Handwerkliches Meisterwerk aus HolzWer hat den originellsten Regenschirm?

Dillingen. In einem Haus voller Antiquitäten steht auch das älteste Möbelstück im Kreis Saarlouis. Rund 310 Jahre alt ist der Augsburger Stollenschrank von Margit Schirra-Gerold aus Dillingen. Die 81-Jährige besitzt viele Antiquitäten aus verschiedenen Epochen - Vitrinen, Kommoden, Küchenschränke

 Margit Schirra-Gerold besitzt mit ihrem Schrank ein Stück Geschichte in ihrem Bücherzimmer. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Margit Schirra-Gerold besitzt mit ihrem Schrank ein Stück Geschichte in ihrem Bücherzimmer. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Dillingen. In einem Haus voller Antiquitäten steht auch das älteste Möbelstück im Kreis Saarlouis. Rund 310 Jahre alt ist der Augsburger Stollenschrank von Margit Schirra-Gerold aus Dillingen. Die 81-Jährige besitzt viele Antiquitäten aus verschiedenen Epochen - Vitrinen, Kommoden, Küchenschränke. In ihrem Bücherzimmer, zwischen einer antiken Vitrine und einem 150 Jahre alten Klavier, steht in massiven, dunklem Eichenholz, etwa zwei Meter hoch, ihr ältestes Stück.Der Schrank steht auf vier hohen Füßen und ist in einem "erstaunlich guten Zustand", sagt Schirra-Gerold. Er hat viele markante Verzierungen und in die beiden Türen sind vier Szenen aus dem Alten Testament geschnitzt. Oben links: Gott erscheint Moses in einer Rauchsäule, oben rechts: Die Tochter des Pharaos findet Moses im Weidenkörbchen. Unten links: die Anbetung des goldenen Kalbes, unten rechts: Moses schlägt Wasser aus dem Stein. "Auch handwerklich ist das ein Meisterwerk", sagt Margot Schirra-Gerold. Die beiden Schranktüren sind von drei griechischen Säulen gehalten.

Um 1700 wurde dieser Schrank gebaut, schätzt Schirra-Gerold. "Es sind jedenfalls nur alttestamentarische Motive darauf." Die Schlösser sind noch original, auch daran könne man das Alter des Möbelstücks ablesen. "Im 19. Jahrhundert verbaute man in solchen Schränken schon ganz andere Schlösser", sagt die gelernte Architektin. "Und diese geschwungenen Bögen an den Füßen sind außerdem typisch für das Barock."

Sie bewahrt nichts darin auf, der Schrank ist leer und steht als reines Schmuckstück im Zimmer. Seit rund 70 Jahren ist der Schrank im Familienbesitz. Margot Schirra-Gerold hatte ihn von ihrer Tante geerbt. Die hatte ihn etwa 1940 gekauft, "ich glaube, direkt von einer jüdischen Familie, die auf der Flucht ihren Besitz aufgeben musste", sagt Schirra-Gerold.

Behalten hat Margot Schirra-Gerold das alte Stück, weil sie es so schön findet. Weil Antiquitäten dem Raum, in dem sie stehen, einen ganz eigenen Charakter verleihen. Und weil eben nicht alle Möbel in einem Raum zusammen passen müssen. "Das ist Kappes", sagt die 81-Jährige. Viel schöner und interessanter sei es doch, wenn so ein Möbelstück eine Geschichte hat. "Man braucht eben einen Blick dafür. Und viel Platz."Kreis Saarlouis. Die Saarbrücker Zeitung sucht alle 14 Tage außergewöhnliche Rekordhalter. In unserer Serie "Kreisrekord" stellen wir ausgefallene Höchstmarken aus dem ganzen Landkreis Saarlouis vor.

Für den nächsten Serienteil suchen wir den originellsten Regenschirm im Kreis Saarlouis. Lustige Formen, Farben oder ausgefallene Muster sind diesmal gefragt.

Meldeschluss ist am Sonntag, 15. Januar. Den Gewinner oder die Gewinnerin stellen wir in der darauf folgenden Woche in Wort und Bild vor. Sie erreichen uns über Post, E-Mail und über Telefon. nic

 Margit Schirra-Gerold besitzt mit ihrem Schrank ein Stück Geschichte in ihrem Bücherzimmer. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Margit Schirra-Gerold besitzt mit ihrem Schrank ein Stück Geschichte in ihrem Bücherzimmer. Foto: Jenny Kallenbrunnen

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