Harald Leys "Mein Katz" ist Gedicht des Monats

Picard. Harald Ley hat in einem bewegenden Gedicht das Sterben seiner Katze beschrieben. Es ist der "Mundarttext des Monats" im Juni - ausgewählt und prämiert von der "Bosener Gruppe", 2000 in der Bosener Mühle gegründet. Die Mundartdichter aus Lothringen, Elsass, Saarland und Rheinland-Pfalz sind kein Verein, dem man beitritt

 Harald Ley gehört jetzt zur "Bosener Gruppe". Foto: SZ

Harald Ley gehört jetzt zur "Bosener Gruppe". Foto: SZ

Picard. Harald Ley hat in einem bewegenden Gedicht das Sterben seiner Katze beschrieben. Es ist der "Mundarttext des Monats" im Juni - ausgewählt und prämiert von der "Bosener Gruppe", 2000 in der Bosener Mühle gegründet. Die Mundartdichter aus Lothringen, Elsass, Saarland und Rheinland-Pfalz sind kein Verein, dem man beitritt. Der Kreis sucht die Mitglieder aus. Die Sprecherin der Gruppe, die Schriftstellerin Karin Klee, erklärt, dies Gedicht wurde gewählt, um den besonderen Wert der Mundartsprache in einem knappen, pointierten Gedicht zu verdeutlichen. Der Autorenkollege Georg Fox, ebenfalls Mitglied der "Bosener Gruppe", schreibt über diesen "Text voller Poesie und Traurigkeit": "Das Tier, das sonst ein Synonym für Lebendigkeit, Jagdtrieb und Anschmiegsamkeit war, wird holzschnittartig skizziert mit Gedanken, bei denen man den Tod ganz nah spürt." Der so einfühlsam in seiner "Mammenspròòch" dichtet, ist Harald Ley, 58. Veröffentlicht hat er seit den 80er Jahren Gedichte und andere Texte im Selbstverlag, im "Saarluier Kalenner" und im "Paraple", der Zeitschrift des Vereins "Gau un Griis", in dessen Vorstand er sich engagiert. Unter dem Titel "Bont on gròò, et Leewen" hat Harald Ley im 2007 Gedichte aus 20 Jahren in einem Buch veröffentlicht. Dass er Mitglied der "Bosener Gruppe" wurde, freut ihn. "Da aufgenommen zu werden, heißt, dass man zu den herausragenden regionalen Autoren gehört. Für Mundartautoren ist das eine besondere Ehre." Derzeit entsteht eine Doppel-CD mit Texten, welche die Dichter jeweils selbst lesen. Ley ist auch dabei.Sein Gedicht "Mein Katz" wird - vom Autor gelesen - an einem der letzten Donnerstage im Juni zwischen 9.30 und zehn Uhr auf SR3 Saarwelle gesendet.

"Mein Katz"De Aauen treif, de Ohren zou, de Krallen stomp, et Fell verroppt, all Grääten kromm. Enn Pein wie't Leiden Christi. Onn doch Gedold äss wie kään Minsch, kään Gejòòmer, kään Geschrei. Mein Katz äss wäärt'n Minsch, se duurt meich, mein alt Katz. Mein Katz geht sterwen. Harald Ley

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