damit schwer vermittelbare Jugendliche besser einen Job finden. Das haben die Fraktionen im Regionalverbandsausschuss beschlossen. Die Verhandlungen mit der Arbeitsagentur sind aber noch nicht abgeschlossen, teilt der Regionalverband mit.

Ließe sich Arbeitsmarktpolitik mit einer Milchmädchenrechnung machen, die Probleme junger Arbeitsloser im Saarland wären rasch gelöst. 2227 offene Stellen führte die Arbeitsagentur im November für Saarbrücken in ihrer Statistik, 1455 junge Menschen waren gleichzeitig arbeitsuchend gemeldet. Ein Verhältnis, das sich in den kommenden Jahren angesichts sinkender Schulabgänger-Zahlen sogar noch verstärken dürfte.

Doch ganz so simpel ist Arbeitsmarktpolitik eben nicht. "Die Jugendarbeitslosigkeit ist nicht so hoch wie in Südeuropa. Trotzdem haben wir eine nicht ganz kleine Gruppe, die durch alle Raster fällt", sagt Uschi Biedenkopf, Leiterin des Jugendamtes des Regionalverbandes. Geschätzt 5000 junge Erwachsene leben im Saarland ohne Berufsabschluss und fast ohne Aussicht auf eine Anstellung. "Die gilt es aber erst einmal zu identifizieren, um ihnen dann zu helfen", sagt Biedenkopf.

An Mitteln fehlt es den verschiedenen Trägern nicht. Alleine Arbeitsagentur und Jobcenter bieten mehr als 16 Maßnahmen speziell für Jugendliche an. Hinzu kommen die Angebote der Jugendberufshilfe, die dem Jugendamt unterstellt ist, und der beiden Projekte "2. Chance" des Diakonischen Werks und der "Kompetenzagentur" des Zentrums für Bildung und Beruf Saar gGmbH (ZBB), die sich ebenfalls um junge Arbeitslose kümmern. Dafür, dass diese Akteure besser zusammenarbeiten, soll nun die Jugendberufsagentur sorgen, die im Gebäude der Arbeitsagentur in der Hafenstraße angesiedelt werden soll. Die Idee dahinter ist nicht neu. Bereits von 2008 bis 2012 hatte das Koordinierungsbüro Saarbrücken als Bindeglied gedient, ehe die Finanzierung auslief. "Wir fangen nicht bei null an. Die Kooperation war vorher aber nicht institutionell", sagt Detlef Wittmann, pädagogischer Leiter beim ZBB.

In der Jugendberufsagentur sollen nun die entscheidenden Akteure wie die Fallmanager des Jobcenters, Berufsberater der Arbeitsagentur und Mitarbeiter von 2. Chance und Kompetenzagentur gemeinsame Lösungen erarbeiten. "Zudem können dann auch andere Stellen hinzugezogen werden. Das kann der soziale Dienst des Jugendamts oder auch die Jugendgerichtshilfe sein", sagt Biedenkopf.

Wann genau im Laufe des kommenden Jahres die Jugendberufsagentur ihre Arbeit aufnehmen kann, steht noch nicht fest. Noch laufen die Verhandlungen, so dass sich zurzeit weder das Diakonische Werk noch die Arbeitsagentur äußern wollen. "Im Moment können wir noch nichts dazu sagen, solange die Verträge noch nicht unterzeichnet sind", sagt Monika Serwe, Pressesprecherin der Arbeitsagentur.

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