GEW fordert Erhalt aller Schulstandorte im Kreis

Merzig-Wadern · Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft meldet sich in der Debatte um den Schulentwicklungsplan für den Kreis zu Wort. Ihre Forderung an den Landkreis als Schulträger: der Erhalt aller Schulstandorte.

Der Kreisverband Merzig-Wadern der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert einen Bestandsschutz für alle Standorte weiterführender Schulen im Kreis sowie die Einrichtung einer gebundenen Ganztagsschule an der Gemeinschaftsschule Merzig (Christian-Kretzschmar-Schule). Dies erklärte Klaus Maringer, der Kreisvorsitzende der GEW, gegenüber der SZ. Die Forderung der Gewerkschaft steht im Zusammenhang mit der laufenden Diskussion über den Schulentwicklungsplan des Kreises. Der Landkreis ist von Seiten des Landes gehalten, bis Ende dieses Monats eine solche Entwicklungsplanung für die zukünftige Struktur der Schul-Standorte im Kreis vorzulegen. Auch in einem zweiten Kontext ist die Forderung der GEW zu sehen: Die Merziger Gemeinschaftsschule soll einen rund drei Millionen teuren Neubau bekommen, weil das bisherige Ggebäude (die frühere Realschule), in der ein Teil der Schüler untergebracht ist, aus bautechnischen Gründen nicht mehr nutzbar ist.

Wenn nun für den Neubau einer Schule so viel Geld ausgegeben werden soll, will das die Gewerkschaft mit konkreten Bedingungen verknüpft wissen: "Der entstehende Neubau in Merzig sollte dem pädagogischen Anspruch einer Gemeinschaftsschule entsprechen - hier kann nur eine gebundene Ganztagsschule als das Angebot für Merzig (sozialer Brennpunkt) und Umgebung zielführend sein", erklärt Maringer. Um die Attraktivität des 2011 noch als gefährdet angesehenen Standortes Merzig zu erhöhen, sollte nach seiner Auffassung auch der tägliche Unterrichtsbeginn weiter nach hinten geschoben werden: "8.30 Uhr würde nicht nur den Erkenntnissen der Hirnforschung entsprechen, sondern auch den gegebenen Verkehrsverhältnissen über die Saarbrücke hinweg." Zudem sollten die beiden Gemeinschaftsschulen in Merzig und Beckingen "als potenziell gefährdete Standorte" ihren Schwerpunkt auf die Schüler ausrichten, die nicht den direkten Weg zum Abitur suchen, findet der GEW-Kreisvorsitzende: "Bei der vorhandenen Konkurrenz zweier Gymnasien in der Stadt wären sie dazu gut beraten." In ähnlicher Weise sollten für die Gemeinschaftsschulen in Beckingen und Merzig Kooperationsmodelle entwickelt werden, "die den Bestand beider Schulen auf Dauer sicher stellen, auch im Hinblick auf ein Alleinstellungsmerkmal, das sie von den anderen Gemeinschaftsschulen im Kreis abhebt, zum Beispiel die gebundene Ganztagsschule". Maringer hielte es für einen "Schildbürgerstreich", ohne solche konzeptionellen Überlegungen einen in die Millionen gehenden Neubau in Merzig zu errichten, "der kurzfristig zum Beispiel zu Lasten Beckingens ginge - einer Schule, in die in den letzten Jahren viel Geld investiert wurde".

Zum Thema:

HintergrundMit Blick auf die Situation im Förderschulbereich fordert die GEW, dass in der Schulentwicklungsplanung nicht nur den Grundschulen, sondern auch den Sekundarschulen entsprechend ausgebildete Lehrkräfte fest zugewiesen werden. Nur so sei die Integration von Kindern mit Handicap in normalen Regelschulen zu gewährleisten. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort