Hilfe für das Land Benin

Homburg. Renate Schiestel-Eder steht mit beiden Beinen auf dem Boden - und das muss sie auch, denn sie leitet die Schulen für MTA und PTA (medizinisch-technische und pharmazeutisch-technische Assistentin) am Homburger Uniklinikum. Und doch hat sie einen Traum - nämlich, dass es dem afrikanischen Land Benin irgendwann besser gehen möge

Homburg. Renate Schiestel-Eder steht mit beiden Beinen auf dem Boden - und das muss sie auch, denn sie leitet die Schulen für MTA und PTA (medizinisch-technische und pharmazeutisch-technische Assistentin) am Homburger Uniklinikum. Und doch hat sie einen Traum - nämlich, dass es dem afrikanischen Land Benin irgendwann besser gehen möge. Deshalb ist sie Mitglied bei dem Verein EFB (Entwicklungsförderung Benin), ein Zusammenschluss ehrenamtlich engagierter Menschen aus dem Saarland, die sich zur Aufgabe gemacht haben, die Lebensbedingungen in Benin zu verbessern. "In unserem Verein sind alle Berufe vertreten", sagt Renate Schiestel-Eder, "Lehrer, Handwerker, Ärzte. Sie alle versuchen, den Menschen dort Hilfe zur Selbsthilfe zu geben."

Vom 11. Februar an wird Schiestel-Eder zehn Tage in Benin verbringen, dafür hat sie ihren regulären Urlaub genommen - und die Reise aus eigener Tasche bezahlt, ebenso wie ihre Mitreisenden. "Ich habe zwei Koffer", sagt sie, "einer ist voll mit meinen Kleidern, einer mit Geschenken."

Denn die Kinder in Benin haben kaum Spielzeug und auch kein Schulmaterial. Es gibt also Buntstifte, Hefte und Plüschtiere. Schiestel-Eder freut sich schon: "Es ist eine andere Welt, die man als Tourist nicht sieht. Und man kann etwas Sinnvolles tun." Drei Projekte, die derzeit gut laufen, werden mit Kleinkrediten der EFB unterstützt: Da ist einmal die Herstellung von Shea Butter, auf französisch beurre de Karité, die aus Nüssen des Karité-Baumes gewonnen wird. Sie ist sehr fetthaltig und dient als Grundlage für die Herstellung von Cremes, Seifen und Shampoos.

EFB unterstützt ein Frauenprojekt, das diese Seifen herstellt. Eine andere Frauengruppe erhielt von EFB einen Kredit für ein solarbetriebenes Trocknungsgerät, mit dem Früchte haltbar gemacht werden können. Früher sind die Früchte verfault, jetzt können sie als Trockenfrüchte verkauft werden. Das dritte Projekt hat einen medizinischen Hintergrund: es gilt als erwiesen, dass die Pflanze Artemisia annua ("chinesischer Beifuß") als Tee gebraut gegen die Malaria bedingten Fieberschübe hilft.

Das liege an dem Wirkstoff Artemisinin, erklärt Schiestel-Eder. Der Tee müsse mindestens eine Woche lang täglich getrunken werden. Die Pflanze gedeiht gut in Benin, so dass sich eine Frauengruppe mit Hilfe eines Gärtners nun der Anpflanzung von Artemisia Annua widmet. Die Pflanze wird angebaut, geerntet, getrocknet und von den Frauen in Teebeutel verpackt und ans örtliche Krankenhaus verkauft.

Die Landtagsabgeordnete Heidrun Möller ist Präsidentin des Vereins und fährt jedes Jahr nach Benin, um dort den Erfolg der Projekte zu verfolgen. "Wir haben auch schon mal Geld, das wir in der Tasche hatten, nicht gegeben", erzählt Renate Schiestel-Eder. Die Vereinsmitglieder hatten eine katholische Mädchenschule besucht und darum gebeten, dass die unwürdigen Toiletten, die draußen auf dem Gelände standen, gesäubert und erneuert würden. Dafür sei auch Geld da. Doch diese Bitte hielten die dortigen Leiterinnen für allzu banal. Toiletten, was war das denn für eine Zumutung? Und es geschah nichts dergleichen.

"Da haben wir unser Geld wieder mitgenommen", erklärt Schiestel-Eder. Doch dies, so betont sie, sei die Ausnahme gewesen. Ansonsten komme die Hilfe wunderbar an und vor allem die Kinder freuten sich jedesmal, wenn der ersehnte Besuch aus dem Saarland komme, Plüschtiere inklusive.

Meinung

Auf einen Blick

Der Verein EFB (Entwicklungsförderung Benin) hat Mitglieder aus dem ganzen Saarland. Sitz ist in Saarbrücken, Kaiserstraße 16. Telefon: (06 81) 3 67 20, Fax: (06 81) 3 99 40. E-Mail; info@efb-benin.de. Präsident ist Dr. Karl-Magnus Kreuter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort