Göttlicher Beistand für die edlen Tropfen

Perl · Der „dritte Weihnachtsfeiertag“ ist im Saarland traditionell der Tag der Winzer. Am Johannistag feierten die saarländischen Weinbauern an der Obermosel am Freitag ihr Erntedankfest. In einem Gottesdienst danken sie Gott für eine gute Ernte.

 Pfarrer Herbert Cavelius segnete in der Perler Pfarrkirche den Obermosel-Wein. Foto: Rolf Ruppenthal

Pfarrer Herbert Cavelius segnete in der Perler Pfarrkirche den Obermosel-Wein. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Die feierliche Weinsegnung fand am Freitagvormittag in der Perler Pfarrkirche statt. Die heimischen Winzer waren mit ihren Familien gekommen, um ihren Wein segnen zu lassen und Gott für eine gute Ernte zu danken. Zahlreiche Flaschen des neuen Jahrgangs waren am Altar aufgebaut. Im Mittelpunkt rangierte ein prächtiges Holzfass mit bestem 2013er Auxerrois, gestiftet von Peter Petgen vom Weingut Karl Petgen, Nennig.

Als Erster durfte Pfarrer Herbert Cavelius den guten Tropfen kosten, denn er zapfte zusammen mit dem Spender des Fässchens ein kleines Krügelchen ab, um ihn damit zum Messwein zu erheben. Die festliche Segnung des Weines durfte nicht fehlen, jedoch nicht ohne den Hinweis des Seelsorgers, dass dies alles ohne die Gnade des Herrn nicht möglich gewesen sei. Gleichzeitig lobte und würdigte er den Tatendrang und das Engagement der saarländischen Winzer - denn die Gnade Gottes setze das menschliche Handeln gemäß seiner Natur voraus.

Musikalisch gestaltet wurde diese Messfeier und die Weinsegnung vom Cantate-Chor, der die Besucher nach dem eigentlichen Gottesdienst noch mit einem kleinen Weihnacht-Ständchen verwöhnte.

Zufrieden mit dem Jahrgang

Winzerpräsident Helmut Herber konnte zum geselligen Zusammensein im Restaurant Hammes auch zahlreiche Freunde der saarländischen Winzer willkommen heißen, darunter Bürgermeister Bruno Schmitt, seinen Amtsvorgänger Toni Hoffmann, den Kreisbeigeordneten Konrad Pitzius, Landwirtschaftskammer-Präsident Richard Schreiner und etliche mehr. Natürlich durften die amtierende saarländische Weinkönigin Lisa und ihre Prinzessin Franziska nicht fehlen.

"Mit dem neuen Jahrgang können wir saarländische Winzer wieder zufrieden sein, obwohl uns das Wetter wieder vor große Herausforderungen gestellt hat," hob Helmut Herber in seiner Ansprache hervor. Ein langer Winter mit verzögertem Austrieb und später Blüte konnte nach seinen Ausführungen zwar durch hochsommerliche Temperaturen im Juli und August ausgeglichen werden, aber Niederschläge während der Ernte Anfang Oktober verhinderten ein besseres Ergebnis. "Zuckerwerte zwischen 75 und 95 Grad Öchsle wären vor 30 Jahren qualitativ ein guter Jahrgang gewesen," so Herber. Heute müsse man sie jedoch eher als ein normaler Jahrgang registrieren. Mengenmäßig sei man an der Obermosel im Vergleich mit anderen Regionen noch einigermaßen gut weg gekommen. Trotzdem zog der Winzerpräsident ein positives Fazit: "Die Qualität ist gut, die Mengen sind je nach Sorte etwas geringer," sagte er abschließend. Die Jungweine nannte er dabei vielversprechend, denn sie präsentierten sich reintönig, fruchtig und mit herzhafter Säure.

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