Gut in Schuss mit Stellwerk und Gaststätte

Rilchingen-Hanweiler. Der letzte deutsche Bahnhof vor der Deutsch-Französischen Grenze ist weder Endstation noch ein vergessener Außenposten der Deutschen Bahn

Rilchingen-Hanweiler. Der letzte deutsche Bahnhof vor der Deutsch-Französischen Grenze ist weder Endstation noch ein vergessener Außenposten der Deutschen Bahn. Seit die Saarbahn nach Saargemünd eine regelmäßige Verbindung herstellt, fahren die Züge von Rilchingen-Hanweiler in beide Richtungen und binden den Grenzort an den Wochenmarkt in Saargemünd ebenso an, wie an die Landeshauptstadt Saarbrücken.

Und noch etwas ist bemerkenswert: Der Bahnhof in Rilchingen teilt gerade nicht das Schicksal anderer Stationen auf wenig genutzten Strecken, denn er ist in ordentlichem Zustand, beherbergt eine Bahnhofsgaststätte, hat Veranstaltungen in seinem Umfeld und ein täglich noch immer besetztes Stellwerk, von wo ein Mitarbeiter der Saarbahn die Weichen und Signale im letzten deutschen Streckenabschnitt sichert.

Die Technik versteckt sich hinter undurchsichtigen Scheiben, die Tür ist mit Alarmcode gesichert. Wer aber klopft, dem wird aufgemacht, und ein freundlicher Kollege der Bahn erzählt von einem Bahnhof, wo die Computer noch nicht die Führung übernommen haben und ein letztes Stück Eisenbahnnostalgie zu spüren ist.

Ein schicker blauer Triebwagen fährt ohne anzuhalten vorbei, er verbindet als Regionalzug der französischen Bahn Saargemünd mit Saarbrücken. Doch kurz darauf kommt auch die Saarbahn, aus der ein ganzer Schwung Schulkinder austeigt. Eltern holen sie am Bahnhof ab, andere gehen zu Fuß nach Hause.

Der Bahnhof Rilchingen -Hanweiler hat aber auch noch etwas ganz besonderes: Auf der Fassade und auf den Stationsschildern steht "Hanweiler - Bad Rilchingen". Die Namen sind zum Teil nur schwer zu lesen, an den beiden stillgelegten hinteren Gleisen völlig verblasst. Und doch bekommen die Lettern mit dem Bau der Saarland-Therme eine neue Bedeutung, als hätten die Erbauer des Bahnhofs geahnt, dass 2012 in Rilchingen ein Thermalbad wirklich zum Kuren einlädt.

Aber die Bezeichnung hat historische Wurzeln, die auf die Nutzung der Quelle an den heute noch sehenswerten Quelltürmen am Ende des vorletzten Jahrhunderts zurückgeht. Am Bahnhof hat sich der Name sieben Jahrzehnte gehalten.

Und die Eisenbahnhistoriker erzählen heute noch immer mit Heimatstolz, dass in alten Fahrplänen der Bahn "Hanweiler - Bad Rilchingen" als Endstation abgedruckt war.

Die Saarbahn unterdessen fährt in ihren Plänen nur nach "Hanweiler" - und hält an einem intakten Bahnhof, von dem aus man durch den Park der Barmherzigen Brüder an historischen Mauern vorbei zur modernen Saarland-Therme spazieren kann.

rilchingen.de

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