Gewerkschaft GEW sieht Widerhaken bei Kesslers Schullaufbahn-Vorstoß

Saarbrücken. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Saar hat jetzt im Rahmen des Anhörungsverfahrens den von Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) angestoßenen Wegfall der verpflichtenden Schullaufbahn-Empfehlung begrüßt

Saarbrücken. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Saar hat jetzt im Rahmen des Anhörungsverfahrens den von Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) angestoßenen Wegfall der verpflichtenden Schullaufbahn-Empfehlung begrüßt. Saar-GEW-Chef Peter Balnis kritisierte jedoch das Verfahren als "halbherzig", weil unter dem Entwicklungsbericht, den die Eltern am Ende der Grundschulzeit ihres Kindes erhalten, eine "zusammenfassende Beurteilung" stehe. Dadurch entfalle die "Stigmatisierung von Kindern und Eltern ohne Empfehlung" nicht. Die Verordnung sehe, so Balnis, der Kesslers Nachfolger als GEW-Chef ist, für die Beurteilung zwei Aussagen vor. Entweder die Aussage, dass die Leistungsentwicklung des Schülers einen erfolgreichen Besuch eines Gymnasiums, einer Gesamtschule und Erweiterten Realschule erwarten lasse. Oder die Aussage, dass dem Schüler der Besuch einer Erweiterten Realschule oder einer Gesamtschule empfohlen werde. "Mit diesen Feststellungen werden die Kinder weiterhin einer Schullaufbahn zugeordnet. Eltern und Kinder können sich dadurch unter Druck gesetzt sehen, den Empfehlungen zu folgen", teilte Balnis der SZ mit. Er forderte Kessler auf, darauf zu verzichten.Kessler sagte der SZ, dass die GEW-Haltung ausgewertet worden sei. Durch die Abschaffung der verbindlichen Schullaufbahnempfehlung stünden bei der Wahl der Schullaufbahn nicht mehr die Noten, sondern die Entscheidungskompetenz der Eltern im Vordergrund. Die Eltern hätten aber das Recht, von den Lehrern eine Einschätzung der Schulentwicklung des Kindes einzuholen. Daher sei das zusammenfassende Urteil keine Bevormundung, sondern eine Orientierungshilfe, so Kessler. nof/dik

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