"Glücksfall für unsere Gemeinde"

Freisen. Wie fühlt sich Priestersein heute an? Mit dieser Frage befasste sich der Regens des Trierer Priesterseminars, Michael Becker, als er gestern in der Pfarrkirche St. Remigius im Primizamt des am Tag zuvor geweihten Freisener Pfarrkindes Lars Meiser predigte

Freisen. Wie fühlt sich Priestersein heute an? Mit dieser Frage befasste sich der Regens des Trierer Priesterseminars, Michael Becker, als er gestern in der Pfarrkirche St. Remigius im Primizamt des am Tag zuvor geweihten Freisener Pfarrkindes Lars Meiser predigte. "Die Zeiten, als der Pfarrer mit ,Hochwürden' angeredet und die Kirche als Haus voll Glorie angesehen wurde, sind längst vorbei", sagte Michael Becker.Ein Neupriester beginne seinen Dienst in einer Kirche, die zurzeit ein Imageproblem habe. Und dennoch sei es seine Aufgabe, mit dem Volk und für das Volk Gottes zu leben. Der Prediger griff das Gleichnis vom Sämann auf und sagte: "Aufgabe des Priesters ist es, auszusäen, auch wenn er weiß, dass nicht alles aufgeht. Er muss den Acker so nehmen, wie er ist. Ein guter Teil der Saat geht nämlich immer auf und bringt Frucht." Dem Freisener Pastor Otmar Mentgen merkte man die Freude darüber an, dass nach 1989 und 1996 wieder eines seiner Pfarrkinder Priester geworden ist. "Du bist ein Glücksfall für unsere Gemeinde", sagte er an Lars Meiser gewandt. "Du bist einen langen Weg immer froh gelaunt gegangen. Du stehst heute an dem Altar, an dem du schon als Ministrant gestanden hast." Der Primiziant sei in gläubiger Atmosphäre des Elternhauses aufgewachsen und habe in der Pfarrei immer eifrig mitgearbeitet.

Der Neupriester, der sich das Apostelwort "Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes in Jesus Christus" als Primizspruch ausgewählt hatte, hob in seiner Ansprache hervor, dass diese Liebe Gottes keine Formel und keine Theorie sei und dass Gottes Liebe alle Menschen umarme. Das erste heilige Messopfer von Lars Meiser, das von 500 Gläubigen mitgefeiert wurde, zelebrierten mehrere Priester mit. Vor dem Gottesdienst war der Primiziant an seinem Elternhaus Im Bannen abgeholt und in einer Prozession zur Kirche geleitet worden. Der Platz um die Kirche war anschließend der Treffpunkt für die weltliche Feier. In der Dankandacht am Nachmittag erteilte Lars Meiser den Gläubigen den Primizsegen.

Stichwort

Mit Primiz wird das erste heilige Messopfer bezeichnet, dem ein Priester nach seiner Weihe vorsteht, in der Regel geschieht dies in seiner Heimatpfarrei. Das Wort "Primiz" wird von "prima missa" abgeleitet und bedeutet soviel wie "erste Messe". gtr

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