Großreinemachen im Trinkwasser-Speicher

Saarbrücken/Rentrisch. Es ist ziemlich dunkel. Nur wenige Lampen an der weit entfernten Decke des Raumes senden ein paar Lichtstrahlen, die bis auf den Boden herabreichen. Nach ein paar Sekunden haben sich die Augen an die Umstände gewöhnt und die beeindruckenden Dimensionen des Raumes werden deutlich: ein rund zehn Meter hoher Betonwürfel mit einer Grundfläche so groß wie ein Fußballfeld

Saarbrücken/Rentrisch. Es ist ziemlich dunkel. Nur wenige Lampen an der weit entfernten Decke des Raumes senden ein paar Lichtstrahlen, die bis auf den Boden herabreichen. Nach ein paar Sekunden haben sich die Augen an die Umstände gewöhnt und die beeindruckenden Dimensionen des Raumes werden deutlich: ein rund zehn Meter hoher Betonwürfel mit einer Grundfläche so groß wie ein Fußballfeld.

Aus 400 Metern Tiefe

Überall stehen massive Stützpfeiler und sichern die Decke des gigantischen Untertagebaus. Was aussieht, wie ein riesiges Verlies, ist in Wahrheit lebensnotwendig für alle Saarbrücker Bürger - es ist der größte Trinkwasserspeicher, den es im Umkreis von 150 Kilometern gibt. Er steht auf dem Gehlenberg zwischen Rentrisch und Dudweiler.

Wer in der Landeshauptstadt Saarbrücken den Wasserhahn aufdreht, weiß oft gar nicht, wo das frische Trinkwasser herkommt. "Rund 60 Prozent kommen aus dem Bliestal, der Rest kommt aus unseren eigenen Wasserwerken in St. Arnual und Rentrisch", sagt Stefan Keller, der Bereichsleiter Wassergewinnung und Aufbereitung bei den Saarbrücker Stadtwerken.

"Im Bliestal fördern wir das Wasser aus 20 unterirdischen Brunnen, die teilweise mehr als 400 Meter tief sind", erzählt Keller weiter. In den Wasserwerken in Blickweiler und Wolfersheim wird das Brunnenwasser aufbereitet und von dort in den Hochbehälter Hölschberg bei Erfweiler-Ehlingen gepumpt. Danach wird das Wasser verteilt an die Stadtwerke Saarbrücken und Bliestal, die die Stadt Blieskastel und die Gemeinde Gersheim versorgen.

Die größte Wassermenge geht aber an die Stadtwerke Saarbrücken, die das Wasser in 21 Behältern speichern. Und der größte davon ist der auf dem Gehlenberg.

"20 000 Kubikmeter Wasser stehen auf dem Gehlenberg in zwei Kammern für die Saarbrücker Bürger bereit. Es gibt im Umkreis von 150 Kilometern keinen größeren Wasserbehälter. In den Sommermonaten werden an einem Tag beide Kammern benötigt. Wobei die Kammern nie leer werden, da immer neues Wasser nachgepumpt wird", erzählt Stefan Keller.

In der vergangenen Woche wurde eine Kammer des Gehlenberg-Behälters gereinigt. Die Kammer wurde komplett geleert und danach mit Wasserschläuchen ausgespritzt. "Es gibt nur selten Ablagerungen, die wir mit einem pH-neutralen Reiniger entfernen können", sagt Keller. Nach dem Reinigen wird die komplette Kammer desinfiziert und danach wieder mit Wasser angefüllt.

Zwei Tage dauert die Prozedur. Danach werden Proben des Wassers genommen und ausgewertet. Erst dann wird die Kammer wieder an das Wassernetz der Saarbrücker Stadtwerke angeschlossen.

Der Speicher wird nie leer

Wie bei allen zweijährlichen Routine-Reinigungen gab es auch in diesem Jahr keine Zwischenfälle, und seit dieser Woche werden mehr als 100 000 Saarbrücker Bürger wieder aus beiden Kammern des Gehlenberg-Behälters mit Wasser versorgt.

"In diesem Frühjahr reinigen wir zehn Behälter und im Herbst den Rest", sagt der Stadtwerke Bereichsleiter, der sich mit einem Team von 18 Mitarbeitern um die Trinkwasser-Situation in Saarbrücken kümmert.

"Auch wenn es scheinbar selbstverständlich aus den Wasserhähnen fließt - die Versorgung tausender Haushalte mit dem hochwertigen Lebensmittel Trinkwasser ist eine große Verantwortung. Deshalb sollte jeder Bürger bewusst mit Wasser umgehen, denn bis das Wasser letztlich in sehr guter Qualität aus dem Hahn kommt, ist viel passiert", sagt Stefan Keller.

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