Grüne warnen vor Mobilfunk-Gefahren

Saarbrücken. Mobilfunkanbieter müssen nach Ansicht der Grünen die Angst der Bevölkerung vor möglichen Langzeitfolgen ihrer Technik ernst nehmen

Saarbrücken. Mobilfunkanbieter müssen nach Ansicht der Grünen die Angst der Bevölkerung vor möglichen Langzeitfolgen ihrer Technik ernst nehmen. Der überall anzutreffende "Hochmut" der Antennen-Aufsteller gegenüber den Bedenken der Menschen sei nicht angebracht, bilanzierte Claudia Willger-Lambert, Fraktionsvize der Grünen im Landtag, am Mittwoch nach einer Expertenanhörung zum Thema "Mobilfunk, Gesundheit und die Politik." Aus allen Ecken des Landes waren etwa 50 Interessenten in den Landtag gekommen. Der Biochemiker Hans-Josef Regneri, Beigeordneter von Kirkel, stellte das "Kirkeler Modell" vor. Kirkel hatte 2007 per Bauordnungsrecht Einfluss auf Standorte der Mobilfunkmasten genommen. Dadurch könne man Mobilfunkmasten in Wohngebieten verhindern, so Regneri. Dabei gehe es nicht um die Verhinderung einer Technik, sondern darum, die für alle Beteiligten besten Standorte festzulegen.Professor Karl Richter aus St. Ingbert erläuterte das Programm des "Bündnisses saarländischer Bürgerinitiativen Mobilfunk". Er beklagte, dass die Bürger an den Entscheidungen zur Standortauswahl von Mobilfunkmasten nur sehr unzureichend beteiligt würden. Zugleich plädierte er für mehr Mitspracherechte und Informationen über die möglichen Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern.Der Saarbrücker Biowissenschaftler Ulrich Warnke wies auf die Gefahren für die Tierwelt hin; insbesondere Bienen und Vögel würden durch elektromagnetische Felder negativ beeinflusst. Auch der Mensch leide. Elektromagnetische Felder begünstigten die so genannten freien Radikalen und damit Krebs.Fazit von Willger-Lambert nach dreistündiger Veranstaltung: Es sei richtig, der Strahlung Einhalt zu gebieten und sie zu reduzieren. Die Bevölkerung müsse besser aufgeklärt werden. Das Kirkeler Modell beweise, dass Kommunen nicht hilflos seien bei der Auswahl der Standorte der Sende-Anlagen. Dieses Beispiel sollte im Saarland Schule machen. Es gehe nicht um das Verbot einer Technologie, sondern um Wege, die Interessen von Mobilfunk-Nutzung und den Anspruch auf Gesundheitsvorsorge zu verbinden. wp

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