Gott und die Grundgesetze

Furpach. Bereits zum 34. Mal hatte der KKV Unitas Neunkirchen am Sonntag in den Karchersaal zum Neujahrsempfang eingeladen. Vorstandsmitglied Martin Schuck begrüßte die zahlreichen Gäste und Vereinsmitglieder, die als selbstständige Kaufleute, Handwerker, Freiberufler und Verantwortliche in Wirtschaft und Politik tätig sind

 Cornelia Hoffmann-Bethscheider hielt die Festrede. Foto: iri

Cornelia Hoffmann-Bethscheider hielt die Festrede. Foto: iri

Furpach. Bereits zum 34. Mal hatte der KKV Unitas Neunkirchen am Sonntag in den Karchersaal zum Neujahrsempfang eingeladen. Vorstandsmitglied Martin Schuck begrüßte die zahlreichen Gäste und Vereinsmitglieder, die als selbstständige Kaufleute, Handwerker, Freiberufler und Verantwortliche in Wirtschaft und Politik tätig sind.Der KKV arbeitet auf der Grundlage christlicher Wertvorstellungen. Dem entsprach auch der Titel der Festrede von Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider: "Christ-Sein in der Gesellschaft und in der Politik". Sie sei überrascht von der Einladung und dem Thema gewesen, begann sie ihre Rede, denn als Juristin und Politikerin habe sie mit Theologie nicht so viel zu tun. "Aber ich habe es als Herausforderung betrachtet". Sie ging auf einige Aspekte des christlichen Glaubens ein, die ihr wichtig erschienen, beispielsweise, dass die Liebe zu Gott Zeit und Raum braucht, unsere Gesellschaft aber sehr auf das Außen gerichtet ist: "Schnell sind die Zeiten der Stille vergessen. Wir brauchen sie aber, um zu uns selbst und zu Gott zu finden". Die Aufforderung von Jesus, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst, ist für Hoffmann-Bethscheider die Grundlage für ein gelingendes Miteinander in einer Gesellschaft. Es gelte aber oft der Grundsatz: "Wenn jeder an sich denkt, ist auch an jeden gedacht". Demgegenüber stünden die vielen Ehrenamtler, "der Kitt unserer Gesellschaft". Als höchste Form der Nächstenliebe habe Jesus die Feindesliebe genannt: "Ich komme aus der Politik, die sich bisher nicht unbedingt durch große Feindesliebe ausgezeichnet hat." Eine "Entfeindung" würde aber zu besseren Entscheidungen, mehr Glaubwürdigkeit, mehr Vertrauen und weniger Verbitterung in der Politik führen".

Kurz vor Ende ihrer Rede wurde sie unterbrochen. Einer der Gäste erlitt wohl einen Kreislaufkollaps und wurde von anwesenden Ärzten bis zum Eintreffen des Notarztes betreut. So konnte Cornelia Hoffmann-Bethscheider einen Punkt ihrer Rede nicht mehr ausführen, der ihr wichtig war und den sie gegenüber der SZ noch ausführte, dass nämlich auch die Kirche die Herausforderungen unserer Zeit annehmen müsse: "Als Katholikin kann ich nicht akzeptieren, dass Frauen in der katholischen Kirche das Priesteramt verwehrt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott gegen Artikel Drei des Grundgesetzes verstößt. Dort steht, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind."

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