Gutachten würdigt Initiativen am Standort

Vor Ort herrscht Optimismus, ja fast so was wie Aufbruchstimmung. Die lokalen Akteure fühlen sich bestätigt und ermutigt.

Das jetzt vorgestellte Gutachten zur Zukunft der Bergbau-Standorte im Land gefällt: Die ehemalige Grube Itzenplitz ist einer von vier so genannten Premiumstandorten. Sie sollen erhalten und weiterentwickelt werden (die SZ berichtete, siehe auch "Hintergrund").

"Mit dem Gutachten werden alle Initiativen am Standort gewürdigt", fasst Detlef Reinhard, Geschäftsführer des Zweckverbandes Landschaft der Industriekultur (LIK) Nord, beim Ortstermin mit unserer Zeitung zusammen. "Hier gibt es öffentliches und privates Engagement, ein fertiges Raumkonzept liegt vor." Reinhard schlüsselt auf: Itzenplitz/Reden ist zentrales Element beim Naturschutzgroßprojekt LIK Nord - Erhalt der ehemaligen Grube, Aufbereitung des Standorts für Naherholung und Tourismus, eine der wichtigsten Eingangspforten von LIK Nord neben Hüttenpark Neunkirchen und Campus Göttelborn. Itzenplitz wird als Sanierungsgebiet ausgewiesen, um es städtebaulich voranzubringen (Gemeinderatsbeschluss vom 21. August). Private Investoren haben den Standort entdeckt. Dazu kommt bürgerschaftlicher Einsatz wie etwa der Förderverein Historische Grube Itzenplitz.

Dessen Vorsitzender Rüdiger Zakrzewski nennt das Gutachten - in Auftrag gegeben von Landesregierung und RAG - denn auch "eine sehr, sehr schöne Geschichte". Und die Leute hätten mit ihrer Entscheidung absolut Recht: "Die alten denkmalgeschützten Anlagen der Grube Itzenplitz in prächtiger Natur und die ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden bergmännisch geprägten Teile unseres Ortes haben sich für mich zu einer Symbiose entwickelt, die auf jeden Fall auch als Erinnerung an die saarländische Kohlezeit erhalten werden muss." Blauäugig sei man nicht, was das Gutachten Wert sei: "Wir erhoffen uns nicht Millionen, mit denen wir alles machen können, aber Unterstützung unserer Plänen bei allen wichtigen Stellen."

"Wir haben das Gutachten mit Begeisterung aufgenommen", sagt Klaus Gorny, Ortsvorsteher des 4777-Seelen-Dorfes Heiligenwald, das sein Entstehen und Wachsen der Grube verdankt. "Fläche und Gebäude werden jetzt als ein Ganzes gefördert, das passt ins Naherholungsgebiet Itzenplitz."

"Hoch erfreut" zeigt sich auch der zweite Beigeordnete Robert Theobald für die Gemeinde Schiffweiler und den Zweckverband Naherholung Itzenplitz: "Wir können uns mit dem Gutachten in unserem Engagement für den Standort bestätigt sehen."

Für Eric Kleer ist ein Premiumstandort Itzenplitz auch eine "wichtige Entscheidung" für seine unternehmerische Zukunft. "Ich stecke hier sehr viel rein. Wenn sich das Umfeld verbessert, verbessern sich auch meine Chancen, für meine Objekte Mieter zu finden."

Zimmermann und Unternehmer Kleer (35) hat im Jahr 2009 drei Gebäude gekauft. Ein Ensemble unter Denkmalschutz, das zu verfallen drohte. Noch 2009 begann Kleer auf eigene Kosten, die erste Halle (ehemaliges Belegschaftsbad) herzurichten. Dort ist im Erdgeschoss inzwischen ein Gewerbebetrieb angesiedelt. Im Obergeschoss entstanden zwei Lofts. In eine Wohnung ist Kleer Anfang des Jahres eingezogen. Derzeit laufen bereits Sanierungsarbeiten an der ehemaligen Waschkaue. Für Kleer waren die Gebäude so was wie Liebe auf den ersten Blick: "Das Dachgebälk, der Lichteinfall - ich musste hier was machen." Am Anfang habe er nur seine Häuser im Blick gehabt, inzwischen das Ganze: "Hier gibt es ein unglaubliches Potenzial."

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