Gute Nachwuchsarbeit zahlt sich ausJugend sichert Überleben des VereinsZupforchester und MIG-Chor stimmen auf Adventszeit ein

Beckingen. Seit 90 Jahren gibt das Zupforchester Beckingen (ZOB) musikalische Darbietungen zum Besten. Unter dem Namen "Musikclub Saarperle" gründeten ihn 1922 Musik- und Wanderfreunde. In den Folgejahren entwickelte sich ein beachtliches Ensemble

Beckingen. Seit 90 Jahren gibt das Zupforchester Beckingen (ZOB) musikalische Darbietungen zum Besten. Unter dem Namen "Musikclub Saarperle" gründeten ihn 1922 Musik- und Wanderfreunde. In den Folgejahren entwickelte sich ein beachtliches Ensemble. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte 1955 die Wiedergründung des Vereins, der sich dann "Verein für Zupf- und Volksmusik 1922 Beckingen" nannte. Die Leitung übernahm der Musiklehrer Alois Mommenthal und führte das Ensemble zu großen Erfolgen, ebenso wie seine Nachfolger Ernst Philippi, heute Ehrendirigent des ZOB, und die Dirigentinnen Anne-Kathrin Feld und Tatjana Osipova.Bei vielen Sonntagsmatinees und Kirchenkonzerten zeigte das Beckinger Orchester sein Können. Italienische Abende mit abwechslungsreicher Folklore erschlossen neue Zuhörerkreise, auch Landsleuten italienischer Herkunft. In der Rundfunksendung "Singendes, klingendes Dreiländereck", in der Fernsehsendung "Kein schöner Land" sowie bei Gastspielen in ganz Deutschland gab das Zupforchester nach Aussage des Vorsitzenden stets eine gute musikalische Visitenkarte ab.

Der Verein richtete den Blick stets nach vorne und sorgte dafür, dass sich junge Menschen für die Zupf- und Volksmusik begeisterten und Freude am Musizieren im Ensemble fanden. "Unser eigentliches Vereinskapital ist die gute Ausbildung junger Musiker", betont der Vorsitzende Konrad Pitzius, der den Verein seit 33 Jahren führt. Ein Glücksfall für den Verein war das Engagement des Musiklehrers Albert Kreutz. Er bildete in den letzten 40 Jahren Hunderte von Musikern an den Instrumenten Mandoline, Mandola, Gitarre und Blockflöte aus.

Stolz auf Jugendorchester

Außerdem war er jahrelang Dirigent des Jugendzupforchesters Beckingen. "So war unser Verein in der glücklichen Lage, in den letzten Jahrzehnten immer wieder ein Jugendorchester auf die Konzertbühne zu bringen. Dies ist wohl einmalig in der saarländischen Zupfmusikszene und darauf sind wir besonders stolz", sagt Pitzius.

In Zusammenarbeit mit der "Musikschule im Landkreis Merzig-Wadern" und mit Unterstützung der Gemeinde Beckingen bildet der Verein jetzt an den Grundschulen in Beckingen und Düppenweiler Jugendliche an Zupfinstrumenten und Blockflöte aus. Bei Bedarf stellt man Instrumente, Notenständer und Notenmaterial unentgeltlich zur Verfügung. Dieses umfassende Angebot sei im Saarland wohl einmalig, sagen Bürgermeister Erhard Seger und der Leiter der Musikschule, Dieter Boden. Für die Nachwuchsausbildung sorgt die Musiklehrerin Brigitte Schwarz. "Freude am Selbermusizieren gibt jungen Menschen Selbstvertrauen und stärkt die Persönlichkeit", betont sie. Erfolgserlebnisse in einem Musikensemble motivieren die Kinder. Mittlerweile sei sogar wissenschaftlich erwiesen, dass das disziplinierte Erlernen eines Instrumentes auch die Leistungen in anderen Schulfächern fördere.

