Heusweiler saniert

Heusweiler. Die Gemeinde Heusweiler erwartet aus dem saarländischen Konjunkturprogramm eine Förderung in Höhe von 2,16 Millionen Euro. Der Heusweiler Gemeinderat beratschlagte daher darüber, was mit dem Geld gemacht werden soll

 Bereits vor zwei Jahren wurde auf dem Turnhallen-Dach der Grundschule Dilsburg eine Fotovoltaik-Anlage installiert. Jetzt können an der Schule sowie an weiteren Heusweiler Hallen - dank des "Konjunkturpaketes" - weitere Investitionen vorgenommen werden. Foto: Becker & Bredel

Bereits vor zwei Jahren wurde auf dem Turnhallen-Dach der Grundschule Dilsburg eine Fotovoltaik-Anlage installiert. Jetzt können an der Schule sowie an weiteren Heusweiler Hallen - dank des "Konjunkturpaketes" - weitere Investitionen vorgenommen werden. Foto: Becker & Bredel

Heusweiler. Die Gemeinde Heusweiler erwartet aus dem saarländischen Konjunkturprogramm eine Förderung in Höhe von 2,16 Millionen Euro. Der Heusweiler Gemeinderat beratschlagte daher darüber, was mit dem Geld gemacht werden soll. Einstimmig beschloss der Rat, dass die Hallen der Gemeinde und die Schulen saniert werden sollen, und er legte einen "Maßnahmenkatalog mit Prioritätenfolge" fest, also die Reihenfolge, in der saniert werden soll. Als erstes kommt die Grundschule Dilsburg an die Reihe, dann die Grundschule Holz, das Niedersalbacher Bürgerhaus, die Sport- und Kulturhalle Wahlschied, die Großwaldhalle Eiweiler, die Barbarahalle Kutzhof, die Glück-Auf-Halle Holz, die Turnhalle der ehemaligen Hauptschule Heusweiler und als letztes der Lummerschieder Dorfkrug. Unter anderem sollen Heizungen modernisiert und Lautsprecher installiert werden. "Das Konjunkturprogramm ist ein Segen. Wir können damit Hallen sichern und Schulen ausstatten", so Thomas Redelberger (CDU). Ulrich Krebs (FDP) sagte: "Mit Hilfe des Konjunkturprogramms bekommen wir wichtige Maßnahmen zum großen Teil von außerhalb finanziert. Diese Maßnahmen sind nachhaltig, sinnvoll und sparen Zukunftskosten." Zustimmung gab es auch von SPD und NÖL. Deren Sprecher Ulrich Steinrücken sagte: "Im Hinblick auf den Zustand der Hallen gibt es nur zwei Möglichkeiten: Stilllegen und abreißen oder sanieren. Das Konjunkturprogramm versetzt uns in die Lage zu sanieren. Das hat ökologische Vorteile." Kritische Worte fand lediglich Karl-Heinz Janson (NÖL): "Wir hatten im Rat ein Gemeindeentwicklungskonzept für 65 000 Euro beschlossen, das prüfen sollte, welche Hallen wir noch brauchen. Jetzt werden alle Gemeindehallen saniert, die 65 000 Euro sind zum Fenster rausgeschmissen." Manfred Boussonville (SPD) nannte Jansons Äußerung "kompletten Unsinn" und sagte: "Diese Gebäude werden auf längere Zeit von der Gemeinde benötigt." Und Bürgermeister Rainer Ziebold (SPD) ergänzte: "Für lange Zeit, mindestens zehn bis 15 Jahre, bis der demografische Wandel einsetzt, brauchen wir noch alle Einrichtungen, wie Hallen oder Sportplätze. Deshalb ist es sinnvoll, wenn man zum Beispiel moderne Heizungsanlagen hat. Das spart Betriebskosten." Meinung

Schatten werden ausgeblendet

Von SZ-RedakteurMarco Reuther Vielleicht muss man ja in der Lokalpolitik die Fähigkeit haben, den Blick um Himmelswillen nicht über den Tellerrand hinaus schweifen zu lassen. Vielleicht darf man auch bitte bloß nicht zu weit in die Zukunft denken. Vielleicht würde beides den Wähler ja wirklich nur verstören. Dennoch: Wenn eine Stadt oder Gemeinde etwas "vom Land" oder "vom Bund" finanziert bekommt - in diesem Fall die Sanierungsmaßnahmen durch das Konjunkturpaket -, dann ist das definitiv keine Finanzierung "von außerhalb" (Ulrich Krebs, FDP) sondern wie immer eine Finanzierung aus dem Geldbeutel des Steuerzahlers - und in diesem Falle auch noch vom Steuerzahler von . . . man wagt gar nicht zu schätzen wie vieler nachfolgender Generationen. Zudem bietet das Konjunkturpaket Kommunalpolitikern die Möglichkeit, sich weiter vor der unangenehmen Entscheidung zu drücken, welche Einrichtungen bei sinkender Bevölkerungszahl nicht mehr zu halten sind. Immerhin: Wenn man sich schon bis Oberkante Unterlippe verschuldet, dann gibt es weitaus schlechtere Möglichkeiten, das Geld auszugeben, als für die Sanierung von Schulgebäuden - auch wenn ein paar zusätzliche Lehrer sicher nachhaltiger wirken würden.

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