"Hackedicht" am Gymnasium

Saarbrücken. Alkohol, Nikotin und andere Drogen waren am Mittwoch das Thema in der Mittelstufe des Deutsch-Französischen Gymnasiums. Dort befassten sich eine siebte und alle achten Klassen einmal auf andere Weise mit allem, was einen zudröhnen oder "hackedicht" machen kann

 Das neue pädagogische Konzept, das Clown Eisi Gulp mit seinem Programm "Hackedicht" verfolgt, soll verhindern dass Schüler in eine solche Lage kommen, wie der Jugendliche auf unserem Bild nach dem "Komasaufen". Foto: dpa

Das neue pädagogische Konzept, das Clown Eisi Gulp mit seinem Programm "Hackedicht" verfolgt, soll verhindern dass Schüler in eine solche Lage kommen, wie der Jugendliche auf unserem Bild nach dem "Komasaufen". Foto: dpa

Saarbrücken. Alkohol, Nikotin und andere Drogen waren am Mittwoch das Thema in der Mittelstufe des Deutsch-Französischen Gymnasiums. Dort befassten sich eine siebte und alle achten Klassen einmal auf andere Weise mit allem, was einen zudröhnen oder "hackedicht" machen kann.

Denn "Hackedicht" heißt das aktuelle Programm des Münchner Komikers Eisi Gulp mit dem er an 36 Schulen in zwölf deutschen Städten gastiert - unterstützt von der Knappschaft und vom Kinderschutzbund. Eisi Gulps Methode: nicht mit dem erhobenen Zeigefinger sondern überwiegend heiter gegen Drogen mobil machen.

Nachdem er mit einem urkomischen Tanz erklärt hat, dass sich vieles im Leben darum dreht, das andere Geschlecht zu beeindrucken und sich als Komiker vorgestellt hat, kommt er schon auf das Rauchen und den Alkohol: "Man ist auf der Suche nach einem Glücksgefühl, man traut sich was, lässt mal die Sau raus." Aber - so erklärt Gulp - auch mit einem Marathonlauf könne man ein Glücksgefühl erzeugen, weil der Körper beim langen Laufen irgendwann Endorphine ausschüttet: "Ein vom Körper produziertes Rauschmittel."

Gulp weiß auch: "Ganz egal, was ich jetzt sage, einige von euch gehen nachher raus und tun es doch." Klar, dass er einen Nikotin-Junkie parodiert und auf die "Schäfchenmentalität" zu sprechen kommt: "Was, du rauchst, das mach ich auch, määäääh." Nachmachen findet er nicht gut: "Ihr habt die Chance: Macht es anders als die alten Deppen, fallt nicht rein auf die riesig angelegte Verarsche." Er meint die Tabakindustrie und deren Werbekampagnen.

Nach ein paar Gags über die Münchner Schickeria und deren Kokain wird Gulp plötzlich ernst: "1400 Drogentote pro Jahr!" Diese Zahl schockt. Es kommt aber noch mehr. "Und das sind nur die Barbiturat-Toten", sagt Gulp - und spricht von 40 000 Bundesbürgern, die sich "totgesoffen" haben, von ebenso vielen, die am Medikamenten-Missbrauch gestorben sind - und von etwa 180 Deutschen, die jeden Tag an den Folgen ihrer Nikotinsucht sterben.

"Ich denke dies ist die sinnvollste Art und Weise, mein Talent einzusetzen", sagt Eisi Gulp in der Pause. Das Programm "Hackedicht" habe er ursprünglich für seine normalen Auftritte geschrieben - und später so weiterentwickelt, dass er es heute zur Drogenprävention an Schulen einsetzen könne.

Die Achtklässler Anna Merkin, Morgane Koenig und Marc Philipp versicherten am Mittwoch, dass sie noch nie mit Drogen in Berührung gekommen sind. Aber sie alle kennen jemanden, der regelmäßig Alkohol und Nikotin konsumiert.

"Der Gulp macht das echt lustig", sagte die 14-jährige Anna - und sie war überzeugt, dass von Gulps Vortrag "einiges" bei ihr und ihren Altersgenossen hängen bleiben wird.

 Clown Eisi Gulp in Aktion am Deutsch-Französischen Gymnasium. Foto: al

Clown Eisi Gulp in Aktion am Deutsch-Französischen Gymnasium. Foto: al

Auch Schulleiter Hans Bächle war begeistert. Er glaubt, es sei enorm wichtig, dass seine Schüler sich auf diese Art mit Drogen auseinandersetzen. Und Eisi Gulp hat mit "Hackedicht" offenbar seine Erfüllung gefunden: "Mich beflügelt das positive Echo, die vielen Einträge dazu in meinem Internet-Gästebuch."

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