Grünes Licht für den Nationalpark Hochwald

Saarbrücken · Das Saarland und Rheinland-Pfalz sollen ihren ersten Nationalpark bekommen. Bis Herbst wollen die Länder ein Konzept erarbeiten, das den Kommunalparlamenten zur Abstimmung vorgelegt wird.

Der geplante Nationalpark kommt in die Region Hochwald-Idarwald und soll bereits 2014 öffnen. Die Entscheidung von Rheinland-Pfalz für den grenzübergreifenden Standort hat die saarländische Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD) gestern begrüßt: "Wir versprechen uns von einem Nationalpark Hochwald auch einen Nutzen für das Saarland." Bis Herbst wollen die beiden Länder abgestimmte Landeskonzepte vorlegen. Dabei werde man auch das Eckpunktepapier mit den Wünschen der beteiligten Kommunen berücksichtigen, das vergangene Woche vorgelegt wurde (die SZ berichtete). Über das Landeskonzept stimmen dann die zugehörigen Orts- und Verbandsgemeinden und Landkreise ab. Im Saarland sind Nonnweiler, Nohfelden und der Kreis St. Wendel stimmberechtigt. Am Ende des Prozesses stehen entsprechende Landesgesetze. Da es sich bei dem Gebiet um Staatswald handelt, haben aber die Länder das letzte Wort.

Bis dahin soll ab Juni in Gesprächen mit den Bürgern für das Vorhaben geworben und strittige Fragen beantwortet werden. "Die Nationalpark-Idee trägt nur dann, wenn die Bürger es als ihre Chance vor Ort begreifen", sagte Rehlinger. Der Nohfelder Gemeinderat hatte das kommunale Eckpunktepapier abgelehnt, da er noch Klärungsbedarf sieht, unter anderem was Brennholzversorgung, Jagdrechte, Windenergienutzung und die geplante Erweiterung des Golfparks Eisen anbelangt. "Wir nehmen diese Fragen ernst, und ich bin sicher, dass wir Konzepte finden und Ängste ausräumen können", sagte Rehlinger. Zeitnah werde man mit örtlichen Entscheidungsträgern über Lösungen diskutieren.

Sie sei optimistisch, die Skeptiker vom Nutzen des Nationalparks überzeugen zu können. Zum einen unterstütze dieser die Biodiversifizierungs-Strategie der Vereinten Nationen und der Bundesregierung, wonach künftig zehn Prozent des öffentlichen Waldes unangetastet bleiben sollen. Dadurch werden Artenvielfalt und die Vielfalt der Lebensräume im Wald nachhaltig gestärkt. "Im Saarland haben wir bereits zehn Prozent erreicht, kommt der Nationalpark dazu, liegt der Anteil bei zwölf Prozent", erklärte die Ministerin. Darüber hinaus eigneten sich Nationalparks als "Champions League der Schutzgebiete" für wissenschaftliche Forschungen. Zugleich förderten sie die regionale Entwicklung. Der Begriff "Nationalpark" könne ein gutes Vermarktungsinstrument sein, etwa für den Tourismus und regionale Produkte.

Bei der Entwicklung des Landeskonzepts verhandle man daher auch mit dem Wirtschaftsministerium über Zuschüsse zur Tourismusförderung. "Aber der Nationalpark ist kein Infrastrukturprojekt, sondern in erster Linie ein Projekt für den Naturschutz", stellte Rehlinger klar. Auch ließen sich die Kosten für das Projekt bisher noch nicht beziffern.

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Auf einen BlickDer Nationalpark Hochwald-Idarwald wäre der 15. Nationalpark in Deutschland. Er soll eine Fläche von bis zu 10 000 Hektar haben, 940 Hektar im Saarland. 75 Prozent der Fläche müssen ungenutzt bleiben, Wandern, Radfahren und Reiten ist erlaubt. Ein Viertel des saarländischen Gebiets wird schon heute nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt und ist zum Teil Naturschutzgebiet. ukl

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