Glühwein statt Sommermärchen

Eigentlich schade: Da sehen wir ein wirklich interessantes Fußball-EM-Turnier mit spannenden Spielen, manchen überraschenden Ergebnissen und einer deutschen Mannschaft, deren Auftritte bisher viel Freude bereiteten

Eigentlich schade: Da sehen wir ein wirklich interessantes Fußball-EM-Turnier mit spannenden Spielen, manchen überraschenden Ergebnissen und einer deutschen Mannschaft, deren Auftritte bisher viel Freude bereiteten. Und dann spielt das Wetter so gar nicht mit und vermiest uns mit Regen und kühlen Temperaturen eine Neuauflage des "Sommermärchens", das bei der WM 2006 die ganze Nation für Wochen in Partylaune versetzte. Das ist schade für alle, die sich auf den gemeinsamen geselligen Fußballabend mit Freunden, Nachbarn, Bekannten oder einfach anderen Fußballfans eingestellt hatte. Da wurden mit Inbrunst Schwenkgrills blank poliert, die Bestände an Feuerholz aufgestockt, Kühlschränke ausgeräumt, um Platz für Getränke zu schaffen - und was kam dann: Regen, manchmal gar Sturm, und Temperaturen, die eher zum Griff nach dem Glühweinglas verleiten. Nee, so wird das nix mit dem Fußballsommer!Gut, manch lärmempfindlichem Zeitgenossen dürfte dies recht sein. Denn so vollzieht sich der Jubel über deutsche, polnische, russische oder sonstige Erfolge (die Holländer seien an dieser Stelle mal ausdrücklich ausgenommen) vorzugsweise in geschlossenen Räumen und bleibt damit eher gedämpft. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass der bislang maue Sommer 2012 zur heißen EM-Phase doch noch die Kurve kriegt und wir uns auch hier den Temperaturen nähern, die in der Ukraine bislang an der Tagesordnung sind. Es gibt also einen warmen Lichtstreif am Horizont für all jene, deren Fanflaggen bislang tropfnass und schlapp von den Balkonen, Autoscheiben oder Fenstersimsen herabbaumeln: Das EM-Sommermärchen kann noch kommen. Noch ist es zu früh, die Schwenker wieder einzumotten und das Obst und Gemüse zurück in den Kühlschrank zu räumen. Wir Fußball-Experten wissen: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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