Grubenwasser Grubenflutungs-Kritiker wollen Einsicht in RAG-Pläne

Saarbrücken · Gegner des geplanten Grubenwasseranstiegs haben das Konzept der RAG zur Reduzierung der Gewässerbelastung mit dem Umweltgift PCB scharf kritisiert. „Es wird nicht näher spezifiziert und dürfte deshalb eine umfassende Problemlösung weiter auf die lange Bank schieben“, sagte Manfred Reiter, Sprecher des Landesverbandes der Bergbaubetroffenen IGAB-Saar.

 Die Wassergärten Reden und ihr Grubenwasser.

Die Wassergärten Reden und ihr Grubenwasser.

Foto: Johannes Schleuning

Auch dem Verein ProH2O sind die Pläne der RAG zu unkonkret. Die RAG habe nur vage Absichtserklärungen vorgelegt und vertröste die Öffentlichkeit auf Ende 2019. Der Verein warf dem Bergbaukonzern vor, er setze vor allem auf die geplante Grubenflutung, um die Schadstoffe zu reduzieren. Der Umweltverein forderte eine Offenlegung des Maßnahmenpakets der RAG.

Das Umweltministerium hatte die RAG verpflichtet, ein Konzept vorzulegen, wie sich das Umweltgift PCB aus dem Grubenwasser filtern lässt. Die Grenzwerte für PCB werden in Sinnerbach und Fischbach deutlich überschritten. Das Konzept der RAG sieht unter anderem vor, das Grubenwasser am Standort Camphausen nicht mehr schubweise in den Fischbach einzuleiten, sondern gleichmäßig. Die Gesamtmenge des Grubenwassers bliebe damit zwar gleich, doch der Konzern geht davon aus, dass die Fließgeschwindigkeit des Wassers unter Tage langsamer würde und sich so mehr PCB absetzen und unter Tage bleiben würde. In Nordrhein-Westfalen soll zudem eine Pilotanlage in Betrieb gehen, Ergebnisse sollen bis Ende 2019 vorliegen. Die RAG hat auch zugesagt, die zweite Testphase einer Filtermembrantechnik, die die saarländische Firma „Blue Filtration“ entwickelt hat, zu finanzieren.

Das Umweltministerium hat indes Kritik des FDP-Bundestagsabgeordneten Oliver Luksic und des Illinger Bürgermeisters Armin König (CDU) zurückgewiesen. Luksic hatte unter anderem kritisiert, dass in Natura-2000-Gebieten eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) stattfinden müsse, bevor dort Grubenwasser eingeleitet werde. Auch bevor der von der RAG beantragte Grubenwasseranstieg auf -320 Meter genehmigt werde, müsse eine UVP durchgeführt werden. Er bezog sich dabei auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage, die seine Fraktion gestellt hatte.

Das saarländische Umweltministerium zeigte sich erstaunt über Luksic’ Aussagen. Als die Natura-2000-Gebiete zwischen 2004 und 2006 identifiziert und der EU gemeldet worden seien, sei die Grubenwassereinleitung bereits bei der Meldung berücksichtigt worden, sagte ein Sprecher. An diesem Zustand habe sich nichts geändert. Hätten die Einleitungen die Erhaltungsziele der Natura-2000-Gebiete beeinträchtigt, wären sie nie als solche gemeldet und mittlerweile ausgewiesen worden. Für die jetzt beantragte erste Phase der Grubenflutung werde selbstverständlich im Rahmen des Planfeststellungsverfahren auch eine UVP durchgeführt, so der Sprecher weiter. Die RAG habe eine Umweltverträglichkeitsstudie vorgelegt. Diese sei unter www.uvp-verbund.de öffentlich zugänglich und hätte „von Herrn Luksic ohne weiteren Aufwand auch bei den zuständigen saarländischen Stellen angefragt werden können“, sagte der Sprecher.

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