"Helden und ganz normale Sterbliche"

Saarbrücken. Wer etwas Neues auf den Markt bringt, muss dafür trommeln. Zu diesem Zweck engagieren Menschen, die etwas verkaufen wollen, oft Werbeagenturen. Roland Helm und Norbert Küntzer haben das nicht nötig

Saarbrücken. Wer etwas Neues auf den Markt bringt, muss dafür trommeln. Zu diesem Zweck engagieren Menschen, die etwas verkaufen wollen, oft Werbeagenturen. Roland Helm und Norbert Küntzer haben das nicht nötig. Für ihr neues Buch, die "Saar Rock History Volume 1 & 2", haben sie von zwei Herren trommeln lassen, die das können wie kaum ein anderer: Herman Rarebell, der Ex-Schlagzeuger der Scorpions, und Manni von Bohr, der in Helge Schneiders Band das Schlagzeug spielt.Die beiden Drummer stiegen am Freitag mit einem der besten Gitarristen Europas, Thomas Blug, Lancelot-Sänger Rick de Soto und Roland Helm am Bass selbst auf die Bühne des kleinen Klubs der Saarbrücker Garage, um für den Sound zum Buch zu sorgen.

Zwei Jahre lang haben Helm und Küntzer an der aktualisierten Neuauflage ihrer 1991 erschienenen und längst vergriffenen Saar-Rock-Geschichte gearbeitet. Das neue Buch ist 478 Seiten dick und fast durchgängig farbig bebildert. Gut 1400 Gruppen und deren Besetzung haben Helm und Küntzer aufgelistet. Dazu haben Menschen, die dabei waren, ihre ganz persönlichen Rockmusik- und Rockmusiker-Geschichten aufgeschrieben. Die Zeitreise beginnt bei den Beat- und Tanzbands der 50er und 60er Jahre, geht über die Hippie - und Hardrockzeit der 70er und 80er bis hin zur aktuellen HipHop-, Rap- und Elektropop-Szene.

Helm und Küntzer präsentieren viele Bands, die nicht weit über das Saarland hinausgekommen sind, aber auch einige ganz Große, die "bei uns" angefangen und dann international Musikgeschichte geschrieben haben: Frank Farian, Frank Nimsgern, Patricia Kaas und eben auch Herman Rarebell und Thomas Blug.

Zumindest eine Karriere mit Ansage sei dabei gewesen, erzählte Manni von Bohr am Freitag. Er habe oft mit Herman im Saarbrücker "Hades" gesessen. Und eines Tages habe Herman gesagt: "Ich gehe nach London und werde Rockstar." Und so ist es dann ja auch geschehen.

"Helden, glorreiche wie tragische, und ganz normale Sterbliche" präsentiert nicht nur das Buch. In einer "Saar Rock History"-Ausstellung wird das Historische Museum am Schlossplatz ab 15. Mai "viel Emotionales" zeigen, versprach Museumsleiter Gerhard Ames am Freitag. Und wer Manni von Bohr, Herman Rarebell, Thomas Blug und viele saarländische Alt-Rocker live erleben will, muss einfach zum Saarbrücker Altstadtfest vom 17. bis 19. Juni kommen.

"Saar Rock History Volume 1 & 2", Verlag: H. Raueiser, ISBN 978-3-87661-037-5,

39,90 Euro. Das Buch ist an der Information im Saarbrücker Rathaus St. Johann und in vielen Buchhandlungen erhältlich.

saar-rock-history.de

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