„Hände weg von der grünen Klosterkuppe“

Merzig · Bernhard Morbe, Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler (FW), hat in der Diskussion um die geplante Bebauung des Bereiches Klosterkuppe in Merzig die Position der beiden großen Parteien im Stadtrat und dabei insbesondere die der SPD scharf kritisiert.

Morbe erinnert in einer Stellungnahme gegenüber der SZ an die Diskussion um den Standort eines neuen Krankenhauses in Merzig Anfang der 90er Jahre: "Man wolle doch wohl kaum das letzte bisschen Grün weghobeln - dieser Satz stammt vom Fraktionsvorsitzenden der SPD im Stadtrat, Dieter Ernst, der sich so 1993 im Rahmen der Krankenhausdiskussion geäußert hat", erinnert Morbe.

Doch damals wie heute gehöre der Bereich Klosterkuppe zu den wenigen Grünflächen in der Innenstadt. "Deshalb dürfen wir hier nicht Hand anlegen, auch wenn es heute um Investoren geht, die mit der Vermarktung des Geländes im Geld verdienen wollen", findet Morbe. Zu wertvoll sei das Gelände als ökologische Ausgleichfläche geworden.

"Doch für die Merziger SPD scheinen ökologische Gesichtspunkte keine Rolle mehr zu spielen. Hauptsache, zahlungskräftige Investoren machen ordentlich Kasse", kritisiert der FW-Kandidat. Und legt nach: "Dabei können wir in unmittelbarer Nachbarschaft doch sehen, was passiert, wenn die Entwicklung einer Stadt Investoren überlassen wird. Ein wertvoller Baumbestand wird vernichtet, und eine Betonwüste bleibt, wie unschwer am ehemaligen Fellenbergpark am Eingang von Merzig zu sehen ist."

Dort sei ein städtebaulicher Schündenfall entstanden, der seines Gleichen suche. So dürfe nicht weitergemacht werden, findet Morbe: "Unsere Stadt darf nicht weiter zubetoniert werden."

Daneben gehe es bei der aktuellen Diskussion aber auch um die Wohnqualität der Anwohner in der Schillerstraße, Uhlandstraße und Hangenfeld, erinnert der Bürgermeisterkandidat. "Die Anwohner der Schillerstraße sind schon jetzt von starkem Autoverkehr sehr belastet. Wenn Dieter Ernst der Bürgerinitiative ‚Klosterkuppe/Schmittengewännchen - Schutz für Mensch und Natur' antwortet, dass er grundsätzlich mit der Bebauung der Klosterkuppe keine Probleme habe, zeigt er sich gegenüber den Sorgen der Menschen ignorant." Die Verdienstmöglichkeiten der Investoren seien dem SPD-Fraktionschef "ganz offensichtlich wichtiger als die Sorgen der Bürger dieser Stadt".

Völlig überrascht zeigt sich Morbe über die Einlassungen von Dieter Ernst gegenüber der BI zum Bau der Nordsaarlandstraße: "Dieses Millionenprojekt mit einem katastrophalen Kosten-Nutzen-Verhältnis soll es nach Auffassung der SPD nun richten". Werde die Straße gebaut, werde alles gut in Merzig, so laute die Logik. "Doch warum wird sie denn nicht gebaut?", fragt sich Morbe. Schließlich gäbe es in allen Entscheidungsgremien eine deutliche Mehrheit der Großkoalitionäre von SPD und CDU.

Doch keine Entscheidung des letzten Jahres deute nur ansatzweise darauf hin, dass die Planungen für die Straße in eine finale Phase treten würden. Ihm, sagte Morbe, dränge sich der Verdacht auf, "dass hier die Menschen mit falschen Versprechungen vor einer Wahl wieder Mal hinters Licht geführt werden sollen". Morbe ist überzeugt: "Die Nordsaarlandstraße kann alleine wegen mangelnder Finanzmittel in einem überschuldeten Land wie dem Saarland nicht gebaut werden."

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