Große Musik aus Österreich in Völklingen

Völklingen. Karl-Theodor zu Guttenberg, ehemaliger Bundesverteidigungsminister, hat sich nach der Affäre um seine abgeschriebene Doktorarbeit lädiert ins Private zurückgezogen. Der Name seines Vaters Enoch dagegen hat nach wie vor einen vorzüglichen Klang, auch und gerade in der Welt der Musik. Am 15

Völklingen. Karl-Theodor zu Guttenberg, ehemaliger Bundesverteidigungsminister, hat sich nach der Affäre um seine abgeschriebene Doktorarbeit lädiert ins Private zurückgezogen. Der Name seines Vaters Enoch dagegen hat nach wie vor einen vorzüglichen Klang, auch und gerade in der Welt der Musik. Am 15. Mai, 19 Uhr, ist der 64-Jährige zu Gast in Völklingen: Er dirigiert im Rahmen der Musikfestspiele Saar in der Gebläsehalle des Weltkulturerbes Haydns Oratorium "Die vier Jahreszeiten". Festivalleiter Robert Leonardy (Foto: Grieger) zeigte sich bei einem Pressegespräch im Völklinger SHG-Herzzentrum stolz, diesen Künstler präsentieren zu dürfen. Chor und Orchester habe zu Guttenberg selbst zusammengestellt, hieß es. Die knapp 700 Karten seien aber schon fast alle vergriffen.Zu haben sind dagegen noch Tickets für Mahlers "himmlische" 4. Symphonie, die am 17. Juni an gleicher Stelle (aber 20 Uhr) erklingen wird, interpretiert vom Orchestre National de Lorraine und der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern. Meinrad Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes, sprach von Völklingen als "heimlicher Kulturhauptstadt des Saarlandes". Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) hörte es mit Freude, kam aber nicht an der leidvollen Aufgabe vorbei, das finanzielle Engagement der Stadt Völklingen als Sponsor und Spielort in Frage zu stellen. Hintergrund ist die "katastrophale" (Lorig) Haushaltslage beziehungsweise der Beschluss des Stadtrates, den Zuschuss zu den Musikfestspielen zusammenzustreichen. Bislang beteiligte sich Völklingen an den alle zwei Jahre stattfindenden Musikfestspielen mit je 25 000 Euro. Auf SZ-Anfrage sagte Lorig, dass für 2011 noch 5000 Euro zur Verfügung stünden; was danach komme, sei ungewiss.

Die Musikfestspiele sind nach Schilderung Leonardys durch eine fehlende Institutionalisierung "finanziell nie abgesichert". Jedes Mal müsse von neuem eine Summe von 1,5 bis zwei Millionen Euro aufgebracht werden, vor allem durch Sponsoren. Die Einnahmen durch Eintritte seien eine Art "Reserve", mit der man es schaffe, schwarze Nullen zu schreiben. Wie der Festival-Erfinder sagte, seien lediglich drei Prozent der Bevölkerung für klassische Musik zu begeistern. Ziel der Festspiele sei, diesen Wert auf fünf Prozent zu erhöhen und das Saarland darüber hinaus nach außen als "schönes, bewegliches Land" darzustellen. Es sei vielleicht nicht unwichtig, wenn beispielsweise zu dem Guttenberg-Abend eine bedeutende Privatbank einen Empfang für wichtige Persönlichkeiten ausrichte.

Im Kongresszentrum des Völklinger Herzzentrums wird übrigens auch Musik gemacht, und zwar am 9. Juni, 20 Uhr, von Erika Pluhar und ihrer siebenköpfigen Musikgruppe - übrigens sehr zur Freude von Verwaltungsdirektorin Gabriele Haser und Chefarzt Dr. Helmut Isringhaus, die von Persönlichkeit und Musikalität dieser Sängerin und Schauspielerin angetan sind. Da der Kongress-Saal über beste Akustik und sogar über einen Konzertflügel verfügt, gelten die Bedingungen für den Abend mit "Liedern vom Himmel und der Erde" als ideal.

Infos: Tel. (06 81) 97 61 00 oder www.musikfestspielesaar.de.

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