Gewalt gehört zum Schulalltag

Neunkirchen. Die Ampeln stehen auf Grün: Wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, wird die Neunkircher Bachschule ab dem Schuljahr 2012/2013 verpflichtende Ganztags-Grundschule sein. Dann, so hofft die kommissarische Schulleiterin Ulrike Kremp, werden sich einige Probleme entschärfen, mit der ihre Schule zu kämpfen hat

Neunkirchen. Die Ampeln stehen auf Grün: Wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, wird die Neunkircher Bachschule ab dem Schuljahr 2012/2013 verpflichtende Ganztags-Grundschule sein. Dann, so hofft die kommissarische Schulleiterin Ulrike Kremp, werden sich einige Probleme entschärfen, mit der ihre Schule zu kämpfen hat. Probleme, wie sie nach Einschätzung der Pädagogin höchstens zehn vergleichbare Brennpunktschulen im Saarland haben.Dazu gehöre, so Ulrike Kremp im Gespräch mit der SZ, vor allem die zunehmende Konfrontation mit Aggression und Gewalt. Dies betreffe an der Bachschule etwa 15 Prozent der derzeit 200 Schüler und in der Regel auch deren Eltern. Andere zu verprügeln aus Lust an Gewalt werde bei einigen zur hauptsächlichen Freizeitbeschäftigung. Das gehe bis hin zur Bandenbildung, gegen einen besonders auffälligen 11- Jährigen habe es zwei Strafanzeigen wegen Körperverletzung gegeben. Dies, obwohl die Bachschule sich außerordentlich dafür engagiere, die Kinder zu unterstützen. Dies sei auch bestätigt worden durch den Saarländischen Schulpreis, der der Schule kürzlich verliehen wurde.

Eine wesentliche Ursache ist für Pädagogin, dass viele dieser Kinder in Parallelgesellschaften des Migrantenmilieus aufwachsen, wo Gewalt für sie eine alltägliche Erfahrung ist. Die Eltern stünden der Schule gleichgültig bis feindlich gegenüber - es gebe kein Interesse an deutschen Erziehungs- und Bildungsvorgaben."Dies muss auch einmal öffentlich registriert werden", sagt Kremp, die seit drei Jahren an der Bachschule lehrt. Sie fordert Reaktionen des Staates ein. Das betreffe eine breitere Palette an Sanktionen gegen strafunmündige Kinder oder gegen Eltern, die ihren Pflichten nicht nachkommen. Hilfreich wären Kremps Ansicht nach auch die intensivere Zusammenarbeit von Jugendamt, Polizei und Schule bei Problemfällen oder eine Kindergartenpflicht ab drei Jahren. Letztendlich nähmen die Probleme mit verhaltensauffälligen und gewaltbereiten Schülern zu viel Zeit der Lehrkräfte in Anspruch, was den normalen Unterricht beeinträchtige. > Seite 4: ausführlicher Bericht

"Wir müssen viele Defizite des Eltern-

hauses übernehmen."

Schulleiterin

Ulrike Kremp

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