Großes Gefühl, auf das Knappste verpacktGisela Bell: Gligg

Bosen. Als Mundarttext des Monats Februar hat die Bosener Gruppe den Aphorismus "Gligg" der moselfränkischen Autorin Gisela Bell prämiert. Darauf verständigten sich auf ihrer Herbsttagung die Mitglieder der Gruppe

 Gisela Bell. Foto: SZ

Gisela Bell. Foto: SZ

Bosen. Als Mundarttext des Monats Februar hat die Bosener Gruppe den Aphorismus "Gligg" der moselfränkischen Autorin Gisela Bell prämiert. Darauf verständigten sich auf ihrer Herbsttagung die Mitglieder der Gruppe. Wie der Sprecher der Gruppe, der saarländische Schriftsteller Peter Eckert mitteilt, habe man sich für diesen Text von Bell entschieden, weil er ein großes Gefühl auf das Knappste sprachlich verpackt und der Emotionalität von Mundart zur besonderen Darstellung verhilft.Ute Zimmermann von der Bosener Gruppe schreibt zu dem prämierten Text: "Gisela Bell, 1949 in Gersweiler-Ottenhausen geboren, ist als Autorin bereits mit mehreren mundartlichen Veröffentlichungen in Erscheinung getreten. Ihre Gedichte und kleinen Geschichten beschreiben oft alltägliche Begebenheiten." Nun habe sie das Kolloquium der Bosener Gruppe, zu deren Gründungsmitgliedern sie zählt, mit einer achtteiligen Sequenz zum Thema "Verloren" überrascht. Zimmermann: "Texte unter diesem Arbeitstitel wurden im Verlauf der Herbsttagung besprochen und Gisela Bell bezeichnete ihre erarbeiteten Texte als Annäherungen, als Gedanken zum Thema. Den Mitgliedern lag nun eine sehr persönliche Sammlung vor, die das Thema in vielen Facetten beleuchtete." Als Kleinod habe sich dabei der heute ausgezeichnete Aphorismus "entpuppt". Dieser inhaltsreiche Gedanke falle sofort durch "mundartliche Wärme" auf und spiele beim näheren Hinsehen rhythmisch mit den scheinbaren Gegensätzen von "valòòr" und "gefunn" um sie in der Überschrift "Gligg" zu vereinen. Dass Gisela Bell "Dir" und "Uns" groß schreibe, unterstreiche dabei als optische Interpretationshilfe die Aussage dieses Textes: Der Mensch findet Halt und Orientierung im Miteinander und wesentliche soziologische und philosophische Kernaussagen finden sich wieder. Zimmermann: "In knappster Poesie bringt sie ihre Gedanken auf den Punkt."Zur Bosener Gruppe gehören Autorinnen wie Gisela Bell, Hildegard Driesch, Ursula Kerber, Relinde Niederländer, Helga Schneider und Ute Zimmermann, Autoren wie Peter Eckert, Georg Fox, Bruno Hain, Jean-Louis Kieffer, Heinrich Kraus, Johannes Kühn, Thomas Liebscher, Wolfgang Ohler, Norbert Schneider, Harald Ley und Günter Speyer, sowie Liedermacher und Bühnenkünstler wie Marcel Adam, René Egles, Günther Hussong, Hans Walter Lorang, Walter Liederschmitt, Jo Nousse und Mannfred Pohlmann. redHann misch in Dir valòòr un misch in Uns gefunn.

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