Programme, die zum Eintritt berechtigen, gibt es im Vorverkauf bei Konrad Pitzius, Tel. (0 68 35) 9 39 23, Albert Kreutz, Tel. (0 68 72) 57 30, Kulturamt, Tel. (0 68 35) 5 51 51, Poststelle bei Ursel Greis, Tel. (0 68 35) 23 38.

Beckingen. Das 47. Chor- und Instrumentalkonzert spielt das Zupforchester Beckingen am ersten Adventsonntag, 2. Dezember, um 18 Uhr in der Deutschherrenhalle Beckingen. Als Gastchor tritt der MIG-Chor aus Haustadt unter der Leitung von Lothar Schmidt auf. Neben dem Hauptorchester unter der Stabführung von Horst Schmitt spielt das neu formierte Jugendensemble unter Leitung von Brigitte Schwarz. Zum Programm gehören die Werke "Il re Pastore" von Mozart oder die "Sinfonia concertante" von Edelmann. Es folgt der Solopart von Pierre und Pablo Hubertus (Klavier und Violine) bei "Czardas" von Vittorio Monti. Die virtuosen Solisten sind vielfache Preisträger des Wettbewerbs "Jugend musiziert" auf Bundes- und Landesebene. Bei dem "Venezolanischen Walzer - Raika" zeigen die Gitarrensolisten Nicole Forse und Sascha Kruchten ihr Können.

Für eine Einstimmung in den Advent sorgt der MIG-Chor Haustadt mit Liedern wie "Come, now is the time to worship", "Hallelujah" oder "Give a little bit". Das Jugendzupfensemble Beckingen bringt alpenländische Musikklänge und "Die himmlische Musik" zu Gehör. Folkloristische Zupfmusik stehen weiter auf dem Plan: "Katalanische Impressionen" mit einem Akkordeon-Solo von Marianne Seiwert, die "Zitherballade" aus "Der dritte Mann" und das Medley "My Fair Lady". Orientalische Melodien vermittelt das Werk "Araba" mit einem Solo von Margit Thieser an der Mandoline. rfe

Sie sind seit 33 Jahren Vorsitzender des Vereins. Was hat Sie dazu bewogen?

Konrad Pitzius: Ich erlernte das Spielen der Mandoline in jungen Jahren bei den Zupfmusikfreunden in Bachem. Anlässlich eines gemeinsamen Konzertes der Mandolinenorchester von Beckingen und Bachem lernte ich 1967 meine Frau Rita kennen; sie ist eine gute Musikerin und spielt seit Jahrzehnten die 1. Mandoline. Als der damalige Vorsitzende, Leo Lenhof, vor rund 33 Jahren plötzlich verstarb, habe ich mich der Verantwortung gestellt und verpflichtet, den Verein für ein Jahr als Vorsitzender zu übernehmen; daraus sind mittlerweile 33 Jahre geworden. Wir sind eine "eingeschworene" Vereinsgemeinschaft, und es macht mir richtig Spaß.

Ist es schwer, im Zeitalter von Internet und Facebook immer noch Nachwuchs für Orchestermusik zu begeistern?

Pitzius: Als gelernter Banker erkläre ich immer, ein guter Nachwuchs von Musikern ist das eigentliche Kapital und die Überlebensversicherung unseres Vereins. Wir bilden seit über 40 Jahren junge Menschen an Zupfinstrumenten aus und bringen auch im 47. Jahr in Folge beim Adventkonzert ein Jugendensemble auf die Bühne. Der Verein investiert in die Ausbildung. Dahinter stand auch die Idee, Jugendliche in den Grundschulen auf das Erlernen eines Instrumentes anzusprechen. Unser Projekt an den Schulen von Beckingen und Düppenweiler werden wir mit Unterstützung der Schulleitungen, der Kreismusikschule und der Gemeinde Beckingen nachhaltig weiter verfolgen.

Die Fragen stellte SZ-Mitarbeiterin Ruth Fehr

Foto: Pitzius

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort