Gisinger Bioenergiedorf kommt voran

Gisingen · Strom und Wärme aus dem eigenen Kraftwerk — daran arbeiten Gisinger Bürger mittlerweile seit rund sieben Jahren. Kern des Projektes ist eine Anlage, die auf der Basis von Biomasse arbeiten soll.

Gisingen. Schon länger produzieren relativ kleine Orte Strom und Wärme selbst, mit eigenen Kraftwerken auf der Basis von Biomasse. Ein solches Projekt soll auch in Gisingen entstehen und den Ort unabhängig machen von Kohle, Öl und Gas.Die Idee zum Bioenergiedorf Gisingen kam 2005 auf, im Rahmen des Wettbewerbes "Unser Dorf hat Zukunft". 2007 wurde die von der Gemeinde Wallerfangen mitfinanzierte Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sie bestätigte eine wirtschaftlich durchführbare Umsetzung. 2009 kam es zur Gründung des gemeinnützigen "Förderverein Bioenergiedorf Gisingen e.V.". In ihm sind ortsansässige Ökonomen vertreten, Ingenieure, Juristen und Sozialpädagogen.

Worum es geht, wurde erstmals Anfang Juli 2009 im Rahmen einer Bürgerinformation umfassend dargestellt. Schon damals gab es großen Zuspruch von Gisinger Haushalten für ein eigenständiges Bioenergiedorf. Fast die Hälfte von rund 260 Gisingern wollten direkt mitmachen. Die Idee geht zurück auf den damals stellvertretenden Ortsvorsteher Hubert Bennoit. Eine Biogasanlage mit etwa einem Megawatt Wärmeleistung könnte nicht nur den Bedarf der Privathaushalte abdecken. "Wir wollen auch die Schule einbinden und das Haus Saargau", sagte Bennoit damals.

Die Sache rechne sich, da es neben Fördermitteln auch Geld für die Energieeinspeisung gebe. Aber es sollte von Anfang an nicht allein bei der Biogasanlage bleiben. Weitere Projekte einzubinden sieht Bennoits Gesamtkonzept vor, beispielsweise brauchbares Internet. Das ist umgesetzt: Im Juli 2011 wurde es freigeschaltet mit einer Leistung von bis zu 100 Megabit pro Sekunde. Das entspricht tausenden von DIN-A-4-Seiten Text.

Als Standort der Biogasanlage war ursprünglich ein Gelände vorgesehen, das rund 200 Meter vom Ortsausgang in Richtung Oberlimberg liegt. Jetzt kommt das Gisinger Kraftwerk auf die andere Seite des Dorfes. Gegenüber dem Sportplatz und nahe der Kläranlage stellt die Gemeinde Wallerfangen ein Gelände zur Verfügung. Dieser Standort war vormals als Alternative in der Planung enthalten. Die eigene Energieversorgung soll etwa 500 KW thermischer Leistung und elektrisch um die 600 KW liefern. Der Ausbau des Netzes könnte in drei Phasen erfolgen, mit einer Trassenlänge von bis zu zehn Kilometern. Als nächster Schritt soll Ende 2012 eine Genossenschaft gegründet werden. Einmal, um das Projekt auf eine stabile finanzielle Basis zu stellen. Aber auch, damit Betrieb und Erlös in Gisinger Händen bleiben. Laut Planung könnte die Anlage dann Ende 2013 in Betrieb genommen werden.

gisingen.de

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