Heute hat jeder seinen Hering

Homburg/Bexbach. Vom Schwarzwald bis an die Grenze zu Westfalen steht heute nur ein Gericht auf der Speisekarte: Hering mit Salzkartoffeln. Und das nicht nur in den Kantinen und Vereinshäusern, sondern auch bei politischen Veranstaltungen und in Feinschmeckerrestaurants. Da wird der Hering natürlich nicht vom Massengroßhändler geliefert, sondern vom Feinkost- und Fischgeschäft

Homburg/Bexbach. Vom Schwarzwald bis an die Grenze zu Westfalen steht heute nur ein Gericht auf der Speisekarte: Hering mit Salzkartoffeln. Und das nicht nur in den Kantinen und Vereinshäusern, sondern auch bei politischen Veranstaltungen und in Feinschmeckerrestaurants. Da wird der Hering natürlich nicht vom Massengroßhändler geliefert, sondern vom Feinkost- und Fischgeschäft. Den Unterschied schmeckt und sieht man sofort: Der Fachhändler bevorzugt einen zarten, dicken, leicht gesalzenen Matjes ohne Konservierungsstoffe. Wir befragten die beiden Spezialisten in unserer Nähe: Wolfgang Schmitz, der am Ortseingang von Bexbach den Fischmarkt betreibt, und Melanie Flatter, die Inhaberin des gleichnamigen Fischgeschäftes in der Homburger Innenstadt.Wenn nicht nur halb Deutschland, sondern noch dazu die Karnevalisten in Flandern und Nordfrankreich tonnenweise Heringe mit Genuss verzehren, kann man den Eindruck bekommen, die Fischgründe seien um die Karnevalszeit leergeräumt. "Nein, das ist nicht so", betont Wolfgang Schmitz, "die Fischgroßhändler sind in der Karnevalszeit darauf eingestellt, die halten ihre Kontingente vor. Natürlich muss man die Matjes oder die Heringe im Voraus ordern. Wer heute noch ein paar Eimer möchte, hat Pech gehabt." Außerdem sei Heringsessen nicht gleich Heringsessen. "Früher verstand man unter einem eingelegten Hering den Salzfisch aus dem Fass, den man ausgenommen und gewässert hat und wo oft noch der Kopf dran war. " Heute wolle sich kaum noch jemand die Arbeit mit dem Ausnehmen und Wässern machen.

Deshalb kann man bei Schmitz beides ordern: den frischen, zarten Matjes, aber auch den Salzhering, der vorher entsprechend zubereitet wurde. "Das müssen die Kunden vorher präzisieren. Denn es gibt einerseits eingelegte Matjes und andererseits Heringe nach Matjesart." Die Soße ist sein Geheimnis, eine Mischung aus Sahne, Milch, Zwiebeln, Nelken und Lorbeer - und natürlich Äpfeln. Schmitz bevorzugt Pink Lady, "diese Sorte ist schön säuerlich und bleibt bissfest".

Seine Matjes und Salzheringe bekommt er aus Holland von einem alteingesessenen Händler. Auch Melanie Flatter hat ihren Traditionshändler in Holland, "mit dem arbeiten wir schon sehr lange zusammen". Am Dienstagnachmittag beginne der Run auf die eingelegten Matjes, am heutigen Mittwoch sei dann absoluter Heringstag. Auch Melanie Flatter hat vorgesorgt und schon im Voraus ihr Kontingent an Matjes bestellt. Wie Schmitz beliefert auch sie heute einige Unternehmen, die das Traditionsgericht für die Kantine geordert haben. "Am besten sind die leicht gesalzenen, dickfleischigen Matjes", betont sie, "die kommen ohne Konservierungsstoffe aus und sind bekömmlich." Auch sie hat ihre spezielle Soße. Die Grundzutaten seien überall gleich, doch die Nuancen lägen bei der Dosierung der Gewürze. Hat sie denn genügend Heringe geordert? "Na klar, mir sin für heut' gerischt", sagt sie auf saarländisch.

Umzug Heiligenwald



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Auf einen Blick

 Einmal im Jahr gibt es im westlich-karnevalistischen Deutschland ein Traditions-Gericht: Hering in Sahnesoße. Foto: simmetpress

Einmal im Jahr gibt es im westlich-karnevalistischen Deutschland ein Traditions-Gericht: Hering in Sahnesoße. Foto: simmetpress

Heute lädt der Beeder Ortsvertrauensmann Gerhard Wagner die Bevölkerung zum Heringsessen in die Beeder Sporthalle ein. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. Die SPD in Bexbach lädt ebenfalls heute um 19 Uhr ins Awo-Heim ein, die SPD Einöd um 19 Uhr ins Einöder Sportheim. Die Stadtratsfraktion der Grünen lädt heute erstmals zu einem politischen Aschermittwoch um 14 Uhr ins Stadtcafé ein. red

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