Herchenbacher backen ihr eigenes Brot

Köllerbach-Herchenbach. "Wie gemoold!" sieht das Brot aus. Die Herchenbacher waren selbstbewusst genug, an den Erfolg ihres Tuns zu glauben. Seit im vorigen Jahr ihr Mitbürger Manfred Burger die Idee mit dem Gemeinschaftsbackofen hatte, ist die Interessengemeinschaft Herchenbacher Vereine, IGH (siehe "Auf einen Blick"), mit Herzblut dabei, ein Backhaus zu errichten

Köllerbach-Herchenbach. "Wie gemoold!" sieht das Brot aus. Die Herchenbacher waren selbstbewusst genug, an den Erfolg ihres Tuns zu glauben. Seit im vorigen Jahr ihr Mitbürger Manfred Burger die Idee mit dem Gemeinschaftsbackofen hatte, ist die Interessengemeinschaft Herchenbacher Vereine, IGH (siehe "Auf einen Blick"), mit Herzblut dabei, ein Backhaus zu errichten.

Als erstes sicherte sich die IGH über den Wettbewerb "Tatort Dorfmitte" des Landes einen Zuschuss (wir berichteten). Dann wurden Sponsoren gesucht und gefunden. Schließlich krempelten viele Vereinsmitglieder die Ärmel hoch. Sie mauerten und zimmerten, verputzten und strichen an, verlegten Kabel und Rohre - in solch einem Dorf gibt es viele Könner.

Den eigentlichen Backofenbau überließen die Herchenbacher einem Profi aus der Eifel, dem Backofenbauer Gerd Zepp aus Bell am Laacher See. An dieser Stelle kommt das Wort "Kabnefochamer" ins Spiel. Denn die pfiffigen Backofenbauer aus der Eifel haben sogar eine eigene Sprache entwickelt, das "Läppe Tallep". Brot heißt dort Torb und Bäcker Reckäb. Knirre ist Trinken, und Neffasche ist Schaffen. Man merkt: Im Läppe Tallep werden Substantive, Verben und Adjektive des Beller Platt einfach umgedreht.

Ihren Ruf als gute Backofenbauer verdanken die Beller ihrem Selbergit-Tuffstein, der vor etwa 10 000 Jahren bei einem Vulkan-Ausbruch entstand. Der hält beinahe jede Hitze aus. Mit Tuffstein und Klinker, Eisen und ein wenig Elektronik baute Zepp den Herchenbacher Ofen. In seiner Fachsprache ist von Rüsten und Fugen, Teuch (Gewölbe zusammenfügen) und Fuchs (Ofen und Kamin miteinander verbinden) die Rede.

Kurz und gut: Seit Wochen wird der Ofen beim Dorfgemeinschaftshaus behutsam "angeheizt". Kürzlich war es dann so weit: Unter der Regie des Bäckermeisters Markus Prinz vom Café Christoffel in Heusweiler schoben die Herchenbacher ihre allerersten Brotlaibe in den 330 Grad heißen Ofen mit dem Ergebnis: knusprig braun, resch, aromatisch, gut schmeckend.

Das Interesse der Bevölkerung am noch dampfenden Brot ist groß, schon schiebt der Bäckermeister den ersten Streußelkuchen, im Volksmund auch Krimmelkuchen genannt, in den immer noch 200 Grad heißen Backofen. Zudem einige Flammkuchen mit viel Zwiebeln, Dörrfleisch und leckerem Sauerrahm.

"Bei unserem Dorffest am 18. und 19. Juli wird das neue Backhaus offiziell eingeweiht", kündigt Gert Müller, Sprecher der IGH, nach dem erfolgreichen Test an. Nun bemüht sich die Interessengemeinschaft um eine professionelle Teigknet-Maschine und darum, Gruppen zu finden, die regelmäßig gemeinschaftlich Brot backen.

Auf einen Blick

Der Interessengemeinschaft Herchenbacher Vereine gehören folgende örtliche Vereine an: die Freiwillige Feuerwehr, der Schützenverein, der Obst- und Gartenbauverein sowie der Tiefkühlverein mit seiner einzigartigen Gemeinschafts-Kühlanlage. et

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