Heimatkunde als Passion

Wadern · Die Constantin-von-Briesen-Plakette wird für besondere Verdienste um die Heimatkunde und Heimatforschung verliehen. Friedrich Ebert hat sich nicht nur im Waderner Heimatverein engagiert, sondern mehrere Heimatkunde-Bücher veröffentlicht und Projekte wie den Waderner Maad mitinitiiert.

 Friedrich Ebert (rechts) wird von Bürgermeister Fredi Dewald (links) und Hubert Schommer, Vorsitzender des Kreisheimatvereins Merzig-Wadern, mit der Constantin-von-Briesen-Plakette und Ehrenurkunde ausgezeichnet. Foto: Erich Brücker

Friedrich Ebert (rechts) wird von Bürgermeister Fredi Dewald (links) und Hubert Schommer, Vorsitzender des Kreisheimatvereins Merzig-Wadern, mit der Constantin-von-Briesen-Plakette und Ehrenurkunde ausgezeichnet. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Große Ehre für Friedrich Ebert aus Wadern. In Anerkennung seiner überragenden Verdienste wurde der 80-jährige Heimatforscher vom Kreisheimatverein Merzig-Wadern und der Stadt Wadern mit der Constantin-von-Briesen-Plakette geehrt. Der Verein für Heimatkunde Wadern ernannte Ebert zum Ehrenmitglied. "Friedrich Ebert hat in seinem Leben ein bedeutendes heimatkundliches und -geschichtliches Werk geschaffen und damit die Arbeit des ehemaligen Landrats von Briesen fortgesetzt. Sein Werk wird weit über den Tag hinaus wirken und zukünftigen Heimatforschern das geschichtliche Material liefern für ihre Arbeit und ihre Forschungen", begründete Hubert Schommer, Vorsitzender des Kreisheimatvereins Merzig-Wadern, diese überaus seltene Auszeichnung. Ebert ist seit 1974 mit seiner Familie Bürger in Wadern. Seit dieser Zeit ist er auch Mitglied im Verein für Heimatkunde und hat seit 1985 Ämter im Vorstand übernommen. Von 1990 bis Frühjahr 2013 war Ebert der erste Vorsitzende des Waderner Heimatvereins. "Sie haben den Landkreis Merzig-Wadern und insbesondere die Stadt Wadern kulturell und geschichtlich in letzten Jahrzehnten mitgestaltet und geprägt. Mein Dank gilt Ihnen für ihr Engagement und ihre Tatkraft. Sie haben diese Auszeichnung verdient und sind ein leuchtendes Beispiel für ehrenamtliche Tätigkeit aus innerster Überzeugung", betonte Bürgermeister Fredi Dewald in seiner Laudatio das Bestreben von Ebert, sich in der neuen Heimat schnell zu integrieren und sich für das Gemeinwohl zu engagieren. "Als Initiator, Mitautor und Verfasser unzähliger Schriften, Broschüren und Bücher, die die Regionalgeschichte vornehmlich von Graf Joseph-Anton von Öttingen-Sötern und Gräfin Octavie de Lasalle von Louisenthal zum Inhalt hatten, haben Sie sich ebenfalls einen Namen gemacht", betonte der Verwaltungschef, nannte seine Aufzählung aber nur eine kleine Auswahl der unzähligen Errungenschaften, die Ebert initiiert und auf den Weg gebracht hatte. Jüngstes Beispiel seiner wohl unerschöpflichen Ideen war die Mitwirkung bei der Neugestaltung des Waderner Heimatmuseums. "Bürgermeister, Stadtrat und Verwaltung hatten immer Respekt vor Ihren Gedanken und Ideen, die aber nicht alle realisiert, aber auch nicht alle verstanden werden konnten", schloss Dewald seine Laudatio und bescheinigte Ebert aber auch genug Realitätssinn, dass "manchen seiner Spinnereien" (so nannte Ebert seine Gedanken zuweilen) aus unterschiedlichen Gründen Grenzen gesetzt waren.

Von daher seien auch die weiteren Vorhaben von Ebert, Rekonstruktion des Malerhäuschens in der Burgruine und die Sanierung der Remise am Öttinger Schlösschen vorerst mal nur aufgeschoben.

Ebert zeigte sich dankbar für diese Auszeichnung. "Mein Dank gilt allen Wegbegleitern für die gewährte Unterstützung, aber auch allen, die meine ‚Belästigungen' um eines letztendlich guten Ergebnisses willen ertragen haben", sagte Ebert. Er habe auch Verständnis für die gehabt, die sein Tun abgelehnt hätten, weil es nicht ihren Vorstellungen entsprochen hatte. Kunst, Kultur und Regionalgeschichte waren die Leidenschaften von Ebert, der als Lehrer an der Hauptschule Wadern seinen Lebensunterhalt verdiente. Viel Herzblut steckte Ebert in die touristische Erschließung der Burgruine Dagstuhl, förderte Projekte an der Burgruine, war Initiator für die Erhaltung regionalgeschichtlicher Güter (Klosterkreuz auf dem Christianenberg, Weißes Kreuz in Dagstuhl, Apostelkreuz in der Allerheiligen-Kirche) sowie Ideen- und Textgeber für die Kennzeichnung markanter Gebäude innerhalb der gesamten Stadt Wadern mit Bronzetafeln. Auf seine Initiative ging auch die Anbringung des Glockenspiels am Waderner Rathaus zurück, ebenso das geschichtliche Konzept für das alljährliche Stadtfest Waderner Maad. Ebert war Gründer der Konzertreihe "Konzerte in der Kleinen Residenz" und hatte die Leitung bis zum 100. Konzert inne. Innerhalb der Karnevalsgesellschaft 19897 Wadern führte Ebert das Brauchtum der Ehrenstockbauern und die damit verbundene Zeremonie ein, engagierte sich bei der Organisation und Durchführung von Rosenmontagsumzügen. In diesem Zusammenhang entwarf und realisierte Ebert die Fertigung einer Hochwaldtracht sowie historischer Grenadieruniformen.

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HINTERGRUNDDie Constantin-von-Briesen-Plakette wurde vor fünf Jahren vom Vorstand des Kreisheimatvereins Merzig-Wadern eingeführt, zukünftig verdiente und langjährige Heimatforscher auszuzeichnen. Von Briesen war von 1850 bis 1866 Landrat im Kreis Merzig. Große Verdienste hatte er sich um die Landwirtschaft im Kreis erworben, gründete die Wiesenbaugenossenschaft, aber auch die Sparkasse Merzig, um in Not geratenen Landwirten mit Darlehen unter die Arme greifen zu können. Ein ganz besonderes Verdienst hat sich der Landrat von Briesen mit der Herausgabe seiner "Urkundlichen Geschichte des Kreises Merzig" erworben. Seine beiden Bücher werden als eine Pionierleistung der Regional- und Lokalgeschichtsschreibung bezeichnet. eb

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