Große Teile des Neuen Testaments auf Saarländisch

Saarbrücken. "Wie die Leit Jesus hann kumme gesiehn, sinnse uffgereescht aangelaaf kumm unn hann ihm die Zeit gebott. Unn er fròòt-se: 'Um was streite-ner dann?'" - Über was die Jünger Jesu streiten, verrät die saarländische Übertragung der vier Evangelien von Walther Henßen. Der 360 Seiten umfassende Band "Em Zimmermanns Jupp sei Ältschder" wird am 1

Saarbrücken. "Wie die Leit Jesus hann kumme gesiehn, sinnse uffgereescht aangelaaf kumm unn hann ihm die Zeit gebott. Unn er fròòt-se: 'Um was streite-ner dann?'" - Über was die Jünger Jesu streiten, verrät die saarländische Übertragung der vier Evangelien von Walther Henßen. Der 360 Seiten umfassende Band "Em Zimmermanns Jupp sei Ältschder" wird am 1. Mai beim Saarbrücker Geistkirch Verlag erscheinen."Im Herzen bin ich Saarländer geblieben", sagt Henßen. Mit der hiesigen Mundart sei der evangelische Pfarrer, 1938 in Ottweiler geboren, aufgewachsen. "Als Pensionär sucht man sich eine sinnvolle Beschäftigung. Deshalb habe ich probiert, die vier Evangelien ins Saarländische zu übersetzen", erklärt Henßen, der seit 1984 in Essen lebe, sich seiner Heimat aber weiterhin verbunden fühle. Drei Jahre habe er gebraucht, um den altgriechischen Urlaut in das rheinfränkische Idiom zu übertragen. Die Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas ließen sich seiner Meinung nach aufgrund der vielen Handlungen gut übersetzen. "Wenn ich nicht schon graue Haare hätte, hätte Johannes sie mir gemacht", erzählt Henßen lachend. Denn die Übersetzung des letzten Evangeliums sei aufgrund des philosophischen Charakters schwerer gewesen.

Seine Ernsthaftigkeit verliere der Text durch die Übersetzung nicht. "Der saarländische Dialekt ist inzwischen nicht mehr nur die Sprache der einfachen Leute, sondern wird durchaus ernst genommen", findet Henßen. "Em Zimmermanns Jupp sei Ältschder" sei in erster Linie für Saarländer gedacht. Für Nicht-Verständige gebe es aber auch ein Glossar, sagt der Theologe.

Seine Begeisterung für die hiesige Mundart äußerte sich bereits unter anderem in Mundartgedichten und -gottesdiensten. Zudem schrieb er den Band "Die zehn Geboode uff Saarlännisch", der im vergangenen Jahr erschienen ist. Ein weiteres Projekt habe Henßen bisher nicht geplant. Er freue sich aber darauf, im Saarland Lesungen zu halten. Eine erste starte am 8. Mai in der Buchhandlung Queißer in Lebach. rfe

Foto: Geistkirch-Verlag

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