Geschäftswelt im Wandel der Zeit

Merzig. Schon bei der Vernissage zur Ausstellung "Aus den Augen - Aus dem Sinn" im Dezember vergangenen Jahres war aus den Reaktionen der Gäste abzulesen, dass Ingrid Jakobs mit ihrem Team im Museum Schloss Fellenberg einen Nerv getroffen hat

Merzig. Schon bei der Vernissage zur Ausstellung "Aus den Augen - Aus dem Sinn" im Dezember vergangenen Jahres war aus den Reaktionen der Gäste abzulesen, dass Ingrid Jakobs mit ihrem Team im Museum Schloss Fellenberg einen Nerv getroffen hat.Eine Ausstellung, die Fotos, Werbeanzeigen, Artikel und Schilder alter Geschäfte im Grünen Kreis zeigt, das interessierte bisher viele Besucher. In die eigene Vergangenheit zurückversetzt, sind etliche der Objekte ein Gesprächsthema geworden. "Weißt Du noch?", damit beginnen viele Diskussionen bei der Betrachtung der Fotos. "Wo war das noch mal? Wie hießen die Kaufleute? Da waren wir als Kinder so oft." Das sind nur ein paar Fragen und Anmerkungen seitens der Besucher. Aber sind es tatsächlich so viele Geschäfte, dass es für eine Ausstellung reicht? Ganz klar: Ja. Denn allein in Merzig hat sich die Innenstadt über die Jahrzehnte stark verändert.

Bummeln durch die Poststraße

Die Anregung zur Ausstellung kam Museumsleiterin Ingrid Jakobs aus diesem Grund beim Schlendern durch die heutige Poststraße in Merzig: "Ich habe auf einmal gemerkt, dass alles ganz anders aussieht. Und dass das Modehaus Olk nicht mehr da ist, eine Institution in Merzig über viele Jahrzehnte." Wie die Familie Olk, so haben auch andere Familien keine Nachfolger mehr aus den eigenen Reihen gefunden. Es sind viele bekannte Geschäfte verschwunden. Im Gedächtnis der Merziger bleiben sie offensichtlich bestehen. Mit vielen Leihgaben konnten die Geschäfte, die über die Jahre aus der Innenstadt verschwunden sind, wieder ins Gedächtnis gerufen werden.

Weil die Nachfrage positiv war, hat sich Ingrid Jakobs entschlossen, mit den vorliegenden Fotos und Anzeigen einen Kalender zu gestalten. Der ist jetzt fertig und in Merzig erhältlich. Darin stecken viele schöne Erinnerungen, aber auch die optische Veränderung der Stadt. Für die Jahre 2013/2014 bietet der Kalender für jeden Monat verschiedene Motive aus Merzig und der Umgebung. Es sind wunderbare und gut erhaltene Fotos, die von vielen Leihgebern bereit gestellt wurden. Auch die Anzeigen oder Werbeplakate sind ein Zeugnis ihrer Zeit. Heute ist es spannend zu sehen, mit welchen einfachen Mitteln Kaufreize vermittelt wurden. Lustig lesen sich Texte, wie beispielsweise eine Anzeige der Edeka-Geschäfte zu Fastnacht: "Beim Hausball lass die Propfen knallen, sei froh beschwingt, lass Sorgen fallen. Mit Delikatessen und auch Flaschen, sowie für'n Kater was zu naschen. Da helfen wir, das ist doch klar, 5 Kaufleut' von der Edeka." Oder mit Plakaten der Firma Olk, die warnten: "Vorsicht! Mit 30 wird die Frau gefährlich." Gemeint war die Tendenz, dass Frauen mit 30 nochmals die Suche nach dem Mann ihrer Träume starten. Da muss der Mann reagieren und sich modisch kleiden, natürlich mit Kleidung aus dem Modehaus Olk. Der Kalender bietet eine schöne Erinnerung über das ganze Jahr.

Die Ausstellung läuft noch weiter, ist gerade wieder aktualisiert und ergänzt worden. Dennoch ist noch Platz für weitere Leihgaben. "Wir hätten sehr gerne noch Ausstellungsstücke aus anderen Städten und Orten in unserem Landkreis. Gerade aus Wadern und Umgebung fehlen uns noch Fotos oder Plakate", sagt Jakobs.

Wer noch Material aus früheren Zeiten hat, kann sich ab 1. Januar ans Team des Museums Schloss Fellenberg wenden, Tel. (0 68 61) 7 93-0 30, per E-Mail info@museum-schloss-fellenberg.de. Der Kalender zur Ausstellung ist bei Bock & Seip, der Buchhandlung Rote Zora, und im Museum Schloss Fellenberg für 14,50 Euro erhältlich.

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