Gesamtschule hat größten Zulauf

Homburg/Bexbach/Kirkel. Wenn der erste Schwung der Kinder, die sich für einen Übertritt aufs Gymnasium entschieden haben, weg ist, "dann ist der Kuchen, der an die übrigen Schulen verteilt werden kann, begrenzt", sagt Barbara Neumann, die Schulleiterin an der Robert-Bosch-Schule (ERS I) in Homburg

Homburg/Bexbach/Kirkel. Wenn der erste Schwung der Kinder, die sich für einen Übertritt aufs Gymnasium entschieden haben, weg ist, "dann ist der Kuchen, der an die übrigen Schulen verteilt werden kann, begrenzt", sagt Barbara Neumann, die Schulleiterin an der Robert-Bosch-Schule (ERS I) in Homburg.Und das größte Stück vom Kuchen bekam in diesem Jahr die Gesamtschule Bexbach ab. "Wir haben jetzt 101 Anmeldungen, davon 58 für Englisch, 43 für Französisch", erklärt die Schulleiterin Gaby Schwartz. Der Grund für den guten Zuspruch sieht Schwartz in den Beratungsgesprächen, in die sie viel Zeit investiert habe. So konnten Verunsicherungen auf Seiten der Eltern ausgeräumt werden: "Es gab viele Fragen zu der kommenden Gemeinschaftsschule. Ich habe den Eltern erklärt, dass sich das neue Konzept der Gemeinschaftsschule eng an das bewährte Konzept der Gesamtschule anlehnen wird", sagte Gaby Schwartz. Dass diese neue, noch vom ehemaligen Bildungsminister Klaus Kessler angestrebte Schulform bei den Eltern Verwirrung stiftete, war auch der Eindruck an den Erweiterten Realschulen in Homburg und Limbach.

"Ich habe festgestellt, dass viele Eltern nicht wissen, was mit der Gemeinschaftsschule auf die Kinder zukommt", erklärte auch Ursula Luckscheiter, Leiterin der ERS in Limbach. Deshalb hätten sich manche Eltern gleich fürs Gymnasium entschieden: "Wir hatten früher viele Kinder mit Gymnasialempfehlung, deren Eltern den Kindern an unserer Schule aber mehr Zeit zur Entwicklung geben wollten. Diesmal haben wir nur noch zwei Kinder mit dieser Empfehlung."

Trotzdem, Ursula Luckscheiter ist mit den 45 Neuanmeldungen zufrieden, es sind sogar sieben Kinder mehr als im vergangenen Jahr: "Das gibt wieder zwei stabile Klassen". Die Zeit der Dreizügigkeit sei aus demografischen Gründen ohnehin vorbei, vermutet die Schulleiterin.

Das sieht auch Konrektor Bernd Jähn von der Erweiterten Realschule an der Sandrennbahn in Homburg (ERS II) so: "Die Zeiten, als zwischen 70 und 80 Kinder pro Jahrgang an jede Schule kamen, sind vorbei". In diesem Jahr verzeichnet seine Schule 36 Neuzugänge, neun Schüler mehr als im vergangenen Jahr. Dass sich Eltern in ihrer Unsicherheit über die künftige Gemeinschaftsschule mehrheitlich fürs Gymnasium entschieden haben, sieht Jähn mit Sorge: "Man darf nicht vergessen, dass G 8 den Kindern viel abverlangt. Nicht alle verkraften diese Anforderungen, für manche wird damit die Kindheit und die innere Zufriedenheit aufs Spiel gesetzt."

Auch für Barbara Neumann, Leiterin der Robert-Bosch-Schule (ERS I), zählt der pädagogische Ansatz, dass Kinder beim Übertritt in eine weiterführende Schule zunächst Erfolgserlebnisse und Freude am Lernen brauchen. Deshalb findet sie den auffälligen Run auf die Gymnasien in diesem Jahr ebenfalls ungewöhnlich. Für ihre eigene Schule ist sie "nicht ganz zufrieden", obwohl sich die Schülerzahl mit derzeit 57 auf dem Stand des Vorjahres (rund 60) einpendeln wird, "da kommen immer noch ein paar Kinder später hinzu". Es gibt wieder drei Klassen, allein 39 Kinder werden die Ganztagsklasse besuchen. "Über unserGanztagsangebot sind die Eltern sehr zufrieden, das wird gut angenommen", freut sich die Schulleiterin.

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