Handel sieht Saarbrücken in einem guten Licht

Saarbrücken. Wenn Max Schoenberg von dem Ort redet, an dem er mit Schuhen sein Geld verdient, kommt er schnell ins schwärmen. "Saarbrücken ist eine geile Stadt", sagt er dann. Und meint: Diese Stadt ist ein Ort zum Wohlfühlen, und wo Menschen sich wohlfühlen, geben sie auch Geld aus

Saarbrücken. Wenn Max Schoenberg von dem Ort redet, an dem er mit Schuhen sein Geld verdient, kommt er schnell ins schwärmen. "Saarbrücken ist eine geile Stadt", sagt er dann. Und meint: Diese Stadt ist ein Ort zum Wohlfühlen, und wo Menschen sich wohlfühlen, geben sie auch Geld aus. Weil Max Schoenberg nicht nur schwärmen kann, sondern auch sehr beharrlich (oder wie er selbst sagt: "positiv aggressiv") sein kann, wenn es um die Interessen der Kaufmannschaft geht, haben ihn seine Kollegen vor einem Jahr zum neuen Vorsitzenden des Vereins für Handel und Gewerbe gewählt.Der hat die Zahl seiner Mitglieder von rund 70 auf exakt 99 gesteigert in diesem Jahr. Und so gut besucht wie am Dienstagabend war eine Jahreshauptversammlung des Vereins schon lange nicht mehr. Das liege unter anderem daran, dass die Händler nicht mehr täglich ihre Sorgen zählen und öffentlich beklagen wollen, sondern unter Schoenberg und seinem Vorgänger und jetzigem Stellvertreter Michael Genth Probleme gemeinsam lösen, sagt eine Händlerin.

So sind die Vereinsmitglieder bei ihrer Versammlung nicht unter sich geblieben, sondern haben sich Problemlösungsprofis eingeladen: den Saarbrücker Polizeichef Peter Becker und den Chef der Kontaktpolizei, Thomas Rehlinger. Mit den beiden haben die Kaufleute ein Problem diskutiert, das viele Besucher und Bewohner der Innenstadt beschäftigt - und mit steigenden Temperaturen zunehmend beschäftigen wird: die so genannte Randständigenszene.

Auf 200 bis 250 Personen schätz die Polizei die Gruppe der Menschen, die gelegentlich für Ärger sorgt. Nicht gemeint sind damit Menschen, die "still betteln" oder friedlich irgendwo sitzen und Bier oder Rotwein trinken. Es geht um diejenigen, die Trinkgelage abhalten und dabei unangenehm laut werden, erklärte Rehlinger. Es geht um diejenigen, die ihre Hunde frei laufen lassen, die "körpernah, also aggressiv" betteln, in Hauseingängen und Passagen lagern.

Um diese Menschen werden sich Polizei, städtischer Ordnungsdienst und Sozialarbeiter kümmern, versprach Becker. Dazu brauche die Polizei aber die Hilfe der Bürger im Allgemeinen und der Händler im Besonderen. "Die alte Frau, die von einem Bettler aggressiv angesprochen wurde, ruft uns nicht an. Die ist froh, wenn sie da weg ist", sagt der Polizeichef. Um effektiv gegen Störenfriede vorgehen zu können, brauche die Polizei aber klare Zeugenaussagen. Oft reiche es auch, diese Menschen "ruhig und besonnen" anzusprechen, sagt Rehlinger. Es sei "zurzeit ein recht vernünftiges Verhalten unserer Randständigen zu verzeichnen".

 Max Schoenberg Foto: privat

Max Schoenberg Foto: privat

 Peter Becker Foto: Polizei

Peter Becker Foto: Polizei

Das sei die Stärke Saarbrückens, sagt Becker: Man rede hier miteinander, man löse Probleme gemeinsam. Das sieht auch Schoenberg so. Es gehe nur gemeinsam und mit Herzblut. Er hatte deshalb ein Gemälde mit in die Versammlung gebracht, ein Bild mit einem flammenden Herzen und der Aufschrift: "Saarbrücken Mon Amour".

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