Gesucht wird ein Konzept gegen den "Krach"

Saarbrücken. Die Fakten sind bekannt. Verkehrslärm beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, dieser "Krach" kann sogar krank machen. Gerade in Städten gilt Lärm als eines der vorrangigen Umweltprobleme

Saarbrücken. Die Fakten sind bekannt. Verkehrslärm beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, dieser "Krach" kann sogar krank machen. Gerade in Städten gilt Lärm als eines der vorrangigen Umweltprobleme. Gemäß einer Richtlinie der Europäischen Union (EU), die alle Mitgliedsstaaten umsetzen müssen, sind alle Kommunen, in denen es Straßen mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als sechs Millionen Fahrzeugen im Jahr gibt (was etwa 16 500 pro Tag entspricht), zur Dokumentation der Lärmbelastung (Lärmkartierung) verpflichtet. In Saarbrücken hat diese Kartierung im vergangenen Jahr stattgefunden. Auf einer Gesamtlänge von 71 Kilometern (an Autobahnen, Bundes-, Landes- und wichtigen kommunalen Straßen) wurden die entsprechenden Messwerte erfasst. Das Eisenbahnbundesamt ist zudem gefordert, die Lärmbelastung an Strecken mit mehr als 60000 Zugbewegungen jährlich zu ermitteln. Für Saarbrücken liegen diese Daten aber noch nicht vor.Was die Belastung an Straßen in der Landeshauptstadt angeht, sind im Tagesmittel mehr als 3000 Bürger einem Lärmpegel von mehr als 70 Dezibel (db), 500 davon sogar einem Pegel von mehr als 75 db ausgesetzt. Nach Experten-Meinung ist bereits bei dauerhaften Lärm-Immissionen, die über 65 db liegen, eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen. Die Stadt Saarbrücken muss noch in diesem Jahr entsprechend der oben genannten EU-Richtlinie und den bundesdeutschen Vorgaben einen Aktionsplan mit Aussagen zu Lärmproblemen und -auswirkungen sowie Vorschlägen zur Minderung der Belastung erarbeiten. In der Sitzung des Umweltausschusses am Dienstag stellten Bürgermeister Kajo Breuer und die Leiterin des Amtes für Klima- und Umweltschutz, Elisabeth Streit, die Überlegungen der Verwaltung dazu vor. In einer Lenkungsgruppe sollen die grundsätzlichen Ziele und die Art der Bürgerbeteiligung geklärt werden, eine Arbeitsgruppe soll dann einen konkreten Aktionsplan-Entwurf aufsetzen. Der Stadtrat wird abschließend einen formellen Beschluss dazu fassen.Die Lenkungsgruppe (mit Vertretern von Verwaltung, Fraktionen und eines Planungsbüros) hat in ihrer ersten Sitzung empfohlen, im Aktionsplan Vorschläge zu machen, wie man kurzfristig (bis Ende 2010) die Lebensqualität der rund 3000 Saarbrücker mit sehr hoher Belastung durch Verkehrslärm verbessern kann. Streit erklärte, man wolle diesem Personenkreis im Rahmen der Möglichkeiten rasch "etwas Gutes tun". Wie das genau aussehen könnte und was das kosten würde, lässt sich aber derzeit nicht abschätzen. Das hängt letztlich von den vorgeschlagenen Lösungen ab. Die Palette der Möglichkeiten reicht von Tempolimits über die Umleitung von Lkw oder die Verwendung lärmmindernder Fahrbahnbeläge bis hin zum Straßenumbau. Bürgermeister Breuer meinte zur Verkehrslärm-Problematik, die Stadt wolle auf jeden Fall, "dass die Situation besser wird". Diese Aussage ist deshalb bemerkenswert, weil die Stadt in dem Aktionsplan zwar Maßnahmen zur Lärmminderung fixieren muss, jedoch nicht für die Umsetzung dieser Projekte sorgen müsste.

Auf einen BlickDie Daten über die Lärmbelastung sind im Internet-Angebot der Landeshauptstadt abzurufen. Dort finden sich Auflistungen nach Straßen und Stadtteilen sowie Übersichtskarten. in

